Das ist es, glaube ich. Ersteres.
Es gab ja nur Konsulate = Wahllokale in überhaupt nur 13 deutschen Städten. Mit riesigem Umland. Wenn ein Türke in Aachen hat wählen wollen, hätte er dafür nach Düsseldorf oder Köln fahren müssen, das sind ca. 2 Stunden. Und zurück muß er auch noch, das ist also ein Tagesausflug. (Briefwahl ging ja nicht, man mußte sich physisch zur Wahlurne hinbewegen.) Selbst aus Mönchengladbach ist das immer noch eine gute Stunde. Wer macht das? Fanatisierte Erdo-Anhänger eher als Menschen, die sagen, mir im Grunde egal; ich bin hier geboren, lebe hier und kenne die Türkei nur aus dem Urlaub. Und die, die von
Evet-Bussen eingesammelt wurden, die die Leute aus verschiedenen Städten rangekarrt haben – Eventcharakter, kann man doch gerne mitmachen, so ein Späßchen, und Kaffee und Gebäck gibt es auch bestimmt für umme. (Natürlich kann man auch mit so einem Bus mitfahren und sein Kreuz trotzdem heimlich bei
Nein! machen, aber wer macht das? Den halben Tag freiwillig mit
Evet-Idioten verbringen?)
Von daher wäre das einzige einigermaßen repräsentative Wahlergebnis das in Berlin, wo es einfach nicht so viele Türken im Umland gibt (in Sachsen-Anhalt oder Thüringen), die den lokalen, relativ repräsentativen Durchschnitt vor Ort „einsauen“. Und das ist tatsächlich ein Ausraster: 50/50.
Und das finde ich bemerkenswert. Daß ausgerechnet Berlin erheblich abweicht. Oder hat jemand dafür eine andere plausible Erklärung?
Hier die Wahllokale und -ergebnisse noch mal:
http://www.rp-online.de/politik/aus...tuerken-in-deutschland-gewaehlt-aid-1.6759554