Mal über Erdoğan plaudern

Almancali

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Warum sollte ich woanders an den Strand, wenn die Türkei schöne Strände hat.
Ich halte diese Sichtweise für extrem kurzsichtig. Natürlich herrscht auch bei mir eine gewisse Verbundenheit mit den Wurzeln. Allerdings bieten auch andere Länder viele zahlreiche schöne "Dinge", die sehenswürdig sind. Andernfalls wäre es ja so, als würde ich wegen Schnitzel, Currywurst, Pommes und Bier an den Ballermann reisen.
 

Sabine

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Alubehütet

Well-Known Member
Es ging bei der letzten Äußerung, wenn ich mich richtig erinnere, um Leute, die in Deutschland an PKK-Demos teilnehmen; Dauerbrenner in der Türkei. Die sollen sich nicht einfach unbehelligt rumtreiben dürfen in der Türkei.

Davon ab hatten wir hier im Forum tatsächlich mehrere Beispiele von Leuten, die sich unvorteilhaft bewegt haben in sozialen Medien, und die dann nicht einreisen durften oder gar für 24 oder 36 Stunden in Haft kamen. Das waren aber immer Leute mit türkischen Wurzeln. Für biodeutsche Urlauber sehe ich kein Problem.
 

László

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Es ging bei der letzten Äußerung, wenn ich mich richtig erinnere, um Leute, die in Deutschland an PKK-Demos teilnehmen; Dauerbrenner in der Türkei. Die sollen sich nicht einfach unbehelligt rumtreiben dürfen in der Türkei.

Für die „PKK-Frage“ könnte ich bedingt noch Verständnis aufbringen. Ich befürchte aber folgendes:

Ein sich kritisch über Erdoğan äußernder Mensch, reist in die Türkei, findet sich denunziert und plötzlich unter dem Verdacht ein Anhänger der Gülen-Bewegung zu sein. Alleine auf der Basis der Erdoğan-Kritik.
 

Alubehütet

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Da gibt es mehrere Beispiele für. Leute, die (auf Deutsch) bei Facebook rummosern über RTE und dann am Flughafen zurückgewiesen oder gar für 24 Stunden inhaftiert werden. Wie gesagt, nicht einfache Touristen, Türkeibezug haben die Betreffenden schon. Aber ohne Delikte wie „Werbung für Terrörorganisationen“ o.ä.
 

Alubehütet

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Dein Beispiel impliziert, dass es unbestreitbar von Vorteil gewesen sei, dass Apple damals nicht pleite gegangen ist und in der Folge zu einem der fünf größten Unternehmen geworden ist, die allesamt in der Lage sind, jede auch nur im Ansatz aufkeimende Konkurrenz aufzukaufen oder platt zu machen oder beides. Sorry,aber gerade darüber lässt sich meines Erachtens trefflich streiten.

Es impliziert des weiteren, dass Steve Jobs ganz oder weit gehend alleine für ein Ergebnis verantwortlich wäre, an dem nicht nur seine ganze Firma, sondern aus einer gewissen Perspektive auch die ganze Gesellschaft mitgearbeitet hat, zumal es zahlloser Voraussetzungen bedurfte, damit seine Produkte entwickelt, gebaut, beworben und zu den Preisen seiner Vorstellungen an den Mann gebracht werden konnten. Dahinter steckt eine masslose Überschätzung der Leistung einzelner Personen zu Lasten der übrigen Gesellschaft, die diese Person und ihre Fähigkeiten erst hervorgebracht und ihre optimale Entfaltung nicht verhindert haben.
Man kann über vieles bei Apple streiten. Apple ist gegenwärtig die größte Bedrohung für die freiheitlich-demokratische Grundordnung des Westens. (Nicht, daß Microsoft das nicht auch immer schon gewollt hätte, die totale Zensur. Aber wenn Apple das in die Hand nimmt, dann klappt das.)

Als Steve Jobs 2006 das iPhone vorstellte, stellte er es vor mit den Worten „five years ahead from any other phone“, jedem anderen Handy fünf Jahre voraus. Und tatsächlich dauerte es bis 2010, bis heise vermeldete: Ja, also SAMSUNG hat da jetzt was, das kommt dem iPhone in vielem schon verblüffend nahe; in einigen Teilen überholt es das sogar schon.

Und das, wo Apple den Maßstab gesetzt hatte, was möglich ist und also auch von der Konkurrenz angeboten werden sollte, einen Startschuß abgefeuert hat, den viele bekanntlich nicht gehört haben. Wie lange hätte es gedauert, bis Smartphones sich gemausert hätten zu dem Ding mit Touchscreen, wie wir es heute kennen, wenn Apple nicht vorgelegt hätte mit dem iPhone? „Luxusgut“: Erst das iPhone machte möglich, daß es auch erschwingliche ALDiPhones geben sollte. Oder anders: Die Flüchtlingsbewegung 2015 hätte es ohne Apple so nicht gegeben.

Klar. Jobs hat das iPhone nicht im Alleingang erfunden. Viele wichtige Merkmale wurden gegen ihn durchgesetzt. Jon Ive ist unbedingt zu nennen. Aber Steve Jobs hat das ermöglicht und gemanagt, hatte die Vision. Er hat die Welt um ein Dezennium nach vorne gebracht. Ja, auch gesamtgesellschaftlich ist er seine 4 Mrd. wert. Auch der Müllabfuhrmann mit seinem Medion-Smartphone ist ihm zum Dank verpflichtet.
 
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Alubehütet

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Hat er nicht. Damals war er frisch bei Apple fristlos gefeuert. Aber ja, der Newton war seiner Zeit voraus.

Das iPhone hatte einen anderen Ansatz. Aus Ärger über die damaligen mp3-Player hatten sie bei Apple nur aus Spaß das iPod erfunden und, naheliegend, mit dem iTunes-Musik-online-store nebenher einen großen Wurf gelandet. Auf einmal machten die iPods 50% des Gewinns aus. Dann sah man: Moment, Sony hat die Marke „Walkman“, die bauen Smartphones und haben einen großen Musikkatalog (Beatles, Michael Jackson); wenn die das alles zusammenlöten, nehmen die uns ganz schnell wieder die Butter vom Brot. Das iPhone war eigentlich ein Präventivschlag.

Was wohl Erdogan zu dem allem sagt? o_O
 
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László

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Da gibt es mehrere Beispiele für. Leute, die (auf Deutsch) bei Facebook rummosern über RTE und dann am Flughafen zurückgewiesen oder gar für 24 Stunden inhaftiert werden. Wie gesagt, nicht einfache Touristen, Türkeibezug haben die Betreffenden schon. Aber ohne Delikte wie „Werbung für Terrörorganisationen“ o.ä.

Auch wenn es tatsächlich den „bio-deutschen“ Urlauber nicht treffen wird ... bzw wahrscheinlich nicht treffen wird ... denke ich hier an den Martin Niemöller.
 

Zerd

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Klar. Jobs hat das iPhone nicht im Alleingang erfunden. Viele wichtige Merkmale wurden gegen ihn durchgesetzt. Jon Ive ist unbedingt zu nennen. Aber Steve Jobs hat das ermöglicht und gemanagt, hatte die Vision. Er hat die Welt um ein Dezennium nach vorne gebracht. Ja, auch gesamtgesellschaftlich ist er seine 4 Mrd. wert. Auch der Müllabfuhrmann mit seinem Medion-Smartphone ist ihm zum Dank verpflichtet.

Ich sehe das anders, wohl wissend, dass ich mit meiner Meinung ziemlich alleine stehe in einer Gesellschaft und einem Kulturkreis, in dem alles Neue, das vormals nicht üblich oder möglich war, per se bejubelt und als etwas Gutes oder Notwendiges angesehen wird wenn es nur ausreichend beworben wird. Ich denke, wenn wir lernen wollen, mit der Zeit etwas nachhaltiger, etwas weniger destruktiv und verschwenderisch zu wirtschaften, dann werden wir auch lernen müssen, zwischen guten und weniger guten Innovationen zu unterscheiden und unsere Kriterien dafür auszubilden.

Steve Jobs ist Dir vier Millarden wert, wie hoch würdest Du eine Greta Thunberg bewerten? Was wäre der Preis von Alubehütet?
 
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