Mal über Erdoğan plaudern

Mendelssohn

Well-Known Member
Immerhin kriegt er als Türke dann einer. In Köln kann er Dukaten scheißen und kriegt trotzdem keine.
Das gilt auch für Studenten oder andere ohne entsprechenden Lohnabschnitt. Köln ist für ALLE ein schwieriges Pflaster, selbst für Urkölner im 7. Glied. Das Rheinland und das Ruhrgebiet sind aus meiner Sicht nicht türkenfeindlich im Wohnungsmarkt. Sonst würden hier ja nicht die meisten Türken leben.
 

EnRetard

Well-Known Member
Das Rheinland und das Ruhrgebiet sind aus meiner Sicht nicht türkenfeindlich im Wohnungsmarkt
Dein Ernst? Mag ja sein, dass Vermieter sich im Pott den Rassismus nicht leisten können, weil sie sonst ihre Hütten nicht voll kriegen. Ich beobachte in meinem (gemischten, aber nicht übermäßig feinen) Kölner Stadtbezirk seit vielen vielen Jahren mit einem großen, nicht profitorientierten Vermieter ganz andere Dinge. Entscheiden Bio-Deutsche, werden Bio-Deutsche bei ansonsten gleicher Eignung bevorzugt. Das ist wie bei den Jobs.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Dein Ernst? Mag ja sein, dass Vermieter sich im Pott den Rassismus nicht leisten können, weil sie sonst ihre Hütten nicht voll kriegen. Ich beobachte in meinem (gemischten, aber nicht übermäßig feinen) Kölner Stadtbezirk seit vielen vielen Jahren mit einem großen, nicht profitorientierten Vermieter ganz andere Dinge. Entscheiden Bio-Deutsche, werden Bio-Deutsche bei ansonsten gleicher Eignung bevorzugt. Das ist wie bei den Jobs.
Erinnere dich an meine These, dass kein Türke in Deutschland, der Erdogan wählt, sich eine Erdogan-Regierung in Deutschland wünschen würde, die ihm nämlich gewiss nicht schneller oder billiger eine angemessene Wohnung beschaffen würde - bei der Misswirtschaft und der Korruption, die eine solche Regierung mit sich bringen würde.

Im übrigen gibt es nicht nur im Ruhrgebiet, sondern auch im Rheinland inzwischen zahlreiche Immobilienbesitzer und Investoren mit türkischen Wurzeln. In Dortmund vermieten sie sogar an Bulgaren. Und die öffentlichen Wohnungsbaugesellschaften lassen ihre in die Jahre gekommenen Betonklötze lieber von Mietern beziehen, für die die Stadt direkt bezahlt. Da geht man dann auch bei teuren Mieten für Schrott kein Risiko ein. Bezieher von Sozialleistungen sind sehr beliebte Mieter. Mit denen müssen arbeitende Deutsche, ob mit türkischen Wurzeln oder auch nicht, aber mit durchschnittlichem Arbeitereinkommen, auch konkurrieren.
Damit will ich nicht sagen, dass es keine Rassisten unter Vermietern gibt, aber im großen und ganze gibt nicht die ethnische Zugehörigkeit den Zuschlag, sondern die erwartbare Pünktlichkeit der Zahlungseingänge. Auch ein Grund für Erdoganwähler, sich keine Erdogan-Regierung in Deutschland zu wünschen.
 

Bintje

Well-Known Member
(...) Auch ein Grund für Erdoganwähler, sich keine Erdogan-Regierung in Deutschland zu wünschen.

Das finde ich zu pauschal und denke nicht, dass man das so absolut sagen kann.
Unterschätze mal nicht den Autoritarismus, Nationalismus und verinnerlichte Ressentiments mancher Leute zum Beispiel gegenüber Aleviten, Kurden, Armeniern oder auch Christen, Juden, Atheisten und Kartoffeln usw. allgemein - auch wenn Klügere es nicht so weit raushängen lassen, dass es auffällt.
Zugespitzt gesagt: in der Türkei wird durchgegriffen, das finden sie gut, angemessen, und das, was Leuten wie dir und mir und anderen z.B. Pressefreiheit bedeutet, juckt sie kein Jota. Alles Tinnef. Und Politiker wie Özdemir sind für sie rote Tücher. Die nennen sie freundlichstenfalls "Haustürken". Sorry, aber isso...
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das finde ich zu pauschal und denke nicht, dass man das so absolut sagen kann.
Ich habe nicht pauschalisiert, wohl mal einen rausgehauen. Denn ich habe noch keinen Türken kennengelernt, der sich nicht über die Schmiergelder in der Exheimat beschwert hätte und an Deutschland schätzt, das für alle Normalos der gleiche Tarif gilt, sei es im Krankenhaus, im Taxi oder in der Warteschlange beim Wohnungsamt. Auch die Pünktlichkeit wird geschätzt, etwa bei Kindergeldzahlungen oder bei den regelmäßigen Inflationsausgleichen. Das findet man in der Türkei so nämlich nicht: die Verlässlichkeit des Sozialstaats.
 

Zerd

Well-Known Member
Noch habe ich in diesem Staat mein Recht immer gefunden, wenn mal etwas strittig war, wenn es auch manchmal dauert, und es gewissen Einsatzes bedarf.

Zu dieser Einschätzung kann man eigentlich nur auf zwei Wegen gelangen:

Erstens, es gibt tatsächlich eine eindeutige Auslegung (eine objektive Wahrheit) des Rechts, die durchgehend und in jedem Einzelfall angewandt wird, zumindest bei Dir angewendet wurde. Ich habe in meinem letzten Beitrag mit den Hinweisen auf die unterschiedlichen Instanzen, auf die temporären Unterschiede in der Rechtssprechung und auf die grundsätzliche Problematik postiver Aussagen angedeutet, dass zumindest erhebliche Zweifel an dieser eindeutigen Auslegung angebracht sind. Leider gehst Du darauf überhaupt nicht ein, dabei müsste man sich mit Argumenten erst auseinandersetzen, um in die Lage zu kommen,...

... Sich dem besseren Argument zu beugen, auch wenn es nur formal ist ...

Zweitens, Du fasst einfach alles, was Dir widerfährt, als rechtens auf, ganz gleich, ob es Deinem Rechtsempfinden oder Deiner Auslegung entspricht oder nicht, denn...

... Eine Entscheidung auf Rechtsgrundlage bedeutet ja nicht, dass ich immer recht habe, oder das nur mein Interesse rechtens ist.

Und diese Haltung wäre durchaus verwandt mit der religiöser Fanatiker, die ebenfalls jede Begebenheit als Werk Gottes interpretieren, was ihnen einerseits hilft, sich mit den Zuständen zu arrangieren, andererseits verstärkend auf den zugrunde liegenden Glauben wirkt.

Ich habe hier an mehreren Stellen schon darauf hingewiesen und begründet, dass sich allgemeine Überzeugungen und Vorstellungen des Menschen sich gerade auch aufgrund der zugrunde liegenden selektiven Wahnehmung oft als sich selbst erfüllende Prophezeiungen erweisen. Auch in diesem Zusammenhang bewahrheitet sich das wieder:

Daher ist der Begriff "Glaube" an den Rechtsstaat nicht zutreffend, denn meine Einschätzung beruht auf gemachten Erfahrungen.

Dein "schön für dich" kannst du dir sparen, wenn es um Menschenrechte geht, denn es geht um Menschen, die vor Folter, Sklaverei, Ausbeutung, Vergewaltigung u. v. m. geschützt werden müssen, und zwar von uns, die wir uns einen Rechtsstaat leisten können und ihn auch haben.

Nein, das kann ich mir eben nicht sparen, wenn ich der Überzeugung bin und es für logisch halte, dass die reichsten und mächstigten Länder dieser Welt, die sich eben diesen vermeintlichen Rechtsstaat leisten können (vermutlich nur aufgrund dieses Wohlstands und solange dieser nicht gefährdet ist) gleichzeitig auch die wirksamsten Akteure bei der Herbeiführung der gegenwärtigen Weltordnung sind, bei der an vielen (weit weit entfernten) Stellen eben Folter, Sklaverei, Ausbeutung, Vergewaltigung u.v.m. an der Tagesordnung sind.

Ein vernünftiger und gutmütiger Mensch sollte sich zuimndest mit der Möglichkeit, dass der Frieden und der Wohlstand hier in irgendeiner Weise mit der Armut und dem Unfrieden anderswo zusammenhängen könnten, auseinandersetzen. Und wenn er dies nicht tut und sich völlig unkritisch einfach nur darüber freuen kann, wie gut es ihm hier geht und welchen großen Scheiß all die anderen bauen, dann bleibt mir eben nichts anderes übrig als mich zumindest darüber zu freuen, wie schön diese Vorstellung für diesen Menschen sein muss.

Keiner der Erdogan-Wähler in Deutschland, würde sich den Erdogan-Staat hier wünschen. Nicht einer.

Das ist reine Spekulation. Und wohl bemerkt, die Spekulation eines Menschen, siehe oben, dem in seinem und von seinem Rechtsstaat nach eigenem Bekunden noch nie Unrecht widerfahren ist. Wie, bitte schön, willst Du unter diesen Bedingungen beurteilen können, wie und wofür sich Menschen entscheiden würden, die jahrzehntelang, sowohl früher in ihrer Heimat, als auch später in der Fremde diskriminiert, übergangen, benachteiligt wurden. Oder, für den Fall, dass Du darauf bestehst, dass es so etwas in einem Rechtsstaat gar nicht geben kann: sich zumindest so gefühlt haben...
 

beren

Well-Known Member
Warum waren türkische Serien bis zu dieser Woche eigentlich verboten?

Weiß jemand da was?

Bzw. anders gefragt, warum waren seit Ende Dezember die Ausstrahlungen aktueller türkischer Serien verboten, und warum jetzt wieder erlaubt? Gab's zu viele Beschwerden, wurde deshalb wieder erlaubt? Waren die Ausstrahlungen wegen der Wahlen verboten oder hat RTE keine Steuern bekommen? Immerhin gab's ja z.B. auch bei TV 8 und Acun Media eine Razzia oder Kontrollen wegen Gesetzesverstöße. Das hatte ich noch mitbekommen.
 

HayatGüzel

Active Member
Wer sich nicht weiter bilden kann, wer sich wegen seine gewohnheiten nicht frei fühlt beschuldigt immer andere.... Erdogan so, Akp so , usw... lassen wir das alles mal auf seite, den schaden, den du dir selbst zufügst, schafft keiner...
 
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