Putins Rußland

Mendelssohn

Well-Known Member
Belarus ist ein Motiv, Putin zu strafen, aber kein Motiv für Putin, Nawalny zu vergiften und dann in die Charité ausfliegen zu lassen, selbst dann nicht, wenn Nawalny auf der Seite der weißrussischen Opposition steht, wovon wohl auszugehen ist.
Mit Nawalny wird eine Menge gemixt: Pipeline, Belarus und amerikanischer Wahlkampf.
In Wirklichkeit wurde ein russischer Oppositioneller vergiftet, und dies gewiss nicht auf Anordnung von Putin, also vom inländischen Geheimdienst, oder auf die Anordung des Geostrategen Lawrow. Daher bleibt nur noch das Militär bzw. ein selbsternanntes nationales Paramilitär mit guten Kontakten zum Munitionsdepot.
Wie wir wissen, stammen auch in Deutschland eine Menge der bei Nazis sichergestellten Waffen aus Munitionsdepots der Bundeswehr. Warum sollte es in Russland anders sein?
Putins Problem ist, dass er nicht zugeben kann, dass die Rechtsnationalen ihm auf der Nase rumtanzen, weil das diese auch in der Außendarstellung stärken würde. Er ist in einer Zwickmühle, vielleicht in der größten, in der er je war.
 

Bintje

Well-Known Member
Belarus ist ein Motiv, Putin zu strafen, aber kein Motiv für Putin, Nawalny zu vergiften und dann in die Charité ausfliegen zu lassen, selbst dann nicht, wenn Nawalny auf der Seite der weißrussischen Opposition steht, wovon wohl auszugehen ist. (...)

Russische Oppositionelle sehen das anders. Gut, "müssen" sie vielleicht nach dem Prinzip Hoffnung, aber ich finde, es spricht mehr dafür als dagegen, führt man sich sämtliche Morde und Mordversuche der vergangenen Jahre vor Augen. Und: Nawalny ist für Putin und ihm nahestehende Kreise ein Problem geworden, seit er sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hat.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich sehe Putin in keinster Weise so gefährdet, daß ihm an der Ermordung irgendeines Oppositionellen gelegen sein könnte. Was soll Putin das nützen? Totz meines Nicks kann ich hier doch nicht liefern, tut mir leid :(

Wen würde Merkel hier ermorden wollen können? Und Putin sitzt weitaus, sehr, sehr viel fester im Sattel als Merkel.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

Well-Known Member
Putins Problem ist, dass er nicht zugeben kann, dass die Rechtsnationalen ihm auf der Nase rumtanzen, weil das diese auch in der Außendarstellung stärken würde. Er ist in einer Zwickmühle, vielleicht in der größten, in der er je war.
Steile These. Russischer Tiefenstaat in russischen Geheimdiensten. Die Putin in den Rücken fallen. Ich behalte das mal mit im Blick ;)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Und Putin sitzt weitaus, sehr, sehr viel fester im Sattel als Merkel.
Genau das ist die Frage: wie fest sitzt Putin im Sattel?
Im Unterschied zu Putin sitzt Merkel so fest im Sattel, dass sie ihren Ausstand selbst bestimmen konnte. Sie hatte bei Amtsantritt versprochen, Deutschland dienen zu wollen. Sie hat geliefert. Putin, nicht wirklich durch freie Wahlen gedeckt, ist dagegen abhängig von einer ziemlich diversen, aber fest zementierten Nomenklatura. Er muss sich ihrer Unterstützung durch Geschenke immer wieder neu versichern. Seine Macht hängt nicht vom russischen "Volk" ab, bei dem er, soweit ich das aus der Perspektive geostrategisch sozialisierter Exilanten sehe, recht beliebt ist, sondern einzig und allein vom Wohlwollen systemrelevanter Autoritäten. Sobald sie sich anders orientieren, ist sein Dienst am Vaterland beendet. Wie europa- und deutschfreundlich Putins Nachfolger sein wird, wird nicht zuletzt davon abhängen, ob Putin geschasst wird, oder ob er aus seinem Amt heraus noch Einfluss auf die Nachfolge nehmen kann.
Die russische Opposition,@Bintje, könnte sich u. U. noch nach Putin zurücksehnen.
 
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