Denn gedeckt sind Pauschalreiseveranstalter gegen Insolvenzfolgen, so lautet die deutsche Spezialität, nur bis zu einer Gesamthöhe von 110 Millionen Euro. Mit der Deckelung, so die Absicht des deutschen Gesetzgebers, wollte man die Urlaubsanbieter vor allzu hohen Versicherungsprämien bewahren.
Damit aber versäumte es die Bundesregierung, die EU-Pauschalreiserichtlinie in vollem Umfang umzusetzen.
Und das hat Konsequenzen: Reiserechtsexperten wie der Kemptener Professor Ernst Führich glauben, dass damit die Bundesregierung – und so auch der Steuerzahler – in der weiteren Haftung bleibt.
Die Kulanz könnte sich nun bitter rächen. Zum Bilanzstichtag vor knapp einem Jahr wies Thomas Cook Kundenanzahlungen von 1,39 Milliarden Pfund in seinem Geschäftsbericht aus. Gut ein Drittel davon geht auf das Konto deutscher Urlauber und Flugkunden. Der Betrag dürfte derzeit kaum niedriger sein, zumal die Herbstferien vor der Tür stehen. Nach Abzug der Versicherungssumme würde die Pleite von Thomas Cook damit den deutschen Steuerzahler gut 300 Millionen Euro kosten.