Reisekonzern Thomas Cook offenbar vor dem Aus

EnRetard

Well-Known Member
Bin keine Juristin, aber das nochmalige Kassieren scheint tatsächlich rechtens zu sein.
Guck mal, was die Verbraucherzentrale dazu schreibt:

"Erstattet wird im Falle des Veranstalterkonkurses immer nur der Reisepreis für ausfallende Leistungen sowie die notwendigen Aufwendungen für die Rückreise. Entschließen Sie sich, Ihre Reise nicht abzubrechen, sondern am Urlaubsort zu bleiben und für Unterkunft und Verpflegung erneut zu zahlen, können Sie diesen Betrag nicht gegenüber dem Versicherer geltend machen. Zwingt Sie der Hotelleiter jedoch, das Hotel zu verlassen und die Unterkunft noch einmal zu bezahlen, haben Sie keine Wahl. Sie müssen zahlen und dann sofort Ihre Koffer packen. Diese Kosten hat der Versicherer zu erstatten, ebenso wie die Kosten für die Rückreise selbst und eine gleichwertige Ersatzunterkunft bis zum nächstmöglichen Rückreisetermin sowie weitere Auslagen wie beispielsweise Telefonate."

https://www.verbraucherzentrale.de/...ub-buchen/konkurs-des-reiseveranstalters-5420

Stand 2017, und Erstattungsansprüche beziehen sich auf den Sicherungsschein bei Pauschalreisen.
Aber siehe oben, TC ist unterversichert. Wie das dann im Einzelfall läuft, kann ich nicht einschätzen. Die Leute bleiben im Zweifel wohl auf ihren Kosten sitzen. Heftig.


Ich habe von Freiheitsberaubung aber nichts entdecken können, und von einem Betrag der denjenigen der gesamten Pauschalreise inklusive Flug übersteigt, auch nicht. Oder habe ich was übersehen?
Mein Eindruck ist, die Hotelbesitzer wollte sich an den Urlaubern, derer sie habhaft waren, für künftige Zahlungsausfälle gleich mit schadlos halten.
 

Bintje

Well-Known Member
Ausgenommen die Reisenden / ausgeklammert - ist das das Missverständnissen?

Der Beitrag ist sarkastisch zu verstehen..
Den Sarkasmus habe ich verstanden, nur nicht, in welche Richtung das zielen sollte. Mag sein, dass es missverständlich auf mich gewirkt hat, aber wie gesagt, es lag auch an Deinen ersten paar Beiträgen. ;)

Ich habe von Freiheitsberaubung aber nichts entdecken können, und von einem Betrag der denjenigen der gesamten Pauschalreise inklusive Flug übersteigt, auch nicht. Oder habe ich was übersehen?
Mein Eindruck ist, die Hotelbesitzer wollte sich an den Urlaubern, derer sie habhaft waren, für künftige Zahlungsausfälle gleich mit schadlos halten.

Das dürfte so gewesen sein, klar, deswegen schrieb ich ja auch von Wildwest. ; )
Keine Ahnung, ob jemand heute Abend Wiso im ZDF gesehen hat; die machten mit der Thomas Cook-Pleite auf, und ein Reiserechtler (Kay Rodregra, glaube ich zu erinnern) meinte zu diesem Punkt sinngemäß, nein, erneute Zahlungsforderungen am Urlaubsort seien nicht in Ordnung, aber im Zweifel bleibe Gästen vor Ort nichts anderes übrig, als eben doch zu zahlen und sich das Geld anschließend vom Insolvenzversicherer des Reiseveranstalters via Sicherungsschein zurückzuholen. Na ja. Inwieweit das in der Praxis funzt oder ob die Leute eben doch auf ihren Ausgaben oder einem Teil davon sitzen bleiben, wurde nur kurz gestreift.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
In schwerem Fahrwasser ist der britische Tourismuskonzern Thomas Cook schon seit längerem, nun droht das Aus:
Thomas Cook ist Neckermann usw.
Boris hat dem ältesten Reiseunternehmen mit Baedeker wohl den Todesstich erteilt.
Weitere britische Unternehmen werden folgen, denke gerade an Harrods oder, wenn es ganz schlimm kommt, an real estate unter britischer Flagge.
 

EnRetard

Well-Known Member
Den Sarkasmus habe ich verstanden, nur nicht, in welche Richtung das zielen sollte. Mag sein, dass es missverständlich auf mich gewirkt hat, aber wie gesagt, es lag auch an Deinen ersten paar Beiträgen. ;)



Das dürfte so gewesen sein, klar, deswegen schrieb ich ja auch von Wildwest. ; )
Keine Ahnung, ob jemand heute Abend Wiso im ZDF gesehen hat; die machten mit der Thomas Cook-Pleite auf, und ein Reiserechtler (Kay Rodregra, glaube ich zu erinnern) meinte zu diesem Punkt sinngemäß, nein, erneute Zahlungsforderungen am Urlaubsort seien nicht in Ordnung, aber im Zweifel bleibe Gästen vor Ort nichts anderes übrig, als eben doch zu zahlen und sich das Geld anschließend vom Insolvenzversicherer des Reiseveranstalters via Sicherungsschein zurückzuholen. Na ja. Inwieweit das in der Praxis funzt oder ob die Leute eben doch auf ihren Ausgaben oder einem Teil davon sitzen bleiben, wurde nur kurz gestreift.
Der Sicherungsschein könnte vielleicht nicht greifen, hieß es heute in der ARD, weil Kundengelder nur bis zu 100 Mio. € abgesichert sein müssen, was bei einem Verunstalter dieser Größe möglicherweise nicht ausreicht. Definitiv nicht in Ordnung ist es, wenn Hoteliers versuchen, von den Kunden mehr abzugreifen als sie von TC bekommen hätten.
 

Bintje

Well-Known Member
Thomas Cook Deutschland ist nun ebenfalls pleite. Heute haben sie ihren Insolvenzantrag eingereicht.

https://www.thomascook.de

Das war absehbar, nur eine Frage der Zeit. Der Countdown lief in den vergangenen paar Tagen.

"Nach der Pleite der britischen Muttergesellschaft Thomas Cook ist nun auch die deutsche Thomas Cook GmbH insolvent. Wie Condor hatte auch die deutsche Tochter einen Antrag auf Überbrückungskredit gestellt.

Nach dem britischen Reisekonzern Thomas Cook hat nun auch die deutsche Tochter-GmbH Insolvenz angemeldet. Der deutsche Veranstalter mit den Marken Thomas Cook, Neckermann, Öger Tours, Air Marin und Bucher Reisen sei zu diesem Schritt "gezwungen", um sich aus den "finanziellen Verflechtungen und Haftungsverhältnissen" mit dem insolventen Mutterkonzern lösen zu können, erklärte die Thomas Cook GmbH."

Näheres hier: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/thomas-cook-deutschland-101.html

Bitter. Katastrophe, insbesondere auch für Hotels in der Türkei.

"Spanien und die Türkei gehören zu einer Reihe von Destinationen, die von der Pleite des britischen Anbieters, der 1841 mit Zugreisen für Alkoholabstinenzler von Leicester nach Loughborough gestartet war, besonders betroffen sind. Ähnliches gilt auch für Griechenland und eine Reihe nordafrikanischer Staaten.

Derzeit konzentriert sich die Aufmerksamkeit auf die 21.000 betroffenen Jobs und die 600.000 Reisenden, die aus aller Welt zurückgeholt werden, sowie auf einige Millionen, die auf ihre gebuchten Urlaube verzichten müssen. Doch angesichts der Zahlungsziele von 60 bis 90 Tagen, die in der Branche gelten, wird das Aus des großen Konzerns auch Folgen haben für Hoteliers und Veranstalter.

„Es gibt eine große Anzahl kleiner Unternehmen, deren Schicksal an Thomas Cook hängt, insbesondere in Mugla, Dalaman und Fethiye [westlich von Antalya]“, sagte Osman Ayik, Chef des türkischen Hotelierverbandes, der Nachrichtenagentur Reuters. Dort schulde Thomas Cook einigen kleinen Hotels jeweils zwischen 100.000 und 200.000 Pfund (226.000 Euro). Diese Anbieter könnten in erhebliche Schwierigkeiten kommen."

https://www.welt.de/wirtschaft/arti...en-schuldet-tuerkischen-Hotels-viel-Geld.html

Irgendwo las ich, dass speziell Thomas Cook im Voraus nur 40% der anfallenden Kosten an die Hotels zahlen würde beziehungsweise gezahlt habe. Da dürften sich teils nun ähnliche Szenen abspielen wie in Tunesien.
Die Betreiber wissen ja genau, dass sie ihr Geld nicht bekommen - und wann der Insolvenzversicherer zahlt (und wieviel), steht in den Sternen.
 
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