Rechter Terror

Bintje

Well-Known Member
Nein, so ist es nicht. Zumindest nicht hier im Osten. Die Leute sind schon lange unzufrieden mit vielen Dingen. Da braucht es keinen der ihnen etwas in den Mund legt. Die Rechten greifen den Unmut der Bevölkerung nur auf und verstärken ihn.
@sommersonne , "die" Rechten wissen genau, was sie tun; das wussten sie immer. Wie im Westen, so im Osten.

Irgendein kluger Mensch, leider ist mir der Name entfallen, erwähnte aber kürzlich, die in Ostdeutschland nach der Wende rasch einsetzende, allgemeine Unzufriedenheit werde u.a. durch familiäre Erzählungen transgenerational weitergegeben und halte sich daher auch sehr viel länger als ursprünglich erhofft. Das fand ich so interessant wie einleuchtend. Auf Deutsch: Wer Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger als Zehn- oder Fünfzehnjähriger erlebte, dass Eltern, Großeltern oder Menschen aus dem näheren Umfeld plötzlich arbeitslos wurden und unter Umständen nicht mehr auf die Füße kamen, fühlte sich eh schon benachteiligt. Das prägt. Und wenn diese Generationen solche Erfahrungen nie aufgearbeitet und gelernt haben, solche schmerzhaften Umbrüche anders als in anekdotischen Familienerzählungen zu verarbeiten, steigt sicherlich auch die Bereitschaft, frühere Verhältnisse zu verklären und/oder den Staat westdeutscher Prägung rundheraus abzulehnen. Proteste gegen den Staat, die Berliner Demokratie, gerinnen dann zu einer Art trotziger Selbstermächtigung: Man macht das, weil man es kann - nicht etwa, weil es Sinn ergibt - und fühlt sich allein durch das Handeln bestärkt.
So weit mein Verständnis davon, das nur am Rande.

Wer es aber tut und da mit latscht, obwohl er oder sie längst weiß, dass Nazis dabei sind, es orchestrieren und für sich ausschlachten: der will das. Genau das, wage ich zu behaupten. Weil es eine der sichersten Methoden ist, den oft verhassten (West-)Staat herauszufordern und ihm den Stinkefinger zu zeigen.
 

sommersonne

Well-Known Member
@sommersonne , "die" Rechten wissen genau, was sie tun; das wussten sie immer. Wie im Westen, so im Osten.
Natürlich wissen sie das. Um die ging es aber nicht. Sondern um die, die bei den Demos oder Spaziergängen mitlaufen und angeblich oder tatsächlich nicht wissen das sie da mit Nazis herum laufen.
Irgendein kluger Mensch, leider ist mir der Name entfallen, erwähnte aber kürzlich, die in Ostdeutschland nach der Wende rasch einsetzende, allgemeine Unzufriedenheit werde u.a. durch familiäre Erzählungen transgenerational weitergegeben und halte sich daher auch sehr viel länger als ursprünglich erhofft. Das fand ich so interessant wie einleuchtend. Auf Deutsch: Wer Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger als Zehn- oder Fünfzehnjähriger erlebte, dass Eltern, Großeltern oder Menschen aus dem näheren Umfeld plötzlich arbeitslos wurden und unter Umständen nicht mehr auf die Füße kamen, fühlte sich eh schon benachteiligt. Das prägt. Und wenn diese Generationen solche Erfahrungen nie aufgearbeitet und gelernt haben, solche schmerzhaften Umbrüche anders als in anekdotischen Familienerzählungen zu verarbeiten, steigt sicherlich auch die Bereitschaft, frühere Verhältnisse zu verklären und/oder den Staat westdeutscher Prägung rundheraus abzulehnen. Proteste gegen den Staat, die Berliner Demokratie, gerinnen dann zu einer Art trotziger Selbstermächtigung: Man macht das, weil man es kann - nicht etwa, weil es Sinn ergibt - und fühlt sich allein durch das Handeln bestärkt.
So weit mein Verständnis davon, das nur am Rande.
Ja ganz genau.
Wer es aber tut und da mit latscht, obwohl er oder sie längst weiß, dass Nazis dabei sind, es orchestrieren und für sich ausschlachten: der will das. Genau das, wage ich zu behaupten. Weil es eine der sichersten Methoden ist, den oft verhassten (West-)Staat herauszufordern und ihm den Stinkefinger zu zeigen.
Das kann bei dem einen oder anderen wirklich so sein. Aber vielen wird es auch egal sein. Ich habe schon Leute sagen hören, sie haben doch keinen Einfluss darauf wer da mitmarschiert und sie haben doch keine Befugnis diese heraus zu werfen und wie sollen sie die denn erkennen. Das ist schon ziemlich dümmlich, die Erkenntnis dann eben einfach selbst zu Hause zu bleiben kommen sie nicht. Da ist dann wohl das tolle Gefühl den Stinkefinger zu zeigen, Unannehmlichkeiten zu bereiten, doch zu groß. Da stimme ich ja zu.
Aber das diese Leute selbst Nazis sein sollen, das finde ich falsch eingeschätzt. Und darum ging es.
 

Bintje

Well-Known Member
Also abschreiben?
Wäre auch nicht in deinem Sinne, denke ich..bzw. was gegen tun?
Wer sich bei Nazis unterhakt, sich daneben stellt, mitmacht, es als "normal" ausgibt und in allem auf Verständnis und die Nachgiebigkeit anderer baut, sollte sich im Klaren darüber sein, dass das Konsequenzen haben kann. Andere als erwünscht.
Ich persönlich finde ja, permanentes Buhlen um negative Aufmerksamkeit gehört geächtet - aber darf man das überhaupt sagen (geschweige denn denken) ...? In Zeiten, in denen nicht nur Medien allzu gern eine false balance herstellen, eine m.E. grundverkehrte falsche Ausgewogenheit, ist das schwierig. Es gilt natürlich die Meinungsfreiheit, und das ist auch gut!, so muss es sein. Aber wenn Meinungsfreiheit nur als notdürftiges Tarnmäntelchen für menschenverachtende, volksverhetzende, absurde und verlogene Behauptungen benutzt wird, ist das Strafrecht gefragt.
 

Alubehütet

Well-Known Member
In Zeiten, in denen nicht nur Medien allzu gern eine false balance herstellen
Erinnert sich noch jemand an die Anti-TTIP-Demonstrationen? Wiederholt gingen Hunderttausende auf die Straße. Haben nicht annähernd so viel Aufmerksamkeit erfahren wie irgendwelche besorgten Bürger auf GIDAs und Corona-Spaziergängen. Die Rechte wird von Medien verhätschelt und gehyped.

 

Msane

Well-Known Member
Wer Menschen die für ihre Grundrechte auf die Straße gehen als Nazis bezeichnet ist sowas von lost.


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Bintje

Well-Known Member
Wer Menschen die für ihre Grundrechte auf die Straße gehen als Nazis bezeichnet ist sowas von lost.
Sie gehen nicht für Grundrechte auf die Straße, wie kommst Du darauf? Glaubst Du wirklich an deren Neusprech?
Körperliche Unversehrtheit zum Beispiel ist ein Grundrecht. Worauf sie aber gepflegt scheixxen - unschwer zu erkennen.



Auch hübsch:

"Auf „Baunatal ist wach“ etwa ist eine „Kampfansage“ eines „Carsten S.“ zu lesen, die seit dem 30. Dezember in der Telegram-Gruppe verfügbar ist. Die Ansage richtet sich explizit an die „Politiker und Bediensteten der BRD inkl. Gewerkschaften, Medien, Kirchen etc.“ mit der Aufforderung, den „Weg für die Deutsche Wende“ freizumachen: „Eure Zeit ist abgelaufen.“

Öffentlich sollen Mitglieder bzw. Teile des Staatsapparats nach rechtsextremer Definition identifiziert und lokalisiert werden. Besuche werden in der Warnung angekündigt, was auch für „normale“ Angestellte gelte. Wehren sei zwecklos: „Wir werden in Euren Vorgärten stehen ... vor Euren Schulen ... bei Euren Freunden und Familien“.



Andersdenkende einschüchtern ist total fly. Und-nebenbei-Finger-zu-Herzchen-formen, drück-dich-ganz-feste-wir-sind-ja-gewaltfrei!
Klaro ... ;)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nein, die aufgelisteten Themen sind allgemein gesellschaftsrelevant und gehen jeden was an.


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Das Thema Impfdiktatur ist ungefähr genaus gesellschaftsrelevant wie das Thema der gesellschaftlichen Durchseuchung durch Flüchtlinge. Ich wüsste nicht, dass solche abstrusen Thesen aus der gesellschaftlichen Mitte, also "vom Volk", formuliert worden oder als gesellschaftsrelevant eingestuft wurden wären. Sie sind aus den rechtsextremen Rändern mit aller Wucht und mit Unterstützung des russischen Geheimdiensts und der amerikanischen Trumpfaschisten in die Öffentlichkeit katapultiert worden. Selbst dich haben sie geschnappt, wenn du von der gesellschaftlichen Relevanz künstlich erzeugter Phobien sprichst.
 
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