Sind wir zusammengewachsen?.....Oder: Fluch und Segen der Wiedervereinigung!

Meine persönliche Meinung zur Wiedervereinigung ist:

  • durchgehend positiv

  • weitgehend positiv

  • positiv

  • negativ

  • weitgehend negativ

  • durchgehend negativ

  • mir egal

  • baut die Mauer wieder auf!


Das Ergebnis kann erst nach Abgabe einer Stimme betrachtet werden.

Berfin1980

Well-Known Member
Ja, das hat gestern bei mir das Faß zum überlaufen gebracht. Ich dachte ich lese nicht richtig.
Was meinst du was gestern an den Unis los war....ratlose Professoren der Juristerei.....Kopfschütteln allenthalben. Und wie ich aus erster Quelle erfuhr ging es der Frau von Lübcke ziemlich schlecht, wie auch dem Rest der Familie.

Aber davon mal an sind auch die anderen Staatsgewalten endlich aufzuräumen. Wenn ich das von der Sängerin aus Köln lese bin ich auch fassungslos.

Vor dem Gesetz sollen ja alle gleich sein, ich würde sagen wer die besten finanziellen Argumente hat kommt durch und viel Vitamin B.
 

Bintje

Well-Known Member
Das kannst du gerne tun, ich habe nichts dagegen. Aber ob ich von der Demokratie in der "BRD" enttäuscht bin, das entscheide immer noch ich selbst.

Habe ich was anderes geschrieben? :confused:
Es wäre nur nett, wenn ich meine Meinung ebenfalls äußern darf. So geschehen, siehe oben.

Ich geselle mich zu dir, denn ich bin auch enttäuscht, seit gestern auch mal wider von der Judikativen. Diese Staatsgewalten sind sowieso ganz kritisch zu hinterfragen und sie gehören nun mal zu einer Demokratie.

Dringender (!) Lesetipp (leider €, aber lohnt sich):

"In Deutschland gilt der eherne Grundsatz, dass Prozesse öffentlich sind. Die Öffentlichkeit soll geheime Absprachen verhindern, Willkür- oder Gefälligkeitsurteile unmöglich machen. Die Bürger sollen jederzeit sehen können, wie ihre Justiz arbeitet, wie sie in ihrem Namen urteilt: im Namen des Volkes. Da nicht sehr viele Menschen die Zeit haben, über Wochen und Monate in Gerichtsverhandlungen zu sitzen, haben diese Aufgabe Justizkorrespondenten und Gerichtsreporterinnen übernommen. Sie sind Auge und Ohr des Volkes.

Doch wer seit zehn Jahren als Gerichtsreporterin im Einsatz ist, gewinnt mehr und mehr den Eindruck, dass die Justiz ihre Beobachter abwimmeln und ihnen den Aufenthalt im Gerichtssaal vergrämen will. Die Grenze zwischen Unvermögen, Unwilligkeit und Schikane ist fließend, als hofften manche Gerichte insgeheim, dass die Reporter vielleicht endlich aufgeben.

Ein herausragendes Beispiel dafür ist der Lübcke-Mord-Prozess in Frankfurt. Dort wird der erste rechtsextrem motivierte Mord an einem Politiker seit der Gründung der Bundesrepublik verhandelt. (....)"

https://www.sueddeutsche.de/leben/essay-reporter-muessen-draussen-bleiben-1.4995009

Ramelsberger nennt weitere Beispiele von anderen Prozessen, und ja, bei großen Prozessen waren die Arbeitsbedingungen auch früher öfters eine Zumutung, teils beinhart. Aber was sich inzwischen in Ffm. und andernorts abspielt, ist unter aller Würde, gefährdet und beschädigt m.E. das Prinzip der Öffentlichkeit.
Justiz muss transparent und vermittelbar sein, beobachtet, beschrieben und erklärt werden, zumal es bei jedem Richterspruch heißt: "Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil ..."

Sperrt man "das Volk" und/oder dessen Berichterstatter, die stellvertretend Prozesse beobachten und das Geschehen teils akribischer notieren als jeder Gerichtsprotokollant, nicht aufgrund nachvollziehbarer StPO-Bestimmungen aus, sondern schlicht wegen organisatorischer Inkompetenz (um nichts Böseres zu mutmaßen), hat man ganz schnell ein Problem. Dann wundere sich niemand, dass das eigene, nicht selten nur auf Bauchgefühlen beruhende Rechtsempfinden vieler Menschen oft weit von der späteren Rechtsprechung abweicht, was letztlich die Judikative fragwürdig erscheinen lässt und untergräbt.
Jedenfalls geht das völlig nach hinten los.

Was meinst du was gestern an den Unis los war....ratlose Professoren der Juristerei.....Kopfschütteln allenthalben. Und wie ich aus erster Quelle erfuhr ging es der Frau von Lübcke ziemlich schlecht, wie auch dem Rest der Familie.(..)

So weit ich gelesen habe, existieren keine harten Indizien gegen Markus H.: kein Handysignal, kein Haar, keine sonstigen DNA-Spuren am Tatort. Obendrein hat Stephan E., der ihn schwer belastete, nachweislich mehrfach gelogen. Das Prinzip, wonach "im Zweifel für den Angeklagten" zu entscheiden sei, tut in solchen Fällen weh.

Vor dem Gesetz sollen ja alle gleich sein, ich würde sagen wer die besten finanziellen Argumente hat kommt durch und viel Vitamin B.

Leider öfters.
 
Zuletzt bearbeitet:

Bintje

Well-Known Member
(...)Je mehr Geld wir haben, umso freier sind wir. Aber herrschen tun wir, das Volk, nicht. Das tun die Besitzenden. "Freiheitlich demokratische Grundordnung" bedeutet "freie marktwirtschaftliche Grundordnung".

Man könnte es auch mit politischer Partizipation versuchen, die sich nicht nur in Wahlkreuzchen erschöpft.
Bei Nichtwählern ist der Appell vermutlich sinnlos. Aber repräsentative Demokratie ist - zumindest nach meiner Auffassung - nicht nur eine Theatervorstellung, nach der man sich ermattet vom Urnengang nach hinten lehnt, wartet, bis der gedachte Optimalzustand eintritt und das ganze Stück ausbuht, sobald es anders läuft als erhofft.

Ganz mal ab davon, dass es den Idealzustand nie geben wird. Politik in der Demokratie besteht zu einem erheblichen Teil aus zähen, langsamen Prozessen und Kompromissen.
Aber daran kann man sich auch aktiv beteiligen. Zum Beispiel.

Was das Verhältnis zwischen West- und Ostdeutschen aber dauerhaft vergiftet, ist die Art, wie die Vereinigung gelaufen ist: Als Annexion, was vielfach als "wehe den Besiegten" ankam, als die Wirtschaft der DDR zerschlagen und die Lebensleistung der Menschen entwertet wurde. Wenn Menschen 30 Jahre lang keine oder keine würdevolle Arbeit mehr fanden, ist es kein Wunder, dass sie für die Bananen nicht mehr dankbar sind und die gewonnen Freiheiten gering schätzen. Und es ist auch kein Wunder, dass dieses Gefühl auch die nachwachsenden Generationen erfasst hat.

Das ist mir zu klischeehaft. Ich denke, dass es vor allem eine Generationsfrage ist: Jüngere ehemalige DDR-Bürger, die ich kenne und die zur Wendezeit 20, 30, vielleicht 35 Jahre alt waren, haben mit beiden Händen zugegriffen und so ziemlich alle Chancen genutzt, die sich ihnen boten. Erfolgreich, das sollte ich vielleicht noch anfügen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Habe ich was anderes geschrieben? :confused:
Es wäre nur nett, wenn ich meine Meinung ebenfalls äußern darf. So geschehen, siehe oben.
Das darfst du jederzeit. Ich bin immer an deiner Meinung interessiert. Sie hat schon oft meinen Horizont erweitert.
Das ist mir zu klischeehaft. Ich denke, dass es vor allem eine Generationsfrage ist: Jüngere ehemalige DDR-Bürger, die ich kenne und die zur Wendezeit 20, 30, vielleicht 35 Jahre alt waren, haben mit beiden Händen zugegriffen und so ziemlich alle Chancen genutzt, die sich ihnen boten. Erfolgreich, das sollte ich vielleicht noch anfügen.
Ja, haben sie und ist auch kein Wunder. In dem Alter haben die Arbeitgeber sie auch noch eingestellt. Aber ab 40, 45 oder älter sah die Lage schon anders aus. Generationsfrage ja, aber die über 40 fühlten sich abgehängt nicht gebraucht und das hält bei vielen bis heute an. Ich möchte sie dafür nicht verurteilen.
 

Berfin1980

Well-Known Member
So weit ich gelesen habe, existieren keine harten Indizien gegen Markus H.: kein Handysignal, kein Haar, keine sonstigen DNA-Spuren am Tatort. Obendrein hat Stephan E., der ihn schwer belastete, nachweislich mehrfach gelogen. Das Prinzip, wonach "im Zweifel für den Angeklagten" zu entscheiden sei, tut in solchen Fällen weh.
Verflixt jetzt weiß ich immer noch nicht wo Lübcke hinschaute, zu Ernst auf jeden Fall nicht.

Walter Lübcke starb an einem "horizontalen Hirndurchschuss": Der Schusskanal, so Matt, bestätige, dass der Schuss aus einer Richtung gekommen sei, aus der Walter Lübcke nicht damit gerechnet habe. Er müsse also zu H. geschaut haben, als Ernst mit einem Rossi-Revolver Kaliber .38 abdrückte.

Link

Und warum der eine Maschinenpistole hatte, dessen Besitz mit Freiheitstrafe bis zu 10 Jahren geahndet werden kann, erschließt sich mir auch nicht.
Aber es ist müßig dir das zu erklären, du glaubst zu sehr an die standfeste Demokratie und die Teilung der Gewalten, auch wenn vorm Gesetz eben nicht alle gleich sind.

Ach ja und des Lesetipps bedurfte es nicht, aber danke...... ich beziehe sehr gute Informationen aus absolut sicheren Quellen und meine Lieblingszeitung ist auch immer vor Ort!
 

Msane

Well-Known Member
@sommersonne sprach von der Demokratie. Der Herrschaft des Volkes. Die haben wir hier auch nicht. Unsere individuellen persönlichen Freiheiten sind größer, vor allem Informations- und Meinungsfreiheit. Je mehr Geld wir haben, umso freier sind wir. Aber herrschen tun wir, das Volk, nicht. Das tun die Besitzenden. "Freiheitlich demokratische Grundordnung" bedeutet "freie marktwirtschaftliche Grundordnung".

Was das Verhältnis zwischen West- und Ostdeutschen aber dauerhaft vergiftet, ist die Art, wie die Vereinigung gelaufen ist: Als Annexion, was vielfach als "wehe den Besiegten" ankam, als die Wirtschaft der DDR zerschlagen und die Lebensleistung der Menschen entwertet wurde. Wenn Menschen 30 Jahre lang keine oder keine würdevolle Arbeit mehr fanden, ist es kein Wunder, dass sie für die Bananen nicht mehr dankbar sind und die gewonnen Freiheiten gering schätzen. Und es ist auch kein Wunder, dass dieses Gefühl auch die nachwachsenden Generationen erfasst hat.

Wer 30 Jahre!!!! keine Arbeit findet, der hat sich halt entschieden keine neue Arbeit zu finden und sollte auch nicht klagen.


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