Politiker- und Promiaccounts geknackt

EnRetard

Well-Known Member
Wenn der große Datenklau tatsächlich das Ziel hatte, Leute zu verunsichern, einzuschüchtern und aus den (a)sozialen Netzwerken zu vertreiben, die dem zunehmenden Mainstream von Rechts was entgegensetzen, haben sie's bei Habeck zumindest geschafft. Schade. Vielleicht sollte er die Sorge um seine Accounts Profis anvertrauen.
Auch das nützt nichts, wenn man sein Mundwerk nicht unter Kontrolle hat und sich anscheinend für unfehlbar hält-oder wie sonst konnte es passieren, dass Habeck per Videobotschaft dazu aufrief, "Thüringen zu einem freien und demokratischen Land zu machen".
Die Grünen regieren in Thüringen mit.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das BKA durchsuchte gestern die Wohnung eines 19-Jährigen aus Heilbronn und beschlagnahmte seine Geräte. Nach Medienberichten und eigener Aussage soll er Kontakt mit dem Hacker haben, der für den Datenklau verantwortlich ist. Näheres vermutlich am Mittwoch, wenn Horst Seehofer vor die Presse tritt.
Das scheint DerTommekk zu sein, auf den ich eingangs verlinkt habe. Wenn die nicht mehr haben, dann ist das ziemlich wenig.

Im Übrigen ist der der Einzige, der glaubt, daß der, mit dem er schon lange chattet, der Datenräuber ist, gar der allein Verantwortliche. Wir wissen, daß das der ist, der die Daten großflächig verbreitet hat über einen geknackten YouTube-Account mit großer Reichweite. Er kann die Daten aber auch aus dem Adventkalender haben, ohne selber an dem Klau beteiligt gewesen zu sein.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@EnRetard Habeck begründet seinen Twitter-Abschied allerdings mit seinem doofen Video:

Nach einer schlaflosen Nacht komme ich zu dem Ergebnis, dass Twitter auf mich abfärbt. Dass ich mich bei beiden Videos, auch dem Bayrischen –unbewusst auf die polemische Art von Twitter eingestellt habe. Twitter ist, wie kein anderes digitales Medium so aggressiv und in keinem anderen Medium gibt es so viel Hass, Böswilligkeit und Hetze. Offenbar triggert Twitter in mir etwas an: aggressiver, lauter, polemischer und zugespitzter zu sein – und das alles in einer Schnelligkeit, die es schwer macht, dem Nachdenken Raum zu lassen. Offenbar bin ich nicht immun dagegen. Twitter desorientiert mich, macht mich unkonzentriert, praktisch, wenn man in Sitzungen verstohlen aufs Handy schaut. Grundsätzlich, weil ich mich dabei ertappt habe, wie ich nach Talkshows oder Parteitagen gierig nachgeschaut habe, wie die Twitter-Welt mich denn gefunden hat. Und das ist die Schere im Kopf. Als wäre Politik eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Dass man so redet, wie es das Medium will.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Zwei Merkwürdigkeiten in einem längeren Artikel:

Eine seltsame Sympathiebekundung eines Bundesministers auf Twitter. Vor der Sperrung des Accounts am heutigen Mittag war ein Beifalls-Herzchen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier unter der Veröffentlichung persönlicher Daten des Chefs der Deutschen Umwelthilfe Jürgen Resch vom 28. Dezember 2018 gelandet. Eine Erklärung dazu steht seitens Altmaier noch aus, der „like“ jedenfalls kam vom offiziellen Account des CDU-Politikers.
Und:

Jan Böhmermann. Bei ihm wurden nahezu alle bisherigen Meldeadressen und Angaben zu seinen Kindern sowie Bilder von diesen veröffentlicht.
Der ist dafür bekannt, daß man privat nichts über ihn weiß, außer daß er verheiratet ist und Kinder hat. Und hat einen dollen Ruf als Internetchecker und -bespaßer. Gehabt.
 

alterali

Well-Known Member
Ja der Plan sah ja wohl so aus das alle möglichen Leute und Politiker aller Partei ausspioniert und bedroht wurden, nur keiner von der AfD oder anderen Nazi Kreisen. Das ist ja wohl nicht der hellste Plan, jedenfalls in meinen Augen. Um die Behörden zu verwirren hätten auch davon einige Personen dabei sein müssen. Sie aber liefern einen Hinweis wo man suchen muß.
Nicht dass die AfD-Leute noch sauer sind, weil man ihre Daten nicht veröffentlicht hat.
 

Bintje

Well-Known Member
Sehr besonnen, sachlich, angenehm unhysterisch und mit Recht empört Constanze.

Das lese ich etwas anders. Der Text segelt m.E. an der Grenze zum Victim blaming, wenn man so was mit einbezieht:

(...)
Jan Böhmermann. Bei ihm wurden nahezu alle bisherigen Meldeadressen und Angaben zu seinen Kindern sowie Bilder von diesen veröffentlicht.
Der ist dafür bekannt, daß man privat nichts über ihn weiß, außer daß er verheiratet ist und Kinder hat. (..)

Trotzdem schreibt sie, dass die meisten Infos "wohl durch Ausnutzen von Schwachstellen in Passwort-Wiederherstellungsprozeduren, schwache Passwörter und ungenügend abgesicherte Accounts" abgeflossen seien.
Kann sein, gut möglich. Technisch sicherlich interessant, ohne Frage. Die Einstufung als DAU nützt Betroffenen aber herzlich wenig. Denn die Argumentation folgt der Empathie und Logik von Versicherungsangestellten, die beim Melden von Einbruchdiebstahl prinzipiell erstmal prüfen, ob alle Türen verriegelt waren. Wenn nicht: Pech, kein Ersatz, weil grob fahrlässig.

Wie sich das bei Böhmermann und anderen tatsächlich verhielt, weiß man nicht; zumindest habe ich noch nichts Konkretes gelesen oder vielleicht übersehen. Aber die eigentliche Schweinerei - der Datenklau an sich - wird implizit klein geredet. Ob ich das hilfreich finde, weiß ich nicht, wenn's nicht nur ums Eindämmen von BILD-Tatütata gehen soll. Mit Ausnahme des letzten Absatzes:
Statt Gegenschlagsgefasel über offensive Angriffe wäre es für die Abgeordneten jetzt endlich an der Zeit, sich an die Lösung der zugrundeliegenden Probleme zu machen: eine defensive Cyber-Strategie, die sich zum einen auf die Entwicklung von sicheren, gut nutzbaren Systemen als Open-Source-Software konzentriert, und zum anderen die weit gestreute Vermittlung von Wissen über den richtigen Umgang mit digitalen Risikoprodukten. Das wäre zumindest einmal ein Anfang.
 
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