Sind religiöse Menschen...

P

Pit 63

Guest
Die Unterscheidung ist schwierig, die Begriffe sind mehrdeutig.
Grundsätzlich weisen sie in unterschiedliche Richtungen. Glauben hat im Latein zahlreiche Bedeutungen. Unter anderem stellte das Wort credere (glauben, vertrauen) einen Gegensatz/Unterschied zum lateinischen Wort scire (wissen, kennen) dar.

Religion kommt aus dem lateinischen religio, was sich als rückverbinden übersetzen lässt. Gemeint war wohl die Rückverbindung der Person mit dem Unpersönlichen vor dem Hintergrund, dass das Wort Person von personare kommt, was durchtönen heisst. Eine Person wurde also als etwas gedacht, wodurch etwas (der Geist) tönt.
Und die religio war wohl die Rückverbindung der Person mit dem Geist- oder später mit Gott.

Der Begriff Religion wurde im Lauf der Zeit zunehmend mit der Überlieferung von bestimmten ideologischen Inhalten, den Glaubensinhalten gleichgesetzt. Unter Religion wurde also zunehmden eine bestimmte Buch- oder Gesetzesreligion verstanden.

Nach dieser Massgabe wäre gläubig, wer im Hinblick auf die Seinsfragen etwas annimmt, was sich der Kenntnisnahme entzieht und religiös, wer an eine bestimmte Überlieferung glaubt. Das was ursprünglich unter Religio verstanden wurde, würde man heute wohl heute am ehesten als Spiritualität bezeichnen.
 

blackcyclist

Gesperrt
Das Lustige ist ja, wenn man sich seinen eigenen Gott bastelt, ist man im Sinne der Religionen jeweils ein Ungläubiger. Abweichungen von den "göttlichen" Vorgaben werden ungern gesehen, noch gerner bekämpft.
 
S

sommersonne

Guest
Ist doch logisch, solche Abweichler kann man nicht kontrollieren, nicht abkassieren und nicht zur Raison bringen.
Jeder, der einer Religion anhängt, sollte oder müßte sich klar sein, das die reine Gläubigkeit nur am Anfang vorhanden war. Keine hundert Jahre nach dem Beginn wurde eine Organisation/Institution daraus.
 
A

Amazone

Guest
Huch das sollte doch hier rein!

Der Islam und die anderen großen Weltreligionen müssten endlich bereit sein sich an einen Tisch zu setzen und das was und das was in 21 Jahrhunderten falsch lief , außen vor zu lassen. Ein Neuanfang wäre angesagt und da haben eben die Religionen auch eine Verantwortung.

@nordish deinem Posting auch im IS Thread kann ich schon zustimmen. Nur es ist so wie Blacky schrieb, Glaube und Religion gehen miteinander, das ein schließt das andere nicht aus. Ich rede heute, als evangelisch lutherische erzogene Christin die auch das Christsein kritisch hinterfragt, eher von Wertevorstellungen. Werte die einem durch das soziale Umfeld vermittelt werden und die man für wichtig und richtig erachtet.
 
A

Altinoluk2010

Guest
AW: Sind religiöse Menschen...



Bitte werfe doch nicht mit so einem Halbwissen um Dich! İnquisition ist nicht ausschliesslich gleich Hexenverbrennung. Kernbestand der İnquisition ist die Haeresie, darunter hatten Katharer, Albigenser, Beginen und viele andere zu leiden. Teibereiche der İnquisition waren Magie, Hexerei, Blasphemie und Wucher.

Natürlich hat auch die İnquisition Anteil an Hexenverfolgung, das kann und soll man nicht leugnen. Aber Kirche = Alleinige Urheberin der Hexenverbrennungen ist schlichtweg falsch. Zu Zeiten Karls des Grossen und im gesamten Früh- und Hochmittelalter war das Thema jedoch nicht relevant. Papst İnnozenz VIII hat die Existenz von Hexerei in einer Bulle bestaetıgt, berühmtester kirchlicher Hexenjaeger war Kramer (Verfasser des Hexenhammers). Aber: die kirchlichen İnquisitionsbehoerden waren der Hexenverfolgung gegenüber eher zurückhaltend eingestellt.

Die überwiegende Anzahl der Hexenprozesse fand vor weltlichen Gerichten statt. Fand doch mal einer vor einem kirchlichen Gericht statt, konnte man durch Reue und Abschwören harten Strafen entgehen, vor einem weltlichen Gericht gab es diese Chance nicht. Wenn man mal guckt, wann es besonders heftig wütete, werden andere Zusammenhaenge klar: Dreissigjaehriger Krieg, 'Kleine Eiszeit', Seuchen. Hexenverfolgungen waren Volksbewegungen, Hysterien.

Also bitte historisch richtig bewerten!

Nicht schlecht. Nehme mal an Du hast zu der Zeit nicht gelebt. Habe wohl meine Geschichtsstunden in der Penne nicht ernst genommen.
 
P

Pit 63

Guest
Ist doch logisch, solche Abweichler kann man nicht kontrollieren, nicht abkassieren und nicht zur Raison bringen.
Jeder, der einer Religion anhängt, sollte oder müßte sich klar sein, das die reine Gläubigkeit nur am Anfang vorhanden war. Keine hundert Jahre nach dem Beginn wurde eine Organisation/Institution daraus.

Ich glaube nicht, dass man primär ans Abkassieren gedacht hat.
Häresie wurde tatsächlich als Gefahr für die Seelen betrachtet.
Das Problem institutioneller Machtergreifung und jeder Form von religiöser Gewalt war und ist das Sendungsbewusstsein/Geltungsbedürfnis der "Prediger" und deren abwegige Vorstellung, dass der Zweck die Mittel heiligt- also die Mittel im Kampf gegen die tatsächlichen oder angeblichen Abweichler von religiösen Vorgaben. Andernfalls wäre Abweichung ja überhaupt kein Problem- andere Meinung, Austritt, fertig.
Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass Gewalt früher allseits und allgegenwärtig als Mittel zur Durchsetzung von "legitimen" Zielen angewendet wurde. Das ist sogar heute noch so. Bei uns besteht der Unterschied lediglich darin, dass die legitimen Ziele und die Art der Gewaltanwendung glücklicherweise nicht mehr von den religiösen Institutionen bestimmt werden, sondern von der demokratisch und rechtsstaatlich organisierten Gemeinschaft bzw. deren lobbyistisch organisierten Vertretern.
 
S

sommersonne

Guest
Da bin ich aber anderer Meinung. Jedenfalls wenn wir das ganze ab dem Mittelalter betrachten. Wobei ich dir zustimme, eine Abzockerorganisation war es nicht von Anfang an und auch nicht als solche gedacht. (Wenn man den Überlieferungen glauben kann.)

Man kann es auch sehr schön sehen wenn man z.B. sich die Kirchen und Klöster in Österreich ansieht. Diese hatten Dörfer voller Leibeigener, nichts anderes als Sklaven, die auch noch selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen mußten und natürlich für ihren Herrn, die Kirche. Der ganze goldene Prunk in diesen Kirchen, der Reichtum der Klöster stammt aus dieser Zeit und ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Er wurde von den Gläubigen abgepreßt. In anderen europäischen Ländern war es nicht viel anders.

Nicht mal die Kreuzzüge haben der Kirche den Reichtum geschmälert. Die Kosten hatten die jeweiligen Könige selbst zu tragen bzw. ihrerseits von ihren Untertanen einzutreiben.

Auch im Vatikan gibt es auch heute noch ungeheuren Reichtum, der auch nicht vom Himmel gefallen ist. Auch dafür wurde der Ablaßhandel betrieben.

Auch heute bringt die Kirche, vornehmlich die kath., ihre Schäflein ins Trockene, Zinsen, Kirchenbeitrag, Gebühren für dies und das und die finanzielle Unterstützung durch den Staat haben ja nicht aufgehört. Die Unterstützung des Staates wird von den Bürgern erwirtschaftet und in Form von Steuern eingezogen.

Nicht umsonst konnte dieser Tebartz von Elst ein Gebäude errichten, welches auch ohne die kleinen vergoldeten Nettigkeiten legal kein Schnäppchen war.

Ich bin nicht der Meinung, das die Kirchenoberen auch nur für fünf Cent gläubig waren. Sie sorgten sich nicht um das Seelenheil ihrer Schäfchen, sie sorgten sich darum das es ihrer Organisation und ihnen selbst gut ging. Es war ihnen nicht nur egal, wie es der Bevölkerung ging, sondern auch die Diener Gottes in den unteren Rängen waren ihnen herzlich egal, wie man an den damaligen vielen armen Dorfpfarrern sehen konnte.
 
Top