Mal über Erdoğan plaudern

eruvaer

Well-Known Member
Ja klar, aber fehlende Touristen bedeuten auch weniger Geld für die einheimischen Händler und Hotelmitarbeiter, die in den vergangenen Jahren schon Einbußen hatten. Der ein oder andere wird dann vielleicht/hoffentlich mal über die Lage im Land nachdenken.
Fragt sich nur, ob dabei dann etwas anderes herauskommt als: "Danke Merkel! Die doofen Deutschen, wollen wir eh nicht im Land haben, dann lieber die Russen, die bringen auch mehr Geld mit!"
Um den Zusammenhang zwischen Tourismustrends und fehlgeleiteter Politik zu finden, muss man ja doch schone etwas weiter umdenken - besonders, wenn alle Medien im Land anderes berichten...
 

Bintje

Well-Known Member
(...)
Hab immer das Gefühl, die Besuche der türkischen Familie in Deutschland sind eher besondere Ausnahmen als Regeln.
Meine türkischen Studienkollegen waren zahlenmässig nicht wenig, die meisten machten Urlaub bei den Verwandten. Aber nur genau einer hatte einmal einen Besuch von einem Cousin o_O

Klar. Liegt auch an komplizierten Visabestimmungen. o_O
 

sommersonne

Well-Known Member
Fragt sich nur, ob dabei dann etwas anderes herauskommt als: "Danke Merkel! Die doofen Deutschen, wollen wir eh nicht im Land haben, dann lieber die Russen, die bringen auch mehr Geld mit!"
Um den Zusammenhang zwischen Tourismustrends und fehlgeleiteter Politik zu finden, muss man ja doch schone etwas weiter umdenken - besonders, wenn alle Medien im Land anderes berichten...
Man kann zwischen den Zeilen lesen, sie sind ja nicht dumm und merken den Unterschied zwischen Medien und dem Leben um sie herum. Vor allem wenn die Erkenntnis mit dem Geldbeutel zusammen hängt.
 

eruvaer

Well-Known Member
Man kann zwischen den Zeilen lesen, sie sind ja nicht dumm und merken den Unterschied zwischen Medien und dem Leben um sie herum. Vor allem wenn die Erkenntnis mit dem Geldbeutel zusammen hängt.
spätestens seit mir bewusst wird, dass Impfgegner, die "neue Rechte" mit dem ewig alten menschenverachtenden Müll und Flacherdler nicht länger eine lächerliche Randerscheinung mehr sind, glaub ich ganz sicher nicht mehr, dass "die breite Masse" nicht dumm ist. egal wo.
"die breite Masse" möchte was einfach ist.
warum sollte nebenan sonst überhaupt eine zweite Amtszeit vom Trumpletier diskutiert werden!?
same sh... different country.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ganz schön pessimistisch. Ich habe nicht den Eindruck das Flacherdler und Impfgegner uns dominieren.
Aber damit das der Mensch es einfach haben möchte, hast du recht. Die Frage ist nur wieso hat die Menschheit dann allerhand bahnbrechende Erfindungen gemacht, war auf dem Mond, haben eine Raumstation.
All die schlauen Köpfe kommen aus dieser Masse der Menschen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Ganz schön pessimistisch. Ich habe nicht den Eindruck das Flacherdler und Impfgegner uns dominieren.
Aber damit das der Mensch es einfach haben möchte, hast du recht. Die Frage ist nur wieso hat die Menschheit dann allerhand bahnbrechende Erfindungen gemacht, war auf dem Mond, haben eine Raumstation.
All die schlauen Köpfe kommen aus dieser Masse der Menschen.
Sie haben aber etwas gemeinsam mit Diktatoren und Serienmördern:
Sie sind eher die Ausnahme als die Regel...
 

Zerd

Well-Known Member
...glaub ich ganz sicher nicht mehr, dass "die breite Masse" nicht dumm ist. egal wo.
"die breite Masse" möchte was einfach ist.

Selbst wenn das wahr wäre (ich möchte es nicht kategorisch ausschließen, habe nur so meine grundsätzlichen Probleme mit Verallgemeinerungen, wenn es um Menschen geht), müssten wir uns dann nicht weiter fragen, ob diese Dummheit und Faulheit nicht auch nur eine Folge und Konsequenz einer anderen Begebenheit ist, statt davon auszugehen, dass sie von Himmel gefallen sei und ganz tief in unserer unüberwindlichsten Natur stecken würde?

Ich für meinen Teil habe so einige Menschen kennengelernt in verschiedenen Bereichen wie Kunst, Literatur, Wissenschaft, aber auch Kaufleute, Unternehmer und sogar einige Lehrer, die es sich alles andere als einfach machen. Das Gemeinsame an ihnen war, dass sie alles andere als durchschnittlich waren, sich ganz bewusst dem Mainstream entzogen, um eigene Vorstellungen zu verwirklichen. Und sie waren durchweg nicht sonderlich erfolgreich im herkömmlichen Sinne, also im Sinne der bestens bekannten Werbefiguren, die in der Kneipe gegenseitig ein paar Polaroids auf den Tisch knallen und "mein Auto, mein Haus, meine Jacht" rufen.

Das bedeutet für mich, dass es kein unvermeidliches Schicksal zu sein scheint, dass der Mensch oder auch nur die Mehrheit der Menschen dumm und faul ist und immer nur das Einfachste anstrebt. Ich bin überzeugt davon, dass diese Meisten wenn nicht gute, so doch zumindest ihre nachvollziehbaren Gründe dafür haben, genau so zu handeln. Und ich bin auch überzeugt, dass es keine bewusste konkrete Entscheidung war, einfach so zu sein, sondern dass dafür ein langwieriger Erziehungsprozess notwendig war.

Zum Beispiel das Leben in einer Gesellschaft, in der seit Jahrzehnten Leistungsdruck und Konkurrenzdenken als Allheilmittel und einziger Weg nicht nur zum Erfolg, sondern selbst zum blanken Überleben gepriesen wird, und damit die Menschen dazu gedrängt werden, sich in allen Lebensbereichen zu optimieren und alles zu rationalisieren. Wenn der ganze Alltag und das ganze Leben in ein derart enges Korsett geschnürt wird, ist es da wirklich so verwunderlich, wenn die meisten nur noch für das Einfachste empfänglich sind.

Erst gestern las ich in einem Artikel über Digitalisierung und IT-Fachkräfte ein köstliches Beispiel, dem man entnehmen kann, wieso es für immer mehr überhaupt keinen Sinn mehr macht, sich etwas weiter gehende Gedanken oder Aufwände bei irgendetwas zu machen:

Ein Vergleich: Gehen Sie an einem wunderschönen Sommernachmittag an den Eibsee und loben Sie eine Million Euro aus für den, der am schnellsten auf der Zugspitze ist. Unter den Badegästen sind 100 Amerikaner und 100 Deutsche. Was machen die Amerikaner? Rennen los, in Badehose und mit Schlappen, ohne Proviant. 99 werden niemals ankommen, einer aber schon. Die Deutschen? Fahren nach Hause, recherchieren die optimale Route, ziehen sich um und gehen dann erst los. Das Ergebnis? 99 Deutsche erreichen den Gipfel, aber der einzige Amerikaner ist zuerst am Gipfel. Das ist bitter, weil gerade im digitalen Umfeld gilt: The winner takes it all.

Quelle
 

eruvaer

Well-Known Member
müssten wir uns dann nicht weiter fragen, ob diese Dummheit und Faulheit nicht auch nur eine Folge und Konsequenz einer anderen Begebenheit ist, statt davon auszugehen, dass sie von Himmel gefallen sei und ganz tief in unserer unüberwindlichsten Natur stecken würde?
Hab ich gesagt, dass ich das so sehen würde?

Klar gibt es Menschen, die von Natur aus nicht mit viel Intelligenz gesegnet sind. Aber ich bin der Überzeugung, dass auch die dümmsten unter uns in der Lage sind komplexere Zusammenhänge und Theorien zu verstehen, wenn man ihnen diese nur vereinfacht und anschaulich genug erklärt und man nicht erwartet, dass sie einem im Anschluss die komplexen Hintergründe erklären können oder es vollendst begreifen. Das tu ich bei vielen komplexen Theorien der Wissenschaft auch nicht. Aber es genügt ja auch völlig einen gewissen Zugang dazu zu bekommen.
Bei Impfungen genügt es zum Beispiel zu verstehen, dass sie helfen, grob wie und, dass eben von schlauen Köpfen drauf geachtet und immer wieder untersucht wird, dass sich eventuelle Nebenwirkungen in vernachlässigbaren Grenzen halten.
"Es war einmal... das Leben" ist zB ein ganz wunderbares Beispiel wie man extrem vereinfacht und anschaulich sehr komplexe Vorgänge erklären kann.

Bei meinem Mann in der Firma sind drei Hilfsarbeiter. Mindestens zwei von ihnen würden ohne diese Firma vermutlich in einer Behindertenwerkstatt arbeiten. SO dumm sind sie. Sehr liebe Menschen, aber im Begreifen tun sie sich extrem schwer.
Mein Mann setzt alles daran sie dort abzuholen wo sie mit ihrem Denkvermögen und Wissen stehen. Und verzeichnet sehr langsame Fortschritte. (Es hat ein halbes Jahr gedauert dem einen beizubringen, dass er jederzeit aufs WC darf und sich nicht in die Hose machen muss).

Würde es anschaulichere Politiksendungen geben, die dich eher an Kindersendungen Logo! und Es war einmal... oder die Version für Erwachsene: KnoffHoff! orientieren , als an den üblichen Nachrichten und das Wissen/Denkvermögen höherer Schulbildung voraussetzen, man könnte viel mehr Menschen mit dem Thema erreichen und sie sich zu wirklich "mündigen Bürgern" entwickeln lassen. Sehr viele schalten doch im Kopf schon auf Durchzug sobald ein Politiker nur den Mund auf macht...
Rechte Parteien tun das im Prinzip. Sie vermitteln ihre Ziele mit sehr einfach und oberflächlich formulierten Slogans, die jeder verstehen kann. Mit Zusammenhängen, die meist nicht der Wahrheit entsprechen, aber ungleich einleuchtender sind. (wie die Theorie der flachen Erde :confused: )

Irgendwo anders beschrieb ich die Anhänger abstruser/gefährlicher Ideen auch als "Abgehängte". Sie fühlen sich meist von der Gesellschaft im Stich gelassen, von Freunden und Familie nicht verstanden - und haben ja auch irgednwo recht damit. Man hat sie nicht mitgenommen, nicht abgeholt, sondern aufgegeben frei nach dem Motto "für Fliessbandarbeit langts schon und sonst gibts ja noch Hartz4".
 
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