Bintje
Well-Known Member
Hassäußerungen sind im privaten genauso wie im öffentlichen Umfeld verboten, dass Grundgesetz ist überall gültig.
Richtig, und weil das so ist, gibt es einschlägige Bestimmungen, die m.W. auch ganz oben im Forum angenagelt sind. Die gelten parallel auch für die Betreiberhaftung: Forenbetreiber sind nämlich so oder so längst verpflichtet, bei der Aufklärung strafbarer Sachverhalte mitzuwirken und ggf. Stammdaten von Usern an die Ermittlungsbehörden zu geben. Worum es hier geht, ist etwas anderes: Behördliche Ermittlungsaufgaben sollen quasi privatisiert werden, indem sie in den privaten Bereich mit allen seinen Anfälligkeiten für überschießende Reaktionen, Fehleinschätzungen und sonstige Faktoren vorverlagert werden.
Wenn ich den Heise-Text richtig gelesen habe, geht es um proaktives Zuliefern auf das Risiko subjektiv begründeter, aber u.U. folgenschwerer Fehler.
Einige (oder etliche?) von uns kennen durch Kontakte mit Türkeistämmigen wahrscheinlich eh den einen oder anderen Fall, in dem „vorsorgliche“ Meldungen von interessierten Seiten und Privatleuten an türkische Behörden Terrorermittlungen ausgelöst haben. Wenn wir ein ähnlich eingeschüchtertes und verängstigtes Klima auch in Deutschland gern hätten: bitte, nur zu. Dann kann man seine Server aber auch gleich in die Türkei stellen.
Nee, bei allem Verständnis für eine härtere Linie beim Versuch, den rechtsextremen Sumpf auszutrocknen:
Seehofers Pläne halte ich bis auf Weiteres auch deshalb für überzogen, weil Terrorbekämpfung m.E. keine Aufgabe von Privatmenschen und (unfreiwillig verpflichteten) 'Dienstleistern' ist. Die, meint man es ernst damit, am Ende womöglich noch als "Sympathisanten" eingeordnet würden, falls ihnen was durchrutscht. Was durchaus passieren könnte. Für solche Aufgaben gibt es m.E. immer noch ein staatliches Gewaltmonopol.
Alles andere fände ich vergleichsweise abenteuerlich.