"Uns gehts gut"

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Pit 63

Guest
Sophia, ich denke hier wird nicht von den Menschen ausgegangen die arbeiten wollen, aber aus den unterschiedlichsten Gründe nichts finden. Es sind die ,die sich bewusst dafür entscheiden von Hartz4 zu leben und das sind nicht wenige. Sie lehnen jede Art von Arbeit ab und finden immer Gründe um in ihrer Situation zu verharren.Meine ältere Tochter hat mittlerweile 2 Jobs, weil sie in einem Beruf arbeitet, wo man sich wirklich für einen Hungerlohn abquält. Mein Schwiegersohn arbeitet hart in einer Fabrik ,ebenfalls für einen Hungerlohn und trotzdem sind beide froh das sie Arbeit haben. Wenn dann noch Kinder da sind, geht mir der Hut hoch,wenn beide Elternteile immer wieder versuchen in Hartz 4 zu verweilen.Nicht selten ist es so, dass deren Kinder den gleichen Weg einschlagen, weil die Eltern es ihnen vorleben.
Der reich Geborene darf Arbeit ablehnen bzw. ohne sie leben aber der arm Geborene nicht? Warum? Weil er es sich leisten kann? Solche Bedingungen oder Lebensumstände liegen jenseits von Moral oder Gerechtigkeit.
Anstatt Dich über die Hartzer aufzuregen, könntest Du Dich über die Hungerlöhne Deiner Kinder aufregen. Das sind die Sklaven des Geldsystems.
Sich darüber aufzuregen bringt aber nur was, wenn Du das System durchschaust, in Frage stellst und ändern willst.
 
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hilal74

Well-Known Member
Der reich Geborene darf Arbeit ablehnen bzw. ohne sie leben aber der arm Geborene nicht? Warum? Weil er es sich leisten kann? Solche Bedingungen oder Lebensumstände liegen jenseits von Moral oder Gerechtigkeit.
Anstatt Dich über die Hartzer aufzuregen, könntest Du Dich über die Hungerlöhne Deiner Kinder aufregen. Das sind die Sklaven des Geldsystems.
Sich darüber aufzuregen bringt aber nur was, wenn Du das System durchschaust, in Frage stellst und ändern willst.
Über die Löhne meiner kinder rege ich mich auf.Das war hier aber nicht das Thema!
 

hilal74

Well-Known Member
Vorweg finde ich es lobenswert, dass deine Kinder einer Arbeit nachgehen.

Drehen wir die Betrachtung einmal um.

Soweit ist es in der BRD gekommen, dass man einen Zweitjob annehmen muss. Deine Tochter bedient zwei Prekärjobs und dein Schwiegersohn bedient einen Prekärjob. Beide kommen so lala über die Runden - sind zwar nicht arm, aber große Sprünge sind auch nur selten drinne (behaupte ich mal).

Genau das ist das Problem, dem viele Arbeitslose gegenüberstehen.

Prekäre Arbeitsverhältnisse. Die gegenwärtige Politik, das Euro Debakel, die Freizügigkeit und das HartzIV Martyrium haben es in den vergangenen Jahren geschafft, dass der gesamte Arbeitsmarkt in der BRD voll gegen die Wand gefahren wurde.

Während du und dein Mann vermutlich 10-30 Jahre in einem Unternehmen in einer Festanstellung tätig wart, müssen eure Kinder (dazu zähle ich den Schwiegersohn) für einen Hungerlohn klotzen. Mit der Angst, dass man von Heute auf Morgen den Job verliert.

... und auf der anderne Site preist die Regierung Lobeshymmnen an, dass man doch Arbeiter aus dem Ausland braucht. Wozu ?

... um die Löhne noch weiter zu drücken. Ein bewusstes und beabsichtigtes System dieser Regierung.

Es ist immer einfach, mit dem Finger auf Arbeitslose zu zeigen und denen ihr "Schmarotzertum" vorzuhalten. Nur was sollen die Leute tun ? Ich z.B. (sld Beispiel) könnte keinen Job annehmen der nur mit 3-4€ die Stunde bezahlt wird, weil ich damit einfach nicht über die Runden käme. Davon abgesehen, die ganze Investition (zeitlich und monetär), die ich in meine Ausbildung gesteckt habe.

Zurück zur Arbeit:
1€ Jobs als Beispiel. Es gibt Unternehmen, die könnten ohne 1€ Jobber nicht existieren. Deren gesamte Struktur bedient sich um 1€ Jobber. Eine Bekannte von mir hat, in der Hoffnung aus der Arbeitslosigkeit zu kommen, 1.5 Jahre in einem 1€ Job als Kinderpflegerin gearbeitet. Gerne hätte man den Vertrag mit ihr sogar um ein weiteres halbes Jahr verlängert. Da wurden schon hinter ihrem Rücken Gespräche mit dem Jobcenter gesucht. Letztendlich wurden dann neue 1€ Jobber an land gezogen.

Das wäre/könnte z.B. die reguläre Arbeit deiner Tochter gewesen. Wofür deine Tochter z.B. ihre 8-10€ die Stunde bekäme, hat man einen 1€ Jobber (mit einem angeblichen Arbeitsangebot) 1.5 Jahre abgesaugt. Da haben sich die Arbeitgeber die Hände gerieben. Daher funktioniert das System mit den billigen Arbeitskräften auch. Hat man doch einen Pool an 7mio Arbeitslosen, die man billig ranschaffen kann.

Vielleicht ist das Problem eher ein von der Lobby in der Politik gewolltes unterfangen. Sind doch zahlreiche Abgeordnete Funktionäre in Unternehmen. Könnte ja ein Hinweis sein :)
Ich stimme dir in vielem zu.Meine Tochter ist Altenpflegerin und es ist bekannt das gerade in den Berufen niedrige Löhne gezahlt werden.Sie liebt ihren Job trotzdem und es gehört schon eine Menge Idealismus zu,um nicht in den Sack zu hauen und zu sagen....Ich bleibe zu Hause und lasse mich vom Staat unterstützen.Mein Schwiegersohn hat eine gute Ausbildung und findet in seinem Beruf nichts.Er hat da zugegriffen wo es Arbeit gab.Sie kommen zurecht,aber auch nur weil sie sich nicht zu schade sind,jede Arbeit anzunehmen.Yaso hat das Beispiel ihrer Mutter genannt.In dem Fall findr ich es richtig und gut das sie unterstützt wird.Ich wehre mich nur dagegen wenn Menschen sich wirklich über Jahre hinweg unterstützen lassen,sich noch über die die arbeiten negativ auslassen und denken es stünde ihnen noch mehr Geld zu.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Es ist gut, dass den Kindern ein gewisser Bedarf zusteht und den sollen sie auch bekommen. Anders siehts aus, wenn die Bedarfsgemeinschaft zu Sippenhaft mutiert und die Kinder vor der Vollendung ihrer Schul-/Ausbildung ins Jobcenter zitiert werden, um sie mal richtig "rannzunehmen". Da werden 15 Jährigen (also gesetzlich Minderjährigen) erstmal vor den Latz geknallt, dass die Schule quasi ein Ende für sie haben und sie doch für ihre schmarotzenden Eltern arbeiten gehen sollen. Kinder die teilweise vollkommen verstört aus so einem Gespräch herauskommen und ggf. vor Ort noch eine Eingliederungsvereinbarung auf den Tisch geknallt bekamen bzw. gleich einen Verwaltungsakt, weil Bedarfsgemeinschaft. Aber hauptsache es geht uns gut in der BRD

Da ja aber 1. keine Rechtsgrundlage für eine Sanktion und 2. keine Rechtsgrundlage für einen Schulabbruch besteht ist das doch alles ziemlich unproblematisch. Natürlich bestimmt der Ton die Musik und da bin ich bei dir.


Eigentlich schon! Eigentlich finde ich schon 1 Woche für ein Probearbeiten zu lang. Die Regel sind normalerweise 2 Tage.

Als Arbeitsloser kann man auch 6 Monate Probearbeit leisten (gesetzliche max. Dauer von Probezeiten). Sie muss nur bezahlt werden (nebst Sozialabgaben und Krankenversicherungsschutz). In dieser Zeit hat der Arbeitgeber genug Zeit, deine Fähigkeiten zu bewerten und dich ggf. falls du nicht den Anforderungen entsprichst, dich während der Probezeit, ohne Angaben von Gründen, zu entlassen (entweder von einem Tag auf den Nächsten) oder mit 14 tägiger Kündigungsfrist.


Den Unterschied zwischen Probezeit und Probearbeit kennst du schon, oder?

Da spricht ja niemand von. Es will doch niemand in eine sinnlose Maßnahme und offiziell laut Werbebroschüre und Hochglanzreklame bietet ja auch kein Maßnahmeträger so einen Mist an. Die Realität bekommt man erst nach Vertragsunterzeichnung (oder Zuweisung) vorgesetzt.

Ich spreche aber davon! Ich spreche davon, daß das Jobcenter auch offener für Weiterbildungen sein sollte, die sich der Bedürftige selber heraussucht.


....na ist doch Klasse! Also wo ist jetzt das Problem?

Soweit zur Theorie!

Fakt ist, dass zu Zeiten vor HartzIV (also wo es noch die Sozialhilfe gab, die ja angeblich das Gleiche ist), waren die Mitarbeiter noch ausgebildet und hatten den Job als Arbeitsvermittler und Fallmanager noch von der Pike auf gelernt. Das war ein Lehr- und Ausbildungsberuf mit mehrjährigen Anforderungen, bevor man die Leute auf Arbeitslose losließ.

Im Rahmen der ständigen Reformierung (HartzIV) hat man diese ganzen Stellen abgebaut und diese Leute entweder in Rente oder zur Hölle geschickt. Darauf wurden dann neue Mitarbeiter mit "Kurzlehrgängen" eingestellt und neuerdings seit 2-3 Jahren auch nur noch befristete Arbeitsverträge herausgegeben.


Du liest aber schon meine Beiträge, oder? Wieso läßt du etwas wie Kritik bzw. Widerspruch gegen mich aussehen wo wir beide doch der gleichen Meinung sind bzw. ich das gleiche wie du sage? Du "widersprichst" mir sozusagen in dem du das gleiche sagst wie ich........schon seltsam!

Es geht weniger um den Regelsatz, sondern mehr um das was die Jobcenter als Institutionen momentan sind.

Das klingt ja anders! Dann äußere es bitte auch so! Sage nicht Hartz IV ist Scheiße sondern sage, daß die Umsetzung durch die Jobcenter und Bearbeiter Scheiße ist und das sich dort etwas ändern muß.

Das wäre/könnte z.B. die reguläre Arbeit deiner Tochter gewesen. Wofür deine Tochter z.B. ihre 8-10€ die Stunde bekäme, hat man einen 1€ Jobber (mit einem angeblichen Arbeitsangebot) 1.5 Jahre abgesaugt. Da haben sich die Arbeitgeber die Hände gerieben. Daher funktioniert das System mit den billigen Arbeitskräften auch. Hat man doch einen Pool an 7mio Arbeitslosen, die man billig ranschaffen kann.

Da ist wieder das Problem der öffentlichen Hand. Die Arbeitgeber kommen selber kaum über die Runden....glaube mir. Gerade im Pflegebereich bekommt man nicht viel. Das liegt aber nicht am Geiz oder am Kapitalismus sondern an der geringen Zahlung aus der gesetzlichen Pflegeversicherung.

399€ Regelsatz und du gehst für max. 15 Stunden pro Woche arbeiten. 60 Stunden pro Monat zu 4€ pro Stunde sind 240€. Von den 240€ kannst du 130€ behalten (100€ Freibetrag und 30€ KFZ). Die 110€ werden auf deinen Regelsatz angerechnet und du erhältst am Ende 289€.

Rückwärtsrechnung:
289€ + 130€ = 419€
419€ - 399€ = 20€

Falsch!

Bei Zuverdiensten bis €1,000 sind 20% anrechnungsfrei. Deine Rechnung müßte also so lauten:

bei €240 sind €158 anrechnungsfrei, also:

€317+€158= €475
€475-€399= €76

http://www.hartz4hilfthartz4.de/cms/html/hartz-iv-4-zuverdienst.html


Naja und 450€ + 79€ = 529€. Allerdings keine Rentenzahlungen.

Ab 451€ muss der AG Sozialleistungen abführen.

Auch falsch! Ab 2012 sind geringfügige Beschäftigungen rentenversicherungspflichtig, es sei denn, man läßt sich davon befreien. Die Sozialabgaben werden sowieso vom AG bezahlt.

Bei €450 sähe es eh so aus (nehmen wir an, wir haben uns befreien lassen): €450+€149= €569 + KdU


Nichtsdestotrotz ist diese Aussage von dir entlarvend:

Es ist immer einfach, mit dem Finger auf Arbeitslose zu zeigen und denen ihr "Schmarotzertum" vorzuhalten. Nur was sollen die Leute tun ? Ich z.B. (sld Beispiel) könnte keinen Job annehmen der nur mit 3-4€ die Stunde bezahlt wird, weil ich damit einfach nicht über die Runden käme. Davon abgesehen, die ganze Investition (zeitlich und monetär), die ich in meine Ausbildung gesteckt habe.

Es ist dir zuzumuten alles dafür zu tun, daß deine Bedürftigkeit sich verringert! Ebenfalls ist es schon besser im Lebenslauf etwas stehen zu haben, wo der Arbeitgeber weiß, derjenige hatte einen geregelten Tagesablauf als etwas schwammiges wie: "vorbereitung auf die Selbsständigkeit" oder soetwas. Arbeit sieht immer besser aus als Arbeitslosigkeit!
 
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Almancali

Well-Known Member
"Team Wallraff": Schlimme Zustände in Jobcentern

Das Team um den Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff hat diesmal Jobcenter ins Visier ihrer Recherche genommen.

Dabei sind Wallraff und seine Kollegen nach eigenen Angaben auf Personalmangel, Frust bei den Angestellten und geschönte Statistiken gestoßen. Ihrem eigentlichen Auftrag - Menschen in Arbeit zu vermitteln - kommen die Einrichtungen demnach kaum nach.

Hartz-IV-Empfänger kämen zum Teil in erhebliche Existenznot, weil die Zahlungen sich teils um Monate verzögerten. Auch Vorschriften würden umgangen.

Wallraff kritisiert zudem völlig sinnlose Maßnahmen für Arbeitslose und massive Verschwendung von Steuergeldern.

Zu sehen ist "Team Wallraff" heute Abend um 21.15 Uhr bei RTL.

[1] N-TV.de
 

Almancali

Well-Known Member
Eigentlich schon! Eigentlich finde ich schon 1 Woche für ein Probearbeiten zu lang. Die Regel sind normalerweise 2 Tage. Den Unterschied zwischen Probezeit und Probearbeit kennst du schon, oder?
Mit etwas Nachsicht, wird man schon begreifen, worauf ich hinaus wollte.

bei €240 sind €158 anrechnungsfrei, also:

€317+€158= €475
€475-€399= €76
Vorweg! Deine Anmerkung mit den 20% stimmt. Allerdings erschließt sich die 158€ nicht (wenn man die 30€ für KFZ schon aus der Rechnung rausnimmt, sinds immer noch 148€).

240€ Zuverdienst. Davon 20% = 48€. 100€ Freibetrag.

240€ - 48€ - 100€ = 92€ ?
240€ - 92€ = 148€ ?

Müsste die Rechnung dann nicht wie folgt lauten ?

240€ Zuverdienst. Davon 20% = 48€. 100€ Freibetrag. 30€ KFZ

240€ - 48€ - 100€ - 30€ = 62€ anrechenbares Einkommen.
240€ - 62€ = 178€ Eigenbehalt
399€ - 62€ = 337€ Nach Anrechnung

337€ + 178€ = 515€ Gesamtverdienst
515€ - 399€ = 116€ tatsächlicher Verdienst nach 60 Stunden 1.93 pro Stunde.

Es ist dir zuzumuten alles dafür zu tun, daß deine Bedürftigkeit sich verringert! Ebenfalls ist es schon besser im Lebenslauf etwas stehen zu haben, wo der Arbeitgeber weiß, derjenige hatte einen geregelten Tagesablauf als etwas schwammiges [...]
Du unterstellst Bedürftigen ohne einen Nebenverdienst, dass sie keinen geregelten Tagesablauf hätten. Die pauschale Aussage, das man alles dafür tun sollte, um seine Bedürftigkeit zu verringern, heisst im Umkehrschluss aber nicht, dass man jede Arbeit annehmen muss. Zumindest keine, die 30% unter Normalvergütung in der gewählten Berufsbranche liegt. Davon abgesehen muss erstmal Arbeit da sein.
 
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