Nun mal sachte. Was unterstellst du mir eigentlich?
Vielleicht habe ich
@sommersonne auch falsch verstanden? Sie schrieb wörtlich (in #52):
Zumindest ich las daraus: es gebe keine Beschwerdeplattformen für die "andere" Seite. Also Leute, die sich von Migranten diskriminiert und rassistisch angemacht fühlen. Darauf - und nur darauf - habe ich geantwortet, dass es seit geraumer Zeit etliche Plattformen gibt, auf denen Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft ihre Frusterlebnisse mit Migranten schildern. Darum ging es. Jedenfalls mir! Bezogen auf #MeTwo habe ich per verlinktem Text aus dem österreichischen "Standard" konkretisiert, dass die Debatte zum Teil von Rechtsextremisten gekapert wird.
Und zu diesem Rückschluss kann man m.E. auch kommen, wenn man einen Teil der Antworten bei #MeTwo direkt nachliest.
Dummerweise habe ich noch einen dritten Absatz mit einer allgemeinen Bemerkung zur ganzen MeTwo-Debatte angehängt, zumal ich keine Zeit hatte, zwei Postings daraus zu machen und irgendwie auch keinen Sinn darin sah. Möchtest du daraus wirklich ableiten, dass ich Sommersonne ihre persönlichen Erlebnisse abspreche? Wie kommst du darauf?
Eigene Rassismus-Erlebnisse habe ich selbst, nicht nur eines. Und natürlich ist es auch vorurteilsbehaftet bis rassistisch, wenn Familien zum Beispiel der Meinung sind, deutsche/r Schwiegertochter/Schwiegersohn geht gar nicht, weil alles Schl***pen und so weiter. Klar ist das völlig beknackt, grenzt aus, tut erst einmal weh; klar ist es nicht akzeptabel, wenn irgendwelche Machos meinen, ihren Schwestern den Umgang mit deutschen Männern verbieten zu müssen (kam in meiner Family schon vor, brauchte und braucht immer mal wieder enorm viel Geduld, Nerven, Langmut und Fingerspitzengefühl von beiden Seiten).
Und trotzdem finde ich es für aushaltbar und völlig okay, wenn ein Hashtag, der ausweislich der Angaben seines Erfinders Ali Can für Menschen
mit und ohne Migrationshintergrund gedacht ist, vorwiegend von Leuten genutzt wird, die ihre Erfahrungen mit der Mehrheitsgesellschaft schildern. Denn die Sichtweise der Mehrheitsgesellschaft bestimmt zumindest meinen Wahrnehmungen nach nahezu überall die öffentliche Diskussion. Schau dir die Talkshows, Boulevardzeitungen, Schlagzeilen und "trendigen" Sommerinterview-Themen aus Berlin an. Oder sehe ich das alles soooo verkehrt und verquer?