Schule als Integrationsbremse?

Kimyager

Gesperrt
AW: Schule als Integrationsbremse?

Ich kann nur raten, eine weiterführende Schule oder Universität nur dann zu besuchen, wenn man das Potenzial hätte, Medizin zu studieren, wenn man denn wollte. Ansonsten nur das Nötige tun und zusehen, dass man eine Beschäftigung, ergänzt durch Hartz-4, hat. Alles andere rentiert sich nicht.
 

solresol

Gesperrt
der extrem negative einfluss der oma's

merhaba anouk

Ach Gott, eine echte Gretchenfrage, Solresol. :)
Trotzdem: erstens wäre es m.E. von Vorteil, die Kinder nicht schon so früh (in vielen Bundesländern nach der 4. Klasse) auf unterschiedliche Schularten zu verteilen - das kann schadlos auch später passieren.

also das andere system wird in meiner heimat erfolglos seit mehreren jahrzehnten eingesetzt. alle kleinen franzosen (aus gallierfamilien, wie aus berberenfamilien etc.) schickt man zuerst zum "college" bis 15 jahren.

und das ist kein haar besser.

das problem der einwanderung liegt einzig un allein in der misachtung durch die einwandererfamilien, dass es amtsprachen gibt, die jeder kennen müsste.

meine kollegin war heute morgen mehrere stunden abwesend. muss "mama" und töchterchen zum arzt begleiten...

mama lebt seit 50 jahren (alter meiner kollegin) - 10 (alter wo sie selbst izmir verlies) = 40 jahren in deutschland !!!!!!!!!!!!!!!

die tochter hätte ärztin werden können und ist immerhin ingenieur. und ich kenne mama. sie macht mir nicht den dümmsten eindruck, aber trotzdem kannst du mit mama auf deutsch kein wort wechseln...

und so ist es auch in "algerischen" familien in frankreich (algerier waren franzosen, und sind es, wenn sie nach frankreich kamen, geblieben, deshalb gänsefüsschen: "algerisch" soll nur die herkunft angeben!)

wenn nachher die kinder unzureichend die landessprache sprechen, dann ist oft allein die oma's schuld :twisted:

schlimme oma's

selâm
 

alterali

Well-Known Member
AW: der extrem negative einfluss der oma's

und so ist es auch in "algerischen" familien in frankreich (algerier waren franzosen, und sind es, wenn sie nach frankreich kamen, geblieben, deshalb gänsefüsschen: "algerisch" soll nur die herkunft angeben!)

wenn nachher die kinder unzureichend die landessprache sprechen, dann ist oft allein die oma's schuld :twisted:

Bei uns heißt es aber, dass die Migrantenkinder eben gerade nicht solch starke Sprachprobleme haben, wie bei uns, aus den von Dir geschilderten Gründen.

Du siehst das anscheinend anders. oder ?

Das soziale Problem der Migrantenkinder scheint mir in jedem Fall größer als in Deutschland. Oder wie siehst Du das?
 

solresol

Gesperrt
AW: der extrem negative einfluss der oma's

marhaba

Das soziale Problem der Migrantenkinder scheint mir in jedem Fall größer als in Deutschland. Oder wie siehst Du das?

nachdem ich selbst eine migrantenfamilie gebildet habe :idea: sehe ich das natürlich anders. die oma, die mit einem entweder zusammen oder räumlich sehr nahe lebt, prägt oft sehr stark die kleinkinder.

ich habe 3 neffen/nichten in Italien, deren eltern beide deutscher muttersprache sind. die oma (hat italienische eltern) ist in Frankreich aufgewachsen und kam schon zu kriegszeit nach Italien zurück. der opa war österreicher und sprach ursprünglich kein italienisch. sie sprachen französisch zu hause. so sind die muttersprachen meines schwagers und dessen schwester französisch und deutsch, obwohl sie in italien aufgewachsen sind und obwohl alle mit Frankreich im grunde genommen absolut nichts zu tun haben. ist in der stadt Pomezia am rand der stadt Rom oft so: früher gab es dort sümpfe, die die von mussolini zurückgeordete rückkehrer trocken gelegt haben. sie lebten also ursprünglich alle in frankreich. bis das land moskitofrei wurde heirateten sie zwangsweise untereinander (paria-effekt) und sprachen oft französisch untereinander, wie die türken eben hier! so haben auch alle enkelkinder französisch als muttersprache, nicht italienisch. die letzte nichte ist 1/2 JH nach den auslösenden erreignissen, vor wenigen jahren erst, geboren! die oma prägt die sprachbildung der kinder einer familie fast so stark wie die mütter selbst, sogar stärker, weil sie auf mehrere junghaushalte einfluss haben, je nachdem ob die jungmütter arbeiten gehen oder nicht...
deshalb ist es enorm wichtig, die omas zu überzeugen, wenn sie in der nähe wohnen, mitzumachen, und selbst die landesprache nicht nur zu erlernen sondern zu sprechen (im falle "meiner" italiener, sprachen alle erwachsenen immer italienisch auch, nur nicht daheim!).

nach 40 jahren den gynekologen nur mit der tochter zusammen besuchen zu können ist sowieso eine schande finde ich: was machen alte frauen, die nur söhne haben? gehen sie mit den söhnchen (die ehemänner sind oft auch nicht total fit in deutsch. am arbeitsplatz hat man ganz andere gespräche, wenn überhaupt, denn oft gibt es da auch viele türken) zum gynekologen?

Das soziale Problem der Migrantenkinder scheint mir in jedem Fall größer als in Deutschland. Oder wie siehst Du das?

das stimmt. und schuld ist oft eine erbärmliche stadtplanung. die grössten misstände und die stärksten ausschreitungen in frankreich waren mitunter (nicht nur da; das schlechte beispiel hat eben auch anderswo schule gemacht) in siedlungen, die grundstückspekulanten am menschen vorbei mit hilfe schier kriminellen kontrollbehörden erbaut haben. es gab wohnblockzeilen (ich glaube, dass diese gerade inzwischen durch sprengung zu staub gemacht wurden) die fast 5 km lang aus einem einzigen stück waren und nur am jeweiligen ende eine bushaltestellen in den querstrassen am ende hatten. keinerlei laden, keinerlei sportstätten, keinerlei kultureinrichtungen, nichts in der mitte! nicht nur in paris. auch in nancy und sogar in kleinstädten (zuletzt st-dizier, eine wirkliche kleinstadt; aber das ausländer-beton-ghetto ist dort nicht ohne; vermutlich hat es aber auch dort viel geld gebracht, aus feuchtwiesen unmenschliche wohnblockreihen zu machen!). und kein bus zwischen 21 h und 4 h 30. drin sind viele jahrgänge von opfer auchgewachsen. die sprachprobleme waren riesig, aber wohl die mildesten probleme. von 1995 bis 2005 stellte man mit horror fest, dass eine gräsliche "recht"sdynamik entstanden war. mädchen und frauen, die im system nicht mitmacht, gleich wie das system im betroffenen wohnblock war, wurden von vergewaltigergemeinschaften stundenlang vergewaltigt! ja auch lebend verbrannt! usw.
da war nur-berber-sprechen armlos und nicht die grösste sorge!
es war auch der behörde egal... für diese ghetto-städte am stadtrand gab es eigene schulen. was die da unter sich betrieben haben, interessierte niemand.

warum kam es soweit? mitunter waren die leute auch selbst schuld:

sie waren bei weitem nicht alle ausländer: sie kamen aus nicht-europäischen gebieten, die das unbegrenzte status von inland hatten, wie algerien. algerien war über 100 jahren französisches departement mit, auf dem papier, exakt den gleichen rechten wie département "loire" etc, hatten also rechte. es ist auch gut so. erschwerend gab es dreilerlei von leuten: franzosen aus algerien aus purer französischer abstammung, franzosen aus algerien aus gemischter abstammung, franzosen aus algerien aus rein nordafrikanischer abstammung, und diese teilten sich wieder in 3 gruppen, araber, berbere und mischkinder aus irgendeinem der 5 anderen gruppen!
sie hatten alle andere lebensgewohnheit, ja sogar sitten bis hin zur klitoralen ekzision der in die pubertät kommenden mädchen und der weiterführung der alten moslemischen mehrehe.
weil diese leute sich nicht auf einer gemeinsamen kultur einigen wollten, gibt es ziemlich viel störung unter nachbarn und gewalt...
es wollte sie keiner zum nachbar haben, auch unter sich genauso ungern, daher waren diese blöcke schier ideal. schublade für die berberen, schublade für die araber, schublade für die bantus, schublade für die mischleute... ein wohl geordneter "völkerschrank". dann bleiben sie unter sich und stören nur sich selbst... und viele gingen ganz freiwillig hin: "zumindest bin ich unter meine gleichgesinnten!".

man bildete mutwillig und vollkommen bewusst ghettos.

die ersten echten probleme kamen, als der schulpflichtalter von 12 auf 16 jahren heraufgesetzt wurde (kurz vor 1970). viele betriebe mechanisierten arbeitsvorgänge, die früher 13 jährige ganz billig und flexibel erledigten. die kehrseite der medaille, man fand später nicht mehr so leicht eine anstellung, nur um idiotische arbeitsabläufe zu erledigen:

man musste was lernen, und eine qualifikation nachweisen...

ein teufelskreis! denn die ghettos waren überhaupt nicht konzipiert, um bildung zu fördern sondern nur um ladungen von billigstarbeitskräften um 4 h 30 abzuholen, und um 18 h 00 wieder in der siedlung abzuladen...

hütten wir uns davon, in deutschland ghettos wieder zu bilden!

selâm
 

alterali

Well-Known Member
AW: Schule als Integrationsbremse?

In Berlin ist der 2xrot-Senat dabei, Sprachtest und Förderung für Vorschulkinder einzurichten.
Allerdings ist das Projekt nicht gerade forciert worden.
Wahrscheinlich war Sarazin wegen der zusätzlichen Ausgaben entsetzt.
Es kommt auch Arbeit auf die Kitas zu, die so einfach garnicht geleistet werden können.
Der Wille ist da, hoffentlich wird etwas vernünftiges draus, und es zeigen sich dann auch Ergebnisse.
http://www.morgenpost.de/content/2008/03/08/berlin/950975.html
http://www.morgenpost.de/content/2008/03/13/berlin/951821.html
 

solresol

Gesperrt
AW: Schule als Integrationsbremse?

merhaba alterali

interessante artikel in der tat, danke!

aus dem 2. artikel entnehme ich sofort 3 kardinalfehler:

FEHLER 1: umsonst geld für hochtrabante untersuchungen statt für mittel in den schule
FEHLER 2: Deutschland ist und bleibt vermutlich immer noch das einzige hochentwickelte land ohne richtiger Vorschule! man dreht sich um heisse brei ohnmächtig herum, und traut sich nicht das wort "Vorschule" im mund zu nehmen. "kita" heisst das ding heute, ein wort ohne tradition, weil man nicht offen sagen will, was das ist... vor 25 jahren gab man in unserer stadt kindergartenplätze von 9 - 11 h 45 nur den 5 jährigen :!: (1)
FEHLER 3: ganz früh bräuchten die kinder kenntnisse der gastlandsprache. dann würde die schneeballdynamik die intensivierte aneignung von sprachkenntnissen fördern.

wenn ich lese "Die Erhöhung der Kitazeit betreffe lediglich das letzte Kitajahr, für eine intensivere Sprachförderung seien jedoch mindestens zwei Jahre nötig." kann ich nur mit dem kopf schütteln! unsere kinder erlernten englisch im englischen kindergarten, den sie auch nur von 9 - 11 h 45 besuchten, von 2 1/2 bis 5 jahren. der sohn hat sonst nie englisch gemacht (er wurde im gymnasium davon vom ministerium auf antrag befreit), spricht aber englisch wie ein engländer, inklusiv schottisch (sein akela bei den scouts). und da liegt auch der hase im pfeffer: die einwandererteilnahme zum deutschen vereinsleben ist vollkommen unbefriedigend! da müsste geld und gesinnungswandel "reingepumpt" werden!
für uns ist der englische kindergarten insgesamt geringfügig billiger als der deutsche gewesen, weil die engländer nur die echten anwesenheitstage berechnen, und die kinder im kindergartenalter oft krank sind, tagsüber zum kinderarzt gehen müssen etc. wir hätten sie aber nicht zu einer englischen grundschule weiterschicken können. damals kostete die englische grundschule 800 DM pro kopf monatlich! damit sie ihr englisch nicht vergessen, haben wir sie zu den vereinen bewusst geschickt: biber und brownies, scouts und guides, wochenendlager und sommerlager der jamborees (scouts-welttreffen) etc. da haben sie ihre kenntnisse sehr stark verbessert, weil die englischen scouts sich seit immer sehr anspruchsvolle didaktische aufgaben zum ziel setzen: man "macht" viele "abzeichen" in schwimmen, sternkunde, tierpflege, umweltpflege, musik, gesang, sanitäter, usw usf.
wegen dem einrollen der jugend im III. Reich machen die deutschen pfadfinder so etwas nicht mehr und sind mehr ein "kita für halbwüchsige" geworden.
früher spielten die vereine eine sehr grosse rolle in der ausbildung des zukünftigen erwachsenen.
und der letzte schliff gab der wehrdienst den männer,
so dass sie, als sie sich hinterher :)lol: vielleicht) vermehrten der vaterrolle besser gewachsen waren.

in meinen augen fehlt das alles heute!

- richtige vorschule mit pädagogisch ausgebildetem personal und schulplänen
- richtige AG's in den schulen (unsere "türkische" schule war voll in vitrinen überall mit produkten aus den AG's geschmückt! nur AG's gab es keine mehr: man schmückte sich mit fremden federn von vergangenen wesentlich fleissigeren generationen!)
- förderung des vereinslebens speziell für kleine
- propaganda (werbeaktionen) dafür
- umstellung der vereinsziele auf pädagogisch wertvolle begleitsziele!

nur

solange die stadtverwaltungen den dienst an der bevölkerung (volkshochschule, gesundheitsamt etc.) als gewinn- und verlust ansehen,

damit die stadtmittel angeber- und protzziele, die dem vetter aus dem betonbauunternehmen hohe gewinne für die familie verschaffen (stadien für gewerbliche mannschaften, eiskunstlauf- und künstliche skibahnen, sowie alle 3 jahre vollständige umstellung der fussgängerzone, ein mal mit pissrinne in der mitte, ein mal mit pissrinne an den fahrbahnseiten, -ich sage das so, weil sie uns hier neuerdings, im 3. jahrtausend, eine pissrinne wie im mittelalter, zu einer zeit, wo es erforderlich war, weil es keine abflüsse in den häusern gab, in der mitte wieder eingerichtet haben!-, ein mal mit fahrbahn in fussgängerweghöhe, ein mal mit fahrbahnniveau tiefer, ein mal mit pflanzenkübel links, ein mal rechts, ein mal abwechselnd links und rechts),

solange man in einem land, wo die direkte bürgerbefragung angeblich vom grundrecht verboten ist, eine stadtreferendum über die abschaffung eines opernhauses (damit man endlich das riesenstadium bauen kann, wusste jeder, nur war nicht in der referendumsfrage klar genannt - nur die fussballfans samt familien wussten: wählen gegen das opernhaus, dann kriegen wir unser stadium!) organisieren kann,

wird es hierzulande noch kräftiger bergab mit der bildung und mit der kultur gehen.

selâm

(1) heute sind diese 30 j. kinder selbst eltern, und meinen, weil sie das so erlebt haben, es sei normal! es ist nicht normal! zivilisierte länder richten kindergärten und vorschulen für alle kinder ein, die schon sauber sind!
 
C

Cindy07

Guest
AW: Schule als Integrationsbremse?

Klaro, manches sehe ich ähnlich!

Meines Erachtens müsste auch die Ausbildung der KinderbetreuerInnen angehoben werden und die Betreuung der Kinder früher einsetzen.

An unserer Schule gibt es fast mehr Betreuer wie Lehrer, 2 Sozialarbeiter und Praktikanten. Mehr Betreuung geht schon fast nicht mehr.
Die Angebote müssen aber auch angenommen werden
 

solresol

Gesperrt
AW: Schule als Integrationsbremse?

bonjour Cindy

An unserer Schule gibt es fast mehr Betreuer wie Lehrer, 2 Sozialarbeiter und Praktikanten. Mehr Betreuung geht schon fast nicht mehr.
Die Angebote müssen aber auch angenommen werden

ohne programm (schulplan) :!: und ohne werbung scheint es mir schwer, deshalb meinte ich auch:

- richtige vorschule mit pädagogisch ausgebildetem personal und schulplänen
- richtige AG's in den schulen
- förderung des vereinslebens speziell für kleine
- propaganda (werbeaktionen) dafür
- umstellung der vereinsziele auf pädagogisch wertvolle begleitsziele!

wie man für so etwas effektive werbung macht weiss ich nicht. es muss aber doch wege geben, die leute zu erreichen, oder :?:

ein problem liegt auch natürlich bei den familien. sie sind scheinbar nicht gewöhnt, sich in AG's zu engagieren (weder kinder hinschicken, noch selbst etwas anbieten, obwohl es nicht ganz stimmt: in der grundschule, wo es viele türkische kinder gab, war es so. im gymnasium dagegen, wo es sehr wenige türkische jungen und mädchen gab, wurde ein mal eine AG "türkisches Pizza backen" auf die Beine gestellt, und fand richtig anklang). viele sind durch den eigenen werdegang überfordert. aber die, die studiert haben, und könnten, haben nur werte wie tennis und fernreisen im sinn, und hätten dadurch nie etwas zeit für allgemein nützliche zwecke zu opfern.

selâm
 

alterali

Well-Known Member
AW: Schule als Integrationsbremse?

An unserer Schule gibt es fast mehr Betreuer wie Lehrer, 2 Sozialarbeiter und Praktikanten. Mehr Betreuung geht schon fast nicht mehr.
Die Angebote müssen aber auch angenommen werden
Aus den Artikel geht hervor, das die 4jährigen, bei denen Förderbedarf besteht, zu 3 Stunden Kitabesuch verpflichtet werden sollen.
Zwangseinweisung!
 
Top