#MeTwo erzählt vom Alltagsrassismus

sommersonne

Well-Known Member
Nimm es ihnen nicht übel. Es ist viel zu heiß. Da kann man schon mal durcheinander kommen.

Ich z.B. habe mir eingebildet diesen Donnerstag käme das neue Sofa. Ist aber nicht der Fall. Keine Ahnung wie ich darauf gekommen bin.
 

Zerd

Well-Known Member
Der Sammelbegriff ist eben Rassismus, weil sich beides dadurch motiviert. Die eine Reaktion auf die empfundene Abneigung ist nur heftiger als die andere.

Liebe Eru, ich halte es für eine der wichtigsten Grundlagen der Freiheit des Menschen, dass er selbst entscheiden kann, in welchem Zusammenhang er verallgemeinert und wo er eher zu differenzieren bereit ist. Du neigst hier, übrigens ebenso wie der Rassist, eher dazu, eine Menge Menschen unter demselben Oberbegriff zu verallgemeinern, die meines Erachtens weitaus mehr und gravierendere Unterschiede aufweisen als die Gemeinsamkeit, dass sich ihr Handeln auf die eine oder andere Weise nachteilig für eine bestimmte Menscchengruppe auswirkt.

Rassisten vom Schlage einer Zschaepe, eines Mundtods oder meinetwegen auch eines Gaulands sind in meinen Augen nicht das Hauptproblem der Masse der Benachteiligten, weil sie sich selbst am Rand der Gesellschaft bewegen und gar nicht so viele Einflussmöglichkeiten besitzen. Das Hauptproblem sind diejenigen, die sich von den oben genannten klar abgrenzen, sich der fremdenfeindlichen Auswirkung ihrer Handlungen und Entscheidungen vielleicht noch nicht einmal bewusst sind und deshalb in der Regel auch gar nicht aus rassistischen Motiven handeln. Sie wehren sich aus ihrer Sicht durchaus berechtigt gegen den Rassismus-Vorwurf.

Es ist wichtig zu erkennen, dass die grundlegenden Mechanismen und Anlagen, die in ihrer letzten Konsequenz zum Rassismus führen, in jedem Menschen vorhanden sind. Jeder Mensch versucht Muster zu erkennen und Schubladen anzulegen, um die Komplexität der Welt zu verringern und sie dadurch handhabbar für sich zu machen. Dabei sind uns die meisten dieser Muster und Schubladen gar nicht bewusst, weil dieser Vorgang weitgehend automatisiert in unserem Gehirn vor sich geht.

Hat ein Mädchen, das überwiegend mit anderen Mädchen befreundet ist männerfeindliche Motive? Oder eine Junge, der vorzugsweise mit seinen überwiegend männlichen Kumpels abhängt, frauenfeindliche Motive? Nein, denn es könnte sein, dass das ganz natürlich so gekommen sind, weil sie einfach mehr Gemeinsamkeiten hatten und sich besser verstanden. Wenn jetzt einer dieser Jungs oder Mädels später Personaler wird und dann bei der Auswahl der Bewerber eher zum einen oder anderen Geschlecht neigt, vielleicht sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein, wird er dann zu einem Männer- oder Frauenfeind?

Verstehst Du, Muster, Schubladen und daraus sich ergebende Prioritäten sind immer vorhanden. Und sie sind immer mit einer gewissen Diskriminierung verbunden. Aber keiner würde einem Jungen oder Mädchen einen Vorwurf machen, wenn er seine Freunde nach solchen Prioritäten aussucht. Auch beim Personaler, der darauf bedacht ist, die bestmögliche Kooperation und Kommunkation im Team anzustreben, ist die Angelegenheit nicht immer eindeutig. Und irgendwann, noch weit bevor diese Prioritäten tatsächlich und bewusst rassistisch sein müssen, kommt es zu einer beträchtlichen und signifikanten Benachteiligung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Und das ist nicht in Ordnung und sollte bekämpft werden.

Aber mit dem Kampfbegriff Alltagsrassismus schießt man dabei völlig am Ziel vorbei und erreicht die Leute gar nicht, auf die es eigentlich ankommt. Denn die sehen sich - durchaus berechtigt - meilenweit davon entfernt, einem Dönerbudenbesitzer irgendein Leid zu wünschen oder die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung in Anatolien entsorgen zu wollen. Wen willst Du damit also erreichen, was willst Du so verändern?

Unser Addressat müßte der Bildungsbürger sein, der stolz ist auf die Aufklärung, die Menschenrechte und seine demokratische Grundgesinnung und der selbst ein Stück weit erschüttert darüber wäre, welch fremdenfeindliche Auswirkungen seine eigenen Kriterien und Präferenzen, seine Entscheidungen haben. Der Lehrer etwa, der dem einen Schüler trotz vergleichbarer Leistungen höheres Potential zutraut als dem anderen und ihm darum eher eine Gymnasiumsempfehlung gibt. Oder der Professor, der die größere Religiösität des einen Studenten als fehlende Affinität zur Wissenschaft deutet. Oder den Personaler, der einfach nur eine gute Stimmung in seinem Team anstrebt, in dem zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts regelmäßig ein Weißwurstfrühstück stattfindet usw.

Das sind alles keine Rassisten und mit den meisten von ihnen ließe sich sehr gut darüber reden, wenn Du ihnen Zahlen vorlegst, welche Auswirkungen ihre scheinbar wertneutralen und rationalen Kriterien und Präferenzen für Angehörige einer bestimmten Bevölkerungsgruppe gesamtgesellschaftlich haben. Aber eben nicht, wenn Du sie von vornherein des Rassismus beschuldigst, wogegen sie sich völlig zu recht wehren oder was sie einfach nur ignorieren.
 

nichttuerke

New Member
@Bintje

Klar fand ich die Bezeichnung Onkel Tom nicht gut. Nur weil ich bei Mee Two nicht mitmache, bin ich kein Einwandererkind, dass sich bei der Mehrheitsgesellschaft einschleimt
 

turkish talk

Well-Known Member
Könntest du dir bitte mal abgewöhnen, so auf Frauen Bezug zu nehmen? Du sagst doch auch nicht "die Ansichten des Sarrazin". Es heißt "die Ansichten Keleks" oder "Keleks Ansichten".

Wie kommt es eigentlich, dass Du beispielsweise Heiko Maas menschenverachtend als Wurm bezeichnest, dann aber in solchen Fällen peaky reagierst und andere User ermahnst, doch bitte auf die Anrede zu achten?
 

EnRetard

Well-Known Member
Ja, und 2017 Angela Merkel als Ferkel und Christian Lindner als Bambi. Habe ich auch irgendwann mal Tony Blair als Pudel bezeichnet? Kann gut sein. :oops:
Dass der "Wurm" fies war, davon haben mich aber schon zwei Userinnen überzeugt, auf deren Urteil ich viel Wert lege. In sofern: Point taken.
 

eruvaer

Well-Known Member

Bin letztens über ein Video von Sania Mirza gestolpert. Erst hab ich mir das Video ehrlich gesagt nicht angeschaut.
Ein Freund hatte es kommentiert, darum bin ich in den Kommentaren gelandet.
Sie solle sich nicht so anstellen, heisst es da.
Das sei doch völlig normal und so sei es kein Wunder, dass man Frauen als das schwache Geschlecht bezeichnet.
Es sei nicht sexistisch, wenn man eine Frau nach Erringen des Weltmeistertitels nicht dazu befragt, sondern wie ihre Familienplanung aussähe - das sei höflich.
Es macht einfach müde.
Tag ein Tag aus.
Ist der Kampf gegen Sexismus ein Kampf gegen Windmühlen oder ist er schon längst gewonnenen und die letzten "b*tchy pu**ys" (wie es in den Kommentaren hiess) reissen sich an Dingen hoch, die nicht existieren?
 

Msane

Well-Known Member
Sieh es mal so, Frauen können nach ihrer Familienplanung gefragt werden weil sie Kinder bekommen können, Männer nicht weil sie in dieser Hinsicht von Natur aus benachteiligt sind.
 

eruvaer

Well-Known Member
Sieh es mal so, Frauen können nach ihrer Familienplanung gefragt werden weil sie Kinder bekommen können, Männer nicht weil sie in dieser Hinsicht von Natur aus benachteiligt sind.
Also planen Männer nicht ob sie mit ihrem Partner Kinder bekommen möchten? Ob/wann/wie viele, entscheidet die Frau allein?

Und was ist mit:
"Sie sind auf Geschäftsreise? Sie sollten zuhause bei ihren Kindern sein."
 

Msane

Well-Known Member
Also planen Männer nicht ob sie mit ihrem Partner Kinder bekommen möchten? Ob/wann/wie viele, entscheidet die Frau allein?

Allein die Frau entscheidet, niemand sonst, als Mann bist du in dieser Frage nur Passagier das letzte Wort hat immer die Frau.


Und was ist mit:
"Sie sind auf Geschäftsreise? Sie sollten zuhause bei ihren Kindern sein."

Als Mann ist das umgekehrt, wenn du als Mann sagst du bist bei deinen Kindern zuhause, kommen Frauen kopfschüttelnd an und fragen warum du nicht auf der Arbeit bist um deine Familie zu ernähren.


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