Schulpflicht vs Freilerner

alteglucke

Moderator
Das Problem in unserem System ist, dass die Hilfe und Unterstützung der Eltern nötig ist. Denn das bedeutet, dass die Kinder, die diese Unterstützung nicht bekommen, hinten runter fallen, ganz unabhängig davon, ob sie intelligent sind. Das ist in jedem Einzelfall schlimm, gesellschaftlich aber eine katastrophale Verschwendung von Potenzial.
 

eruvaer

Well-Known Member
Was zugleich Eltern immer weniger leisten können, wenn nämlich beide Elternteile arbeiten. Was wir zum einem wollen, Emanzipation der Frauen im Berufsleben; mehr und mehr aber auch müssen, wenn das Einkommen des „Ernährers“ andererseits nicht mehr ausreicht.
Nicht nur das. Wieder mein Mann als Beispiel:
Als Kind einer Arbeiterfamilie mit geringer Ausbildung, war ihm die Welt der "höheren" Jobs/Schulen ein Buch mit sieben Siegeln.
Sein Ziel war, wie Freunde, Famile, Eltern, daher ebenso gesteckt: einen einfachen Job lernen nachdem man die Schule durchbekommen hat.
In der Schule lernt man dann Dinge von denen die Eltern nie etwas gehört haben - also bekommt man zuhause weder Hilfe noch die Motivation "etwas besseres" zu lernen.
Man kommt in diese andere Welt einfach nicht hin. Oder nur durch Zufälle, wie seine eine Schwester:
Sie wollte auch einen Beruf mit geringem Bildungsniveau einschlagen: Bundesliga Fussball.
Eine Verletzung kam ihr in die Quere.
Als Hobby hatte sie ein Lehrer zur Musik gebracht und der Musiklehrer ihr dann als Alternative ein Studium der Musik nahegelegt. Also hat sie von ausserhalb eine bisher völlig fremde Möglichkeit aufgezeigt bekommen, den Zuspruch bekommen das schaffen zu können und hat das Abitur mit sehr guten Noten bestanden, das Studium ebenfalls usw. Allerdings nie ohne das Gefühl als Kind einfacher ungebildeter Arbeiter nicht gut genug zu sein und sich deshalb unter Druck zu setzen, den andere in dieser Form vielleicht nicht haben.

Das Kind vom Arzt wird Arzt
Das Kind vom Bauern wird Bauer
Das Kind vom Schweisser wird Schweisser
Das Kind vom Künstler...gut, wer das durchgestanden hat, dem steht die ganze Welt offen :D ;)
 

Skeptiker

Well-Known Member

alterali

Well-Known Member
Eltern müssen Schutz geben, Rückhalt, Sicherheit, Liebe.
Schule bekommt die Kinder in Obhut, um sie zu bilden.
Wenn sie nicht das beste daraus macht, dann...……
In der Grundschule ich war in der 6. und trug Milch aus, für Kinder, die sich das leisteten.
Da kam ich eine Klasse von Sitzenbleibern, die mussten 9 Jahre absitzen, weil sie die 6. Klasse nicht geschafft hatten.
Das war eine der schulischen Dinge, die mich ein Leben lang beschäftigt haben.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das Problem in unserem System ist, dass die Hilfe und Unterstützung der Eltern nötig ist. Denn das bedeutet, dass die Kinder, die diese Unterstützung nicht bekommen, hinten runter fallen, ganz unabhängig davon, ob sie intelligent sind. Das ist in jedem Einzelfall schlimm, gesellschaftlich aber eine katastrophale Verschwendung von Potenzial.
Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.
Vielleicht noch eine Anmerkung: in der Lehrerausbildung sollte größeres Gewicht auf das pädagogische Ethos gelegt werden statt auf Outputorientierung.
 

alterali

Well-Known Member
……………..
Das Kind vom Arzt wird Arzt
Das Kind vom Bauern wird Bauer
Das Kind vom Schweisser wird Schweisser
Das Kind vom Künstler...gut, wer das durchgestanden hat, dem steht die ganze Welt offen :D ;)
ja, da ist etwas dran!
Aber was ist mit dem Tatortreiniger, dem Bestatter, dem Handreiniger,...…………
Es gab eine kurze Zeit: Arbeitskräfte für Berufe die keiner mehr machen wollte wurden knapp.
Ja, die Löhne stiegen marktgerecht,
Die Gesellschaft war unzufrieden: Eine Lehre absolviert, und eine Putze verdient plötzlich mehr.
da holte man die GastarbeiterInnen.

Ich hatte gerade den Job der männlichen Putzfrau erarbeitet. 3 DM fand ich in Ordnung.
 

eruvaer

Well-Known Member
ja, da ist etwas dran!
Aber was ist mit dem Tatortreiniger, dem Bestatter, dem Handreiniger,...…………
Es gab eine kurze Zeit: Arbeitskräfte für Berufe die keiner mehr machen wollte wurden knapp.
Ja, die Löhne stiegen marktgerecht,
Die Gesellschaft war unzufrieden: Eine Lehre absolviert, und eine Putze verdient plötzlich mehr.
da holte man die GastarbeiterInnen.

Ich hatte gerade den Job der männlichen Putzfrau erarbeitet. 3 DM fand ich in Ordnung.
Versuch mal Bestatter zu werden!
Eine Freundin von mir hatte sehr gute Beziehungen zu jemandem, der einen Erben für sein Geschäft suchte, da er keine Nachkommen hatte. Normalerweise ist es unheimlich schwer in dem Segment einen Fuss in die Tür zu bekommen...
Aber wie gesagt, ich finde es nur gerecht, dass mein Mann mit einem durchschnittlichen (nix mit spezieller Ausbildung oder Gefahrenzulage) Arbeiterjob genau du gut sein Leben finanzieren kann, wie ich mit meinem einfachen (kleines normales Büro) Akademikerjob.
 

alterali

Well-Known Member
Bei mir kam neben Schulpflicht, eines hinzu: Studierpflicht, die Erwartung meiner Mutti.
Ich dachte daran eine verkürzte kaufmännische Lehre bei Schering. Danach hätte ich immer noch.
Nix da! Ich musste dann im Zuge meines BWLstudiums ein halbes Jahr Praktikum ableisten.
Meine Erfahrung:Eltern taugen nicht als Coaches.
 

sommersonne

Well-Known Member
Bei mir kam neben Schulpflicht, eines hinzu: Studierpflicht, die Erwartung meiner Mutti.
Ich dachte daran eine verkürzte kaufmännische Lehre bei Schering. Danach hätte ich immer noch.
Nix da! Ich musste dann im Zuge meines BWLstudiums ein halbes Jahr Praktikum ableisten.
Meine Erfahrung:Eltern taugen nicht als Coaches.
Nein, wahrscheinlich nicht bei der Berufswahl. Das muß das Kind selbst entscheiden können und dürfen. Eltern und Schule müßten es dazu befähigt haben eigene Entscheidungen zu treffen.
Aber tröste dich, du bist nicht allein ich durfte auch nicht das werden was ich so gerne wollte. Ich war 17 als ich aus der Schule kam und da nicht volljährig hätte ich eine Unterschrift der Eltern unter den Lehrvertrag benötigt. Die habe ich nicht bekommen.
 
Top