allgemein vorweg:
tut mir leid, wenn eine Antwort im mom laenger auf sich warten laesst oder ausbleibt.
ist keine Absicht, bin eben wenig online im zzt.
falls jmd noch eine Reaktion vermisst bitte noch mal drauf hinweisen mit Bezug auf den entsprechenden Post
deswegen auch jetzt nur eine eigentlich zu kurz abgerissene Antwort auf:
[...] zB dass ich nicht die geringsten Schwierigkeiten habe, Schwule, Schwarze, Behinderte oder auch Buschmenschen in meine ethischen Betrachtungen einzubeziehen, und auch, dass es sich dabei um eine historische Entwicklung handelt, die im Rahmen unserer kulturellen Entwicklung durchaus Sinn macht.
vom heutigen Standpunkt aus macht es Sinn.
vom damaligen aus nicht. Behinderte waren ein untragbarer Klotz am Bein, den man sich weder finanziell noch medizinisch gesehen leisten konnte. Sklaven waren unbedingt notwendig, um den Lebensstandard zu halten, die notwendige Nahrung zu beschaffen,...
wonach man da unterscheidet ist erstmal letztrangig. - ob es nun etwas optisches wie die Hautfarbe ist, oder das Geschlecht oder die Kaste oder die Rasse oder soe Spezies...irgendwo muss man halt die Linie ziehen, um an sein fuer sich legitimisiertes Ziel zu kommen.
Wie gesagt, Ethik dient zur Organisation des Zusammenlebens der Menschen, durchaus auch mit Menschen, die uns fremdartig und anders erscheinen mögen oder auch solchen, die sich nicht selbst artikulieren können. Das Mitgefühl und die Empathie, die wir in diesem Zusammenhang aufbringen können, macht aus vielerlei gut begründbaren Sichtweisen Sinn.
ganz im Sinne der Nützlichkeit gehst du hier hin und definierst dir die Ethik praktisch um. ziehst eine neue Linie, damit du dich nicht allumfassend mit dem gesamten Dasein des fassbaren und unfassbaren des Universums befassen musst, sondern es auf deinen eingegrenzten Lebensraum reduzieren kannst.
Wiki sagt:
Die
Ethik (
griechisch ἠθική (ἐπιστήμη)
ēthikē (epistēmē) „das sittliche (Verständnis)“, von ἦθος
ēthos „Charakter, Sinnesart“ (dagegen ἔθος: Gewohnheit, Sitte, Brauch),
[1] vergleiche
lateinisch mos) ist jener Teilbereich der
Philosophie, der sich mit den Voraussetzungen menschlichen Handelns und seiner Bewertung befasst. Im Zentrum der Ethik steht das spezifisch moralische Handeln,
[2] insbesondere hinsichtlich seiner Begründbarkeit und Reflexion.
Cicero übersetzte als erster
êthikê in den seinerzeit neuen Begriff
philosophia moralis.
[3] In seiner Tradition wird die Ethik auch als
Moralphilosophie bezeichnet.
Die Ethik und ihre benachbarten Disziplinen (z. B.
Rechts-,
Staats- und
Sozialphilosophie) werden auch als „
praktische Philosophie“ zusammengefasst, da sie sich mit dem menschlichen
Handeln befasst. Im Gegensatz dazu steht die „
theoretische Philosophie“, zu der als klassische Disziplinen die
Logik, die
Erkenntnistheorie und die
Metaphysik gezählt werden.
was du dir aus dem Gesamtbereich des moralischen menschlichen Handelns herauspickst ist die menschenbezogene Sozialphilosiphie mit vllt noch ein paar Brocken Recht, zur besseren faktischen Untermauerung.
das menschliche Handeln meint jedoch nicht nur das Handeln von Menschen untereinander, sondern lediglich das Handeln eines Menschen. in Bezug auf jede winzige Kleinigkeit.
zb.: wie geht der Mensch mit einem Regenschauer um - ärgert er sich oder nimmt er es hin. welchen Sinn hat welche dieser Reaktionen und welchen Unsinn birgt es und warum...ectpp...
Aber das menschliche Mitgefühl und Empathie (vor kurzem hatten wir das Thema Liebe in einem ähnlichen Zusammenhang) sind nicht unerschöpflich und so eine beliebige unbegründete Ausweitung dieser Empfindungen auf Tiere, die sich noch nicht einmal dagegen wehren können, finde ich einfach problematisch. Zumindest, solange wir im zwischenmenschlichen Bereich, wie Dein emotionaler Beitrag ja auch wieder sehr schön deutlich macht, noch eine Menge zu tun ist.
die Liebe an sich ist unerschöpflich.
lediglich aus dem "Lernen" heraus neigt der Mensch dazu als Reaktion auf ihm unweigerlich zustossende schlechte Erfahrungen, das Geben seiner Liebe zu drosseln. aus Selbstschutz gar in Wut/Hass/Abgeigung/Abgrenzung zu wandeln, um weiteres Leid zu vermeiden.
der Unsinn daran:
es wird weiteres Leid nicht verhindern.
auch in Zukunft wird jedem Menschen immer wieder mal größeres, mal kleineres Leid widerfahren.
mit seinem Rückzug aus der Liebe (im Umgang mit allem um ihn herum) bewirkt er lediglich, dass ihm die Welt kälter erscheint, dass die Welt kälter wird, dass weniger Liebe in Umlauf ist.
Während meiner Studentenzeit kannte ich mal einen Mann, [...] Es ist leicht, eine Ideologie zu vertreten und zu demonstrieren, vor allem, wenn sie nicht das unmittelbare Lebensumfeld betrifft, und sein Gewissen damit zu beruhigen, vor allem, wenn es auch noch so schön im Trend liegt. Schwieriger ist es da, sich auf seine unmittelbaren Aufgaben zu konzentrieren und im eigenen Lebensumfeld etwas zu bewirken und zu verändern, vor allem, wenn es auch noch gegen den allgemeinen Trend ist. [...]
Ich denke eben nur, dass es sich um ein Lifestyle-Thema handelt und nicht um ein ethisches. [...] aber sobald Du Deine Tierliebe zu einem ethischen Thema machst, geratest Du in dieses Dilemma. Und da hilft es dann auch nichts, dass Dein BMI stimmt und Du Dein Altöl nicht in den Gulli kippst.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schwer es nach fünfzig Jahren Flipper und Daktari sein mag, das so nachzuvollziehen, [...]
Flipper ist das mit dem Delphin? Daktari ist mir ebenfalls unbekannt. nie gesehen.
Ich weiss dass beides Serien sind. Ja
Dass du vermutest, man könne nur durch einen Trend oder Serien zu dem Schluss kommen keine Tiere für seine Nahrung sterben lassen zu wollen, sagt für mich ungemein viel aus.
Ich wuchs ohne Fernseher auf. Erst Jahre nachdem ich mich für die vegetarische Ernähung entschied, bekamen wir einen. Mein amerikanischer Kindergartenfreund hatte zuhause einen Fernseher, aber das interessierte uns damals nicht. wir hatten die Natur direkt vor der Nase.
die Freheit.
unendliche Weiten (uns kam es damals so vor)...
wir verbrachten den gesamten Tag draussen. vom Küchenfenster aus sahen wir die jungen Rinder auf der Wiese gegenüber. einen Stacheldrahtzaun, der mehr schlecht als recht seit Ewigkeiten in der Weltgeschichte rumhing, gab es lediglich damit diese nicht staendig in den Vorgärten rumlungerten - was sie aber dennoch oft genug taten.
ein mal sah ich wie mein Vater unbeholfen auf das Tier losstürmte um es fort zu scheuchen, ich hielt in an ruhig zu bleiben, weil er ihm Angst machte und er begann panisch durch die Gegend zu hektiken, dabei die Buchsbaumhecke zertrat. Ich bat ihn ruhig zu bleiben, damit das Tier ruhig blieb.
Er blieb es und so auch die Tiere. Mein Vater war Stadtmensch erst mit meiner Geburt in die grüne Hölle gezogen.
Ich saß auch bei Sturm und Wind und Regen draussen im Graben, im Laub, in den Hecken.
Wenn meine beiden Freunde zuhause waren, ich aber nicht, so wusste meine Mutter wo sie mich fand. Meist in der Schleenhecke oben beim verbotenen Haus. Dort sass ich allein stundenlang auf dem mossigen Kalkboden und beobachtete die Weinbergschnecken.
Ich nahm sie nicht mit, hebte sie nicht hoch, legte ihnen nichts in den Weg, ich sass da und sah ihnen zu.
Wie sie unfassbar sensibel und vorsichtig mit ihrer Umelt agierten, wie sie ruhig und langsam, nie in Eile miteinander agierten, Futter suchten, fraßen und ihre Umgebung erkundeten.
Meine absoluten Lieblingstiere
viel zu weich und verletzlich um einander zu verletzen.
auch, dass die Rinder gegenüber in jedem Jahr neue blässen hatten, immer andere Charaktere da waren, kam mir komisch vor. ich fragte meine Mutter, warum sie jedes Jahr anders sind, ob die vom Vorjahr in die Schule gekommen seien und weg mussten.
"ich weiss es nicht" war ihr Antwort. was sagt man auch auf eine so bodenlos naive Frage?
ich glaubte damal daran, dass die Welt gut sei.
@NeoAslan+ deswegen begann mein Bruder mit mir derart zu diskutieren, wie in dem von dir zitierten Post von mir beschrieben. er erklaerte mir die Welt mit seiner philosophischen Sichtweise und liess mich keine Entscheidung treffen ohne sie erklaeren zu koennen.
"weil mein Freund es tut" zaehlt nicht.
"weil ich Lust drauf hab" zaehlt nicht.
"weil ich will halt!!" zaehlt nicht.
endlos endlos endlos waren diese Diskussionen.
aus Trotz handeln? nein.
ich bin oft trotzig - das äussert sich immer in einem "mennooo!" dann zieh ich eine Minute nen Flappmaul
und beginn währenddessen zu ueberlegen was sinnvoll wäre.
aber nach meinem Dafürhalten gibt es eben noch einen ganz elementaren Unterschied zwischen dem Menschen mit seinem Lebens- und Todesbewusstsein, seinem historischen Bewusstsein, seiner Kulturfähigkeit und allen anderen bekannten tierischen Arten, die das so nicht haben, aber trotzdem von manchen Kreisen geradezu vermenschlicht und wie Menschen angesehen werden, die nicht für sich selbst sprechen und sich wehren können und darum eben beschützt werden müssen.
das Tier hat kein Lebens-/Todesbewusstsein?
warum haben Tiere dann auch riten für ihr Ableben?
warum gibt es Elefantenfriedhöfe? warum wachen Katzen über ihre sterbenden Artgenossen? warum fürchten gejagte Tiere den Tod? warum schleppen Affenmütter teils wochenlang ihr totes Baby mit sich herum, warum geben Gorillamütter der trauernden Mutter ihr Kind zum Aufpassen?
Wusstest du, dass Kühe beste Freunde haben? mit denen sie ein Leben lang befreundet bleiben und ihr Verhalten sichtbar (vgl Trauer/Vermissen) ändern, wenn sie von diesem Freund getrennt werden?
Muss man sich einen Altar bauen, um Kultur zu beweisen?
machen vermutlich viele Eingeborene auch nicht - bei den wenigen wandernden Völkern die es noch in ihrer ursprünglichen Form gibt, dürfte es sich als schwierig erweisen....
sie haben heilige Stätten - einen Fels, einen Fluss, einen Berg - aber guess what? auch Tiere haben solche Orte, an die sie nicht wie Fische zu ihrem Geburtsteich zurueckkehren oder wie eine Gnuherde an das einzige Wasserloch, sondern aus irrationalen nicht nützlichen Gründen. - muss was kulturelles sein...
viele Tierarten benutzen Wekrzeuge und bringen ihren Nachkommen das bei.
nur weil sie nicht schreiben koennen wird oefter mal ein schwarzes Mittelalter in dem vieles in Vergessenheit geraet bei Tieren passieren, als bei Menschen.
Mir ist in ethischen Belangen noch jeder Metzgermeister und hirntote Komapatient näher als der am weitesten entwickelte Primat und ich denke auch, dass ich das gut begründen kann. Allerdings bin ich hier noch keiner stichhaltigen Begründung begegnet, wieso die Grenze zwischen verzehbarem und nicht verzehrbarem Leben nicht zwischen Mensch und Tier, sondern "irgendwo" mitten im Tierreich gezogen werden soll.
Warum musst du eine Linie ziehen?
warum musst du dich abgrenzen?
ich sehe das generell als ein grundlegendes Problem fuer ein friedliches Miteinander.
weil wir nicht einsehen, dass wir alles Menschen und alles Bürger dieser Erde sind, gibt es diese Scheren zwischen der "ersten" und "dritten" Welt. weil jeder, jedes Land, sich selbst das nächste ist. weil man sich von "den andern" abgrenzt.
wir waren bei Ethik. Lass uns zur Religion gehen - eine der ersten Schriften die versuchte dem Menschen Philosophie/Ethik in einfacher Form (wie heute Bücher, wie Sophie's Welt (sorry habs nie gelesen)) zu erklaeren...was war mit Noah?
er nahm seine Familie mit - glauben wir ihm mal, dass "der da oben" das so wollte...
und von jedem Tier dieser Erde (ausser Einhörner) zwei.
zwei von jedem Tier...abgesehen davon, dass man sich jetzt fragen darf was die Löwen und co wohl gefressen haben moegen...warum sollte er sich so viel Muehe machen?
wir bekamen den Garten Eden.
...sieh dich mal draussen um - abseits der vom Mensch geformten Orte, abseits der Straßen......wir leben im Paradies!
wir sollten jeden Winkel, jeden Grashalm, jeden Stein, jedes Sandkorn, jede Schneeflocke, jeden Atemzug, jedes Wesen dieser Welt ehren und achten. wertschätzen und lieben.
ich fordere nicht Menschenrechte für Tiere.
ich fordere nicht mal Gesetze für Menschen
sie wären nicht notwendig, wenn wir die Liebe leben würden, die wir in uns tragen.
wenn wir den nächsten wie uns selbst liebten, wie unseren Bruder...wenn es egal wäre, ob ein fremdes Kind oder das eigene auf die Nase fällt oder Hunger hat.
warum leben wir nicht so?
weil wir enttäuscht wurden und nicht stark genug waren diesen Schmerz in uns auf zu nehmen und ehrlich daran stärker zu werden, sondern es einfacher ist den Schmerz umzukehren in Wut/Angst/Misstrauen/Verzweiflung....
weil wir gelernt haben zu misstrauen.
weil wir enttaeuscht werden, wenn wir es nicht tun.
und weil wir so handeln, wird es zum Teufelskreis.
und in diesem moechte ich mich nicht mitdrehen.....
ich moechte mich nicht abgrenzen von dieser Erde in der ich lebe, diesen Pflanzen, die mir die Luft zum atmen schenken, diesen Tieren, die den Himmel mit ihrem Gesang verschönern und wie auch ich die Saaten in der Welt verteilen, indem sie vor sich hin ihr Leben leben.
wie bewusst oder unbewusst - was juckt es mich?
sie leben.
das kannst du nun gern auch wieder als Esoterik abtun, das kannst du als emotionales Reden abtun, das kann man als naiven Idealismus belächeln, darüber kann man sich lustig machen oder es ignorieren...
das ist deine Reaktion darauf.
ich habe mir meine Sichtweise auf diese Erde durch mein abgeschiedenes Leben in der Kindheit geprägt angeeignet und werde es durch keine Zivilisation dieser Welt in ihr zerrissenes Bild pressen lassen.
ich bin keinem Trend gefolgt und keiner Lehre.
nur der Liebe und der stillen Beobachtung allen Lebens um mich herum.
warum ist deine Reaktion darauf dieser meinen Meinung ihren Sinn zu entsagen, indem du sie als Trend bezeichnest? als Lifestyle? als Esoterik? auch eine Religion ist es nicht.
es ist Moral und Ethik.
basierend auf den simpelsten Instinkten und Mechanismen.
frag dich einmal, warum du darauf reagierst, wie du es tust.....
auch ein Missionar bin ich nicht.
auch bekehren möchte ich niemanden.
würde ich hier grade über meine politische Einstellung zu Atomstrom oder zur Schuldenkrise in Griechenland reden, würde ich über Katholizismus schwadronieren....niemandem käme in den Sinn "missionarische" Intentionen zu unterstellen....aber bei diesem Thema? immer wieder. (allgemein, nicht auf Zerd bezogen)
auch das ist eine Form von Todschlagargument...wegschieben statt mitdiskutieren.
entwerten, statt argumentieren.
ist gar nicht als Kritik gemeint.
jedem das seine.
ist lediglich meine Sicht der Dinge.
angenehme Nachtruhe
*edit:
hihi...steinigt mich nicht. ist wieder was länger geworden
dabei schlaf ich doch eigentlich schon *gähn*