Ist die Republik Türkei mittelbar bedroht?

eruvaer

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Mendelssohn

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Was auch immer da passiert ist. Eine bleibende Errungenschaft des 15. Juli 2016: Das türkische Volk wird sich nie mehr einen Militärputsch gefallen lassen. Sie haben keine Angst mehr.
Wenn das Militär wirklich geputscht hätte, säße Erdogan jetzt im Knast. Es hat wohl einen Deal zwischen Erdogan/AKP und den Militärs gegeben, die Nummer Gülen/CIA in die Schuhe zu schieben, nachdem die Militärs feststellten, dass weder die EU noch die USA mitziehen - bei aller Sympathie des gemeinen Wahlvolks in den genannten Regionen für die Entmachtung des so genannten Sultans (ein Begriff den ich immer noch strikt für Erdogan ablehne).
 

Almancali

Well-Known Member
Wenn das Militär wirklich geputscht hätte, säße Erdogan jetzt im Knast. Es hat wohl einen Deal zwischen Erdogan/AKP und den Militärs gegeben [...]
Diese Ansicht teile ich nicht (mehr). Es hat einen Putsch gegeben und Erdogan hatte Glück. Einen Deal zwischen Erdogan und dem Militär hat es nicht gegeben. Das Militär hätte nie im Leben die Hosen so weit runter gelassen.

Das Ding ist ganz einfach, dass das kemalistische Militär bereits 2011 (so um den Dreh) abgesetzt wurde. Einige hochrangige Militärs geschlossen zurücktraten und Erdogan diese Positionen langsam mit seinen Leuten hat besetzten lassen.

Ich glaube auch nicht, dass im Militär eine "offene" Kommunikation gepflegt wird, wie es damals unter den Kemalisten üblich war. Mit der neuen Zeitrechnung haben auch die Militärs Angst, dass sie z.B. ihre Arbeit verlieren oder das sie von anderen Militärs bespitzelt und verraten werden.

Auch im Militär gilt die Ellenbogenmentalität und jeder will irgendwie befördert werden oder vor dem Anderen an eine Position gelangen. Auch dort kann ich mir gut vorstellen, dass die Angst kursiert und man kein Interesse hat irgendwo hinter Gittern zu landen.

Zumindest gab es bis zum Putsch vermutlich keinen eindeutigen Zusammenhalt oder klare Linie innerhalb des Militärs. Vermutlich sind die dort auch 50% für und 50% gegen Erdogan.

Vermutlich haben wir alle zu viel in das türkische Militär hineininterpretiert oder unsere Erwarungen waren einfach zu hoch. So nach dem Motto: Die beim Militär haben immer noch die Hosen an und setzen knallhart ab, wenn es sein muss... Vielleicht ist das einfach nicht so, wie wir uns das gerne vorgestellt oder gewünscht hätten.

Mit "was wäre wenn" ist niemandem geholfen.
 

Alubehütet

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Erdogan hatte in der „Putsch“nacht keinerlei Angst, daß ihm persönlich etwas zustoßen könnte. Seelenruhig blieb er in seinem Urlaubshotel als Zielscheibe, statt sich zu einem unbekannten Ort zu begeben. Seelenruhig stieg er in seinen Privatjet, flog für alle sichtbar, abschießbar nach Istanbul. Wenn der „Putsch“ nicht ohnehin von vornherein vom MIT inszeniert war, so wurden ihm frühzeitig wirksam die Zähne gezogen. Sprich: Man hätte ihn auch gänzlich verhindern können.

Aber darauf wollte ich nicht hinaus. Sondern: Das Volk, für Erdogan oder gegen ihn, ist nicht mehr bereit, sich einen Putsch, eine Militärdiktatur gefallen zu lassen. Das türkische Militär hat seine Rolle ausgespielt als heimlicher Machthaber, der Demokratie nur so weit gewähren läßt, wie es ihm in den Kram paßt.

Wenn es „das“ Militär mit seinem Ethos überhaupt noch gibt. Was @Almancali und ich ja in Frage stellen. Aber selbst wenn – Egal.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Die Machthaber fürchten sich vor den Samstagsmüttern. 700 Wochen erinnerten sie an ihren verschwundenen Söhne, am Samstag wurde sie verhaftet.
Eine der ersten Stunde und das Symbol der Mütter ist Emine Ana.....:(

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Quelle
Auch der Sohn von Hrant Dink wurde verhaftet.
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Quelle
 
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