Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen

Alubehütet

Well-Known Member
Ich persönlich kenne keinen strenggläubigen Muslim oder Christen, nicht einmal einen jüdischen Fundie.
Ob meine „praktizierenden Muslime“ strenggläubig sind – Missionarisch sind sie jedenfalls nicht. Im Ramadan aber trinken und essen sie nichts vor Sonnenuntergang, und natürlich erzählen sie auch begeistert von ihrem Glauben, wenn man sie fragt. Drängen ihn allerdings niemanden auf, wenn man sie nicht fragt, stehen nur dazu.

Strenggläubig, woran mache ich das fest? Ob sie missionarisch unterwegs sind? Ob sie die Evolution leugnen und an ein historisches Menschenpaar Adam & Eva, Ureltern aller Menschen, glauben?

Jüdische Fundies … ich kenne sogar kaum Juden. :confused: Aber evangelikale Christen sind viele unterwegs. Mit Schriftenmissionsständen auf Fußgängerzonen und so. Naja … Wuppertal. :) :D
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Sag mal, begreifst du deine eigenen Definitionen nicht?
Religionsphilosophie hat nach deiner Definition entweder eine oder mehrere Religionen zum Gegenstand. Wenn sie mehrere Religionen zum Gegenstand hat verfährt sie vergleichend. D. h. Religionsphilosophie verfährt u. a. (unter anderem) vergleichend, wie ich schrieb.

Zur Bedeutungsvielfalt des Begriffs Religion (ein ganz anderes Thema) vgl z. B.
https://de.pons.com/übersetzung/latein-deutsch/religio
Selbst der Aberglaube, Frevel und Fluch gehören ins Segment.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ob meine „praktizierenden Muslime“ strenggläubig sind – Missionarisch sind sie jedenfalls nicht. Im Ramadan aber trinken und essen sie nichts vor Sonnenuntergang, und natürlich erzählen sie auch begeistert von ihrem Glauben, wenn man sie fragt. Drängen ihn allerdings niemanden auf, wenn man sie nicht fragt, stehen nur dazu.

Strenggläubig, woran mache ich das fest? Ob sie missionarisch unterwegs sind? Ob sie die Evolution leugnen und an ein historisches Menschenpaar Adam & Eva, Ureltern aller Menschen, glauben?

Jüdische Fundies … ich kenne sogar kaum Juden. :confused: Aber evangelikale Christen sind viele unterwegs. Mit Schriftenmissionsständen auf Fußgängerzonen und so. Naja … Wuppertal. :) :D


Was stört dich an der Bezeichnung "strenggläubig"? Ich finde sie wertneutral, aber etwas aussagekräftiger als "fromm". Aber wenn du mit strenggläubig nichts anfangen kann, werde ich demnächst je nach Zusammenhang "regeltreu" oder "wortgläubig" verwenden, ggf. ergänzend.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Deswegen finde ich den Begriff auch doof. Ein radikalpazifistischer Quäker ist genauso strenggläubig wie der Gotteskrieger George W. Bush. Das sind zwar beides Fundamentalisten – ein dazu in meinem Verständnis synonymer Begriff –, aber trotzdem sind in den Gemeinsamkeiten noch himmelweite Unterschiede.
Im religionsphilosophischen Unterricht könnten die verschiedenen Zweige des Quäkertums miteinander verglichen und auch deren Schnittmenge mit Teilen der Evangelikalen untersucht werden. Auch die politische Bedeutung bzw. die Instrumentalisierung von religiöser Identifikation als nationale kann Thema sein. Religionsphilosophische Fragen sind immer Fragen, die die Religion und das religiöse Denken im allgemeinen betreffen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Was stört dich an der Bezeichnung "strenggläubig"? Ich finde sie wertneutral, aber etwas aussagekräftiger als "fromm".
Was mich an dem Wort „strenggläubig“ stört? Immer weniger. Ich versuche, dahinterzusteigen, und zu gucken, wie das mit meiner Wahrnehmung übereinstimmt.

Ich habe erst mal wirklich Muslime kennengelernt über ihre Praxis. Der eine ißt (und trinkt) nichts vor Sonnenuntergang (Daten hat er vor einer App), der andere zieht sich zurück in einem Raum, um zu beten. Sind die strenggläubig? o_O
Aber wenn du mit strenggläubig nichts anfangen kannst, werde ich demnächst je nach Zusammenhang "regeltreu" oder "wortgläubig" verwenden, ggf. ergänzend.
„Regeltreu“ meinetwegen. Kommt meinen „praktizierenden … Katholiken, Muslimen“ recht nahe. „Wortgläubig“ – wie gefragt, was ist das? Jemand, der heilige Schriften „wörtlich“ liest?Einer, der an die historische Existenz eines Urelternmenschenpaars Adam & Evas glaubt? (Ich kenne Evangelikale, die das tun, das ist nicht nur eine amerikanische Marotte.) Einer, der bestreitet, daß der Tempelberg zu Jerusalem auch jüdisches Kulturerbe ist, weil der Erbauer des angeblichen Tempels Salomo in Wirklichkeit ein Moslem gewesen sei, und insofern keinen Tempel, sondern eine Moschee erbaut habe?

Laßt uns vorläufig bei „Strenggläubige“ bleiben, ich bleibe bei „praktizierenden Muslimen“. „Wortgläubig“ ist, glaube ich, noch mal ein eigenes Phänomen. Das Problem bei meinem Begriff ist ja auch, was die Ateş sagt: Salafisten bekennen den Glauben vor Zeugen, sie beten fünf mal am Tag … ich kann ihnen den Glauben nicht absprechen. Aber bitte weiter ringen, es geht nicht nur um Etikette, die man auswechselbar draufpappt, es geht um Begriffe, um Begreifen. :)
 

Zepelin

Well-Known Member
Der strenggläubige Muslim zeigt sich nach Selbst- und Außenwahrnehmung jedenfalls offener für den Jihad (bewaffnete Missionierung) als sein neu gefundenes Gegenüber mit Namen "Kulturmuslim". Der Begriff, der wohl geschaffen wurde, um nicht "alle Muslime über einen Kamm zu scheren" und des potentiellen Jihad/Terrors zu verdächtigen, bewirkt aber das Gegenteil. Das war meine Kritik

Ich war noch nie ein Freund von streng religiösen Personen oder Strukturen.
Ich Respektiere diese Leute aber und denke dass sie sehr produktiv aber gleichzeitig auch abtörnend für
ihre liberalen Glaubensgenossen sein können.
Definieren möchte ich einen streng religiösen als Jemanden der sich streng an die Gebote hält, überregelmäßig Gottesdienste besucht,öffentlichkeitsarbeit betreibt und besonders rechtschaffen ist, "sein will"
Was du beschrieben hast sind Fanatiker die ihren Glauben falsch verstanden haben,Welche die sich unbedingt durch Anwendung von Gewalt einen Platz im Himmel ergattern wollen weil sie so armselig sind. Also potentielle Terroristen.
Aber ich habe deine komplexe Darstellung verstanden,du willst nicht, dass oberflächlich, pauschale Bezeichnungen dazu führen dass alle Muslime in den selben Topf geworfen werden. Es muß deiner Meinug
nach mehr erkennbar, differenziert werden mit menschetauglichen Bezeichnungen.
Also gut ich pflichte dir bei.

Und den Begriff Kulturmuslim hatte ich hier im Forum aufgegriffen und habe ihn erkennend oberflächlich zu ersten mal benutzt.aber nicht um bewusst einen Personenkreis abzuwerten.

Und zum eigentlichen Thema.
Hier kurz meine Meinug:
Zur Wertevermittlung ist ein eigener Religionsunterricht für alle größeren Religionsgemeinschaften unverzichtbar. Insbesondere brauchen wir überall dort islamischen Religionsunterricht, wo genügend viele muslimische Kinder zur Schule gehen. Woran es allerdings vielerorts ebenfalls fehlt sind gut ausgebildete Pädagogen die diese wichtige Aufgabe meistern können.
Es sollte vermittelt werden, wie bereichernd eine Religion für die eigene Weltoffenheit und das eigene Selbstwertgefühl ist und wie viele Grundängste sie lindert.
Außerdem sollte der allgemeine Islamische Religionsunterricht modifiziert werden durch ein Gremium von Wissenschaftlern aus weltlichen und geistlichen auch internationalen Mitgliedern um auf einen Nenner zu kommen.Wenn dass überhaupt geht. Zuwenig Ahnung.
Um ein sich selbst ausgrenzen der heranwachsenden Muslime zu verhindern würde ich versuchen ihnen auch Gemeinsamkeiten mit anderen Religionen zu vermitteln auch geschichtlich.
Es wäre auch eine Chance Brücken zu bauen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Nur die nur oberflächlichen Muslime, die irgendwann entweder meinen, feststellen zu müssen, oder teilweise ja wirklich feststellen, daß sie keine Chance haben, sich eine westliche, europäische Identität, auch mit muslimischen Hintergrund bilden zu können, weil wir Europäer sie immer ausgrenzen werden,
Das erklärt aber nicht die ohne muslimischen Hintergrund, die hier christlich geboren wurden und aufwachsen und konvertieren um sich dem IS-Extremismus anschließen.

Dass jeder Mensch ausgrenzt werden kann wird meiner Meinung nach vernachlässigt. Die Ausgrenzung trifft meiner Meinung nach schon zu bevor sich ein Grund dafür gesucht wird.
Und das meist wegen des leicht zu drangsalierenden Charakters betroffenen.
Jemand der sich selbst nicht gefunden, gefestigt hat, nicht weiß wo er hingehört und als ewig aussenstehender dankbar jede Hand nimmt sie ihm gereicht wird.
Egal aus welcher Richtung.
Beweist doch, dass sie kommt, dass hier ein anderer Mensch ist als die normalen fiesen Menschen. Dass hier jemand Gutes sein muss, der mit den Herzen sieht oder was auch immer den betroffenen wichtig ist.

Aber demnach könnte wieder jeder Einzelne von der Menge Verantwortung dafür übernehmen, dass soetwas nicht passiert und selbst derjenige sein, der dem Außenseiter die Hand reicht. Und das will wieder niemand.
Ist auch viel einfacher und angenehmer ebenfalls mal den eigenen Frust an dem komischen Kautz auszulassen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Strenggläubig, woran mache ich das fest? Ob sie missionarisch unterwegs sind? Ob sie die Evolution leugnen und an ein historisches Menschenpaar Adam & Eva, Ureltern aller Menschen, glauben?
Meine Tante die Nonne hat an Adam und Eva geglaubt und trotzdem die Evolution nicht geleugnet.
Auch hat sie nicht unumstößlich an das Paradies nach dem Tod geglaubt und doch daran geglaubt, dass sie nach dem Tod in Gott Frieden finden würde.

Ich glaube für meinen Teil, dass man eben Glauben und Wissen trennen muss. Glauben darf man nicht zu wörtlich nehmen und deswegen Wissenschaft leugnen. Dann gäb's auch gleich wieder viel weniger Probleme mit Leuten, die alte Geschichten, die erst mündlich weitergeteicht wurden über Jahrzehnte und dann in einer altertümlichen malerischen Sprache niedergeschrieben wurden bis ins kleinste Fitzelchen analysieren. Es geht um den Glauben und den Gedanken darin. Nicht um präzise exakte Vorschriften und absolute Wahrheiten...
Religion kann sowas schönes sein, wenn man sie mit dem Herzen lebt statt mit dem Kopf...
 
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