Türkei 2017: Referendum

beren

Well-Known Member
Ich weiß nicht, ob ich mich irre. Doch immer wenn ich die Hayir Seite mit der Evet Seite vergleiche, dann habe ich auf der einen überwiegend Kopftuchfrauen und auf der anderen Seite keine.

Wäre es somit legitim zu sagen: Je religiöser und konservativer, desto wahrscheinlicher ein EVET?


Eigentlich schon, aber du vergisst die Gülenisten, wenn du so aufteilst. Ich schrieb vor dem Referendum, dass es in Berlin wohl in einigen Moscheen ebenfalls eine Nein-Kampagne gab.

Bei den RTE Auftritten kann man irgendwie öfter welche ohne Kopftuch sehen. Diese habe ich persönlich als den Nationalistenflügel oder als Statisten eingestuft.

Ach, auch bei den Gezi-Protesten hier in Berlin waren viele mit Kopftuch dabei. Was mich damals noch wunderte.

Es gibt auch noch die Süleymanisten oder so. Dazu habe ich aber noch nichts recherchiert. Ich weiß nur, dass der eine Kumpel von meinem Bruder Süleymanist ist und mein Vater diese als streng gläubig einstuft und als RTE-Befürworter.
 

Ottoman

Well-Known Member
Eigentlich schon, aber du vergisst die Gülenisten, wenn du so aufteilst. Ich schrieb vor dem Referendum, dass es in Berlin wohl in einigen Moscheen ebenfalls eine Nein-Kampagne gab.

Bei den RTE Auftritten kann man irgendwie öfter welche ohne Kopftuch sehen. Diese habe ich persönlich als den Nationalistenflügel oder als Statisten eingestuft.

Ach, auch bei den Gezi-Protesten hier in Berlin waren viele mit Kopftuch dabei. Was mich damals noch wunderte.

Es gibt auch noch die Süleymanisten oder so. Dazu habe ich aber noch nichts recherchiert. Ich weiß nur, dass der eine Kumpel von meinem Bruder Süleymanist ist und mein Vater diese als streng gläubig einstuft und als RTE-Befürworter.


Stimmt, die Gülenisten, klar.
Viele Kurden sind sicherlich auch keine Freunde von RTE. Da muss man aber wohl differenzieren.
 

beren

Well-Known Member
Das ist es, glaube ich. Ersteres.

Es gab ja nur Konsulate = Wahllokale in überhaupt nur 13 deutschen Städten. Mit riesigem Umland. Wenn ein Türke in Aachen hat wählen wollen, hätte er dafür nach Düsseldorf oder Köln fahren müssen, das sind ca. 2 Stunden. Und zurück muß er auch noch, das ist also ein Tagesausflug. (Briefwahl ging ja nicht, man mußte sich physisch zur Wahlurne hinbewegen.) Selbst aus Mönchengladbach ist das immer noch eine gute Stunde. Wer macht das? Fanatisierte Erdo-Anhänger eher als Menschen, die sagen, mir im Grunde egal; ich bin hier geboren, lebe hier und kenne die Türkei nur aus dem Urlaub. Und die, die von Evet-Bussen eingesammelt wurden, die die Leute aus verschiedenen Städten rangekarrt haben – Eventcharakter, kann man doch gerne mitmachen, so ein Späßchen, und Kaffee und Gebäck gibt es auch bestimmt für umme. (Natürlich kann man auch mit so einem Bus mitfahren und sein Kreuz trotzdem heimlich bei Nein! machen, aber wer macht das? Den halben Tag freiwillig mit Evet-Idioten verbringen?)

Von daher wäre das einzige einigermaßen repräsentative Wahlergebnis das in Berlin, wo es einfach nicht so viele Türken im Umland gibt (in Sachsen-Anhalt oder Thüringen), die den lokalen, relativ repräsentativen Durchschnitt vor Ort „einsauen“. Und das ist tatsächlich ein Ausraster: 50/50.

Und das finde ich bemerkenswert. Daß ausgerechnet Berlin erheblich abweicht. Oder hat jemand dafür eine andere plausible Erklärung? :)



Hier die Wahllokale und -ergebnisse noch mal: http://www.rp-online.de/politik/aus...tuerken-in-deutschland-gewaehlt-aid-1.6759554



War die eine Statistik von @Almancali nicht etwas anders?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Von daher wäre das einzige einigermaßen repräsentative Wahlergebnis das in Berlin, wo es einfach nicht so viele Türken im Umland gibt (in Sachsen-Anhalt oder Thüringen), die den lokalen, relativ repräsentativen Durchschnitt vor Ort „einsauen“. Und das ist tatsächlich ein Ausraster: 50/50.

Und das finde ich bemerkenswert. Daß ausgerechnet Berlin erheblich abweicht. Oder hat jemand dafür eine andere plausible Erklärung? :)
Ich habe noch überlegt, vielleicht ist die türkische Community in Berlin ja besonders tolerant oder so. Multikulti, Metropolenorientiert. Mir war das Ergebnis schon von Anfang an aufgefallen. Aber warum soll man besondere Toleranz nicht auch von den Türken in Köln oder Frankfurt sagen können?
 

beren

Well-Known Member
Ich habe noch überlegt, vielleicht ist die türkische Community in Berlin ja besonders tolerant oder so. Multikulti, Metropolenorientiert. Mir war das Ergebnis schon von Anfang an aufgefallen. Aber warum soll man besondere Toleranz nicht auch von den Türken in Köln oder Frankfurt sagen können?


Die Zusammensetzung ist wichtig.

Zum Einzugsbereich des Konsulats in Hannover gehört, soweit ich weiß, die größte kurdische Community in Deutschland, weil der Bürgermeister von Hannover sich besonders für Kurden einsetzt. Und die größte aramäische Community ist in Gütersloh.
 

Alubehütet

Well-Known Member

beren

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Die Zusammensetzung ist wichtig.

Zum Einzugsbereich des Konsulats in Hannover gehört, soweit ich weiß, die größte kurdische Community in Deutschland, weil der Bürgermeister von Hannover sich besonders für Kurden einsetzt. Und die größte aramäische Community ist in Gütersloh.


Wobei, die dürften mehrheitlich keine türkischen Staatsbürger mehr sein, da sie bestimmt über Asyl Aufenthalt bekommen haben. Ist doch so, oder?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Wobei, die dürften mehrheitlich keine türkischen Staatsbürger mehr sein, da sie bestimmt über Asyl Aufenthalt bekommen haben. Ist doch so, oder?
Wieso sollen die Kurden nicht ganz normal überwiegend als „Gastarbeiter“ aus Anatolien hier eingewandert sein? Hat man damals speziell Türkischsprachige angeworben? Ich weiß es nicht.

Kann mich aber daran erinnern, daß ich mich in den 80ern mal massiv darüber aufgeregt habe, daß die Kurden auch in Deutschland amtlich mit den türkischen Nachnamen versehen wurden, die ihnen der türkische Staat verpaßt hat. Dann müßten sie ja Republiktürken gewesen sein.
 
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