Was ärgert Euch gerade (3)

Alubehütet

Well-Known Member
Uff. Knifflig.

Eigentlich halte ich jeden abgeschlossenen Vertrag ohne 2-Faktor-Authentifizierung für unseriös. Selbst wenn das tatsächlich dein Anbieter ist (hoffentlich!), würde ich da mal eine geharrnischte Mail schreiben. Dann machen sie es Betrügern zu einfach.

Daß sie allerdings wissen, wann dein Abo endet, spricht aber dafür, daß sie es tatsächlich sind. :)
 

eruvaer

Well-Known Member
Uff. Knifflig.

Eigentlich halte ich jeden abgeschlossenen Vertrag ohne 2-Faktor-Authentifizierung für unseriös. Selbst wenn das tatsächlich dein Anbieter ist (hoffentlich!), würde ich da mal eine geharrnischte Mail schreiben. Dann machen sie es Betrügern zu einfach.

Daß sie allerdings wissen, wann dein Abo endet, spricht aber dafür, daß sie es tatsächlich sind. :)
Ja komplex gell?

In der Schweiz ist vieles einfacher geregelt.
Ich kann per link ins SMS oder Mail auch bevor ein Päckchen ankommt noch mal die Lieferung ändern:

Die Adresse, die Versandart (teils mit zusätzlicher Gebühr, wenn zB eine bestimmte Lieferzeit gewünscht ist)... Da kann ich dann auch Name und Adresse von einer Nachbarin angeben oder sonstwem!
Oder eben wie ich es immer mache:
"Bei der Treppe/Treppenhaus abstellen"
Dann steht es entweder abends vor der Tür oder unten im Treppenhaus an der Treppe. Ausser es ist maximal ein S Päckchen, dann liegt es im Milchchästli. :)

Da gab's in einem MFH mal eine Diebstahlserie. Am Ende war es ein Kind, das zu oft allein zuhause war und aus Langeweile die Päckchen einfach woanders hingestellt hatte.
Stell dir das mal in Deutschland vor :confused: Niemand würde mehr Päckli bekommen!!

Auch Versicherungen schliesst man online an mit digitaler Unterschrift :confused:
Oder die Steuererklärung - mit einem völlig verbugten Programm, das augenscheinlich aus den frühen Neunzigern stammt, füllt man die Online aus und schickt alles online. Man wird extra drum gebeten dass nicht per Papier zu machen, um Bäume zu retten :rolleyes: jaja, zu faul zum Lesen und selber scannen sind die! ;)
 

eruvaer

Well-Known Member
Mein Chef hatte mal die Vermutung geäussert, dass eine Ortsbezeichnung mit "Blüemli" merkwürdig sei. Das müsse aus Deutschland kommen.
Ich sagte entrüstet: "nee, das glaub ich nicht und BlüemLI schon mal gar nicht :mad: "
Er war dann ganz beleidigt, weil ich dachte, ich als Deutsche Rehe mich darüber auf, dass Schweizer alles verniedlichen würden (er wurde einen Tag vorher von einer Schweizer Kundin angeschnauzt weil er ihre mehr als grosszügige Dopprlgarage "Garägli" genannt hatte).
Hab's zum Glück noch gemerkt bevor er beleidigt davongestiefelt ist und richtig gestellt, dass Deutsche eben -chen und nicht -li zum Verniedlichen nehmen *puuuh*

Todesstrafe steht übrigens drauf Schweizer Geld zu verniedlichen. Das 5-Franken-Stück ist der Föiflieber. Ich hab mal aus Reflex im Cafe Föiflieberli gesagt - uiiiii die vielen bösen Blicke von überall her und die plötzliche Stille :eek: :eek:
 

Alubehütet

Well-Known Member
Die Balten „verniedlichen“ auch alles und jedes. Mich irgendwann bei meiner Tante drüber aufgeregt, weil sie sogar den Perkons, den Donner(-gott) verniedlichen. Der Donner ist nicht niedlich!

Da ging meine Tante in sich, dachte nach, und meinte, das würden wir Deutsche mißverstehen. Der Deminutiv („Verniedlichungsform“) bezeichne vielmehr (habe das genau so später in wissenschaftlicher Literatur bestätigt gefunden) ein „vertraut sein mit, „verwandt sein mit“, „befreundet sein ... nein, befreundet sein mit“ eigentlich nicht, aber gut bekannt sein. Das sei so, wie ... wie ... wie im Deutschen “lieb“. Der „liebe Gott“ sei ja auch nicht immer lieb!

Interessant dabei: Meine Tante ist Estin.


Hm. Sollte mal irgendwer Wikipedia sagen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Die Balten „verniedlichen“ auch alles und jedes. Mich irgendwann bei meiner Tante drüber aufgeregt, weil sie sogar den Perkons, den Donner(-gott) verniedlichen. Der Donner ist nicht niedlich!

Da ging meine Tante in sich, dachte nach, und meinte, das würden wir Deutsche mißverstehen. Der Deminutiv („Verniedlichungsform“) bezeichne vielmehr (habe das genau so später in wissenschaftlicher Literatur bestätigt gefunden) ein „vertraut sein mit, „verwandt sein mit“, „befreundet sein ... nein, befreundet sein mit“ eigentlich nicht, aber gut bekannt sein. Das sei so, wie ... wie ... wie im Deutschen “lieb“. Der „liebe Gott“ sei ja auch nicht immer lieb!

Interessant dabei: Meine Tante ist Estin.


Hm. Sollte mal irgendwer Wikipedia sagen.
Das ist wirklich interessant.
Und warum machen es die Schweizer?

Bist du eigentlich öfter mal da oben im Norden in deiner Wurzelgegend?
Ich war mal in Tallinn, das gefiel mir von allen Hauptstädten bisher am besten. Wirklich sehr schön dort.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das ist wirklich interessant.
Und warum machen es die Schweizer?
Aus dem selben Grund wie die Deutschen. Weil sie die ursprüngliche Bedeutung vergessen haben. :)

Dein „Müsli“ war ursprünglich keine kleine, besonders niedliche Maus, sondern eine bekannte, dir wohlvertraute Hausmaus. Die Du so weit gezähmt hattest, daß sie dir Käse- oder Speckwürfelchen auch schon mal zwischen den Fingern weggegessen hat. Im Gegensatz zu den dir fremden Feld-, Wald- und Wiesenmäusen. Wir schleppen unglaublich viele Gewohnheiten, Sprüche vergangener Jahrhunderte mit unserer Sprache mit uns rum, deren ursprüngliche Bedeutung wir längst vergessen haben; teilweise ist das aber auch jahrtausendealte Gewohnheit.

„Wenn Du aufißt, dann gibt es morgen wieder [neues] Gutes“, dann wird etwas neues Gutes gekocht; sonst gibt es Restekram. Neues Gutes wieder: Plattdeutsch „gutes we'er“, Hochdeutsch verballhornt zu „Wenn Du aufißt, gibt es morgen gutes Wetter“.

Im Baltikum aber siehst Du teilweise Jahrtausende zurück, wenn Du dich mit Sprache, Brauchtum, Volksreligion befaßt. Es werden heute noch Hochzeitsrituale durchgezogen, die Du im altindischen Rigveda beschrieben findest (2000-1200 v.Chr.), die also mindestens auf älteste gemeinsame indogermanische Zeiten zurückzuführen sind (zuletzt gemeinsam gesehen um etwa 4000 v.Chr., seitdem gingen sie in die verschiedensten Himmelsrichtungen auseinander).


Die alten Indoeuropäer kannten ursprünglich keine Götter. Sie glaubten aber, daß die Natur belebt ist. (Im Baltikum wurde der Polytheismus mit den Katholiken importiert.) Höchste Gottheit war ihnen der Vater Himmel, altgriechisch Zeus Patros. Von den Balten entlehnt habe die Esten den Deminutiv „o taewakene!“, wörtlich Oh Himmelchen!, richtig aber: Ach Du lieber Himmel!

(Man findet ab und an Billigausgaben der „Märchen der Welt“, und dann etwa auch „Russische Märchen“. Da steht dann „Als Gottchen wieder einmal über die Erde wanderte“ (gibt es viele Märchen drüber). Richtig hätte es heißen müssen „Als der liebe Gott wieder einmal ...“ Ihr werdet an mich denken! :)
Bist du eigentlich öfter mal da oben im Norden in deiner Wurzelgegend?
Nein. Da ist was mit meiner lettischen Sozialisierung in meiner Kindheit gewaltig schiefgelaufen. Zu viele haben an mir in zu verschiedene Richtungen gezerrt. Drei Mal war ich in Lettland. Sehr sympathisch; bekloppterweise fühle ich mich da sehr beheimatet. Riga ist wie Wuppertal, nur drei Stockwerke höher – wie Wuppertal explodiert zur vorigen Jahrhundertwende, also Jugendstil ohne Ende. Die Landschaft ist wie der linke Niederrhein, wo ich herkomme; flach und grün. O.k., die Daunaga (Düna), der große Strom ist beeindruckend, und Ostsee haben sie da.
 
Zuletzt bearbeitet:

Alubehütet

Well-Known Member
Auch heute noch! :)


Als Gott nach langem Zögern wieder mal nach Hause ging, war es
schön ; sagenhaftes Wetter ! Und das erste was Gott tat, war :
die Fenster sperrangelweit zu öffnen, um sein Häuschen gut zu lüften.

Und Gott dachte : Vor dem Essen werde ich mir noch kurz die
Beine vertreten. Und er lief den Hügel hinab zu jenem Dorf,
von dem er genau wusste, dass es da lag.

Und das erste, was Gott auffiel, war, dass da mitten im Dorf
während seiner Abwesenheit etwas geschehen war, was er nicht
erkannte. Mitten auf dem Platz stand eine Masse mit einer
Kuppel und einem Pfeil, der pedantisch nach oben wies.

Und Gott rannte mit Riesenschritten den Hügel hinab, stürmte
die monumentale Treppe hinauf und befand sich in einem un-
heimlichen, nasskalten, halbdunklen, muffigen Raum.

Und dieser Raum hing voll mit allerlei merkwürdigen Bildern,
viele Mütter mit Kind mit Reifen überm Kopf und ein fast sadistisches Standbild von einem Mann an einem Balkengerüst.
Und der Raum wurde erleuchtet von einer Anzahl fettiger, gelblich-
weißer, chamoistriefender Substanzen, aus denen Licht leckte.

weiterlesen

Der liebe Gott zum Beispiel

Ich weiss nicht ob Sie das wissen

Soll übrigens ein hervorragender Akkordeonspieler sein

In seiner Freizeit

Er hat ja im Himmel schon seit langem

Allerdings nach heftigen Tarifkonflikten

Den 26-Stunden-Tag eingeführt

Und in seiner Freizeit

Verzeihung

In seiner sinnvollen Freizeit

Freizeit ist ja nur sinnvoll

Wenn sie sinnvoll ist

Setzt sich der alte Herr vor seinen Himmel

Und spielt einige Musette-Walzer

weiter

Es ging ein wenig schnell und war auch ein
wenig flüchtig – fast hatte ich den Eindruck, daß
es Absicht war – als neulich die Nachricht um
die Erde lief, Gott sei aus der Kirche
ausgetreten.

Viele wollten das natürlich nicht glauben,
ist ja logisch.
„Lüge, Propaganda, Legende!“ sagten sie.

Bis die Oberen und Mächtigen der Kirche sich
erklärten und mit einem sogenannten Hirtenbrief
folgendes erzählten:
 

eruvaer

Well-Known Member
Aus dem selben Grund wie die Deutschen. Weil sie die ursprüngliche Bedeutung vergessen haben. :)

Dein „Müsli“ war ursprünglich keine kleine, besonders niedliche Maus, sondern eine bekannte, dir wohlvertraute Hausmaus. Die Du so weit gezähmt hattest, daß sie dir Käse- oder Speckwürfelchen auch schon mal zwischen den Fingern weggegessen hat. Im Gegensatz zu den dir fremden Feld-, Wald- und Wiesenmäusen. Wir schleppen unglaublich viele Gewohnheiten, Sprüche vergangener Jahrhunderte mit unserer Sprache mit uns rum, deren ursprüngliche Bedeutung wir längst vergessen haben; teilweise ist das aber auch jahrtausendealte Gewohnheit.

„Wenn Du aufißt, dann gibt es morgen wieder [neues] Gutes“, dann wird etwas neues Gutes gekocht; sonst gibt es Restekram. Neues Gutes wieder: Plattdeutsch „gutes we'er“, Hochdeutsch verballhornt zu „Wenn Du aufißt, gibt es morgen gutes Wetter“.

Im Baltikum aber siehst Du teilweise Jahrtausende zurück, wenn Du dich mit Sprache, Brauchtum, Volksreligion befaßt. Es werden heute noch Hochzeitsrituale durchgezogen, die Du im altindischen Rigveda beschrieben findest (2000-1200 v.Chr.), die also mindestens auf älteste gemeinsame indogermanische Zeiten zurückzuführen sind (zuletzt gemeinsam gesehen um etwa 4000 v.Chr., seitdem gingen sie in die verschiedensten Himmelsrichtungen auseinander).


Die alten Indoeuropäer kannten ursprünglich keine Götter. Sie glaubten aber, daß die Natur belebt ist. (Im Baltikum wurde der Polytheismus mit den Katholiken importiert.) Höchste Gottheit war ihnen der Vater Himmel, altgriechisch Zeus Patros. Von den Balten entlehnt habe die Esten den Deminutiv „o taewakene!“, wörtlich Oh Himmelchen!, richtig aber: Ach Du lieber Himmel!

(Man findet ab und an Billigausgaben der „Märchen der Welt“, und dann etwa auch „Russische Märchen“. Da steht dann „Als Gottchen wieder einmal über die Erde wanderte“ (gibt es viele Märchen drüber). Richtig hätte es heißen müssen „Als der liebe Gott wieder einmal ...“ Ihr werdet an mich denken! :)

Nein. Da ist was mit meiner lettischen Sozialisierung in meiner Kindheit gewaltig schiefgelaufen. Zu viele haben an mir in zu verschiedene Richtungen gezerrt. Drei Mal war ich in Lettland. Sehr sympathisch; bekloppterweise fühle ich mich da sehr beheimatet. Riga ist wie Wuppertal, nur drei Stockwerke höher – wie Wuppertal explodiert zur vorigen Jahrhundertwende, also Jugendstil ohne Ende. Die Landschaft ist wie der linke Niederrhein, wo ich herkomme; flach und grün. O.k., die Daunaga (Düna), der große Strom ist beeindruckend, und Ostsee haben sie da.
Man lernt wahrlich nie aus :)
Das mit dem Wetter war mir bekannt, der Rest war neu.

Meine Familie benutzt kein -chen ist mit dazu aufgefallen. Auch kein -lein.
Sobald jemand etwas mit -chen sagt blökt irgendwer ein "Schieeefmüütterschääännn" in den Raum, bei -lein trällert jemand ein veralbernds "ach und Haaanisleiiin", worauf dann jemand "Frrranz" jauchzt und dann ist eh alles vorbei.
o_O
Klassische Konditionierung nennt man das dann wohl :D

Ausser Cornichons, die darf man ungenervt Gürkchen nennen. :confused:



Aber das mit dem Zuhause fühlen kenn ich.
Hier ist es auch wie das wo ich aufgewachsen bin - wenn man nicht den Horizont dich und nur Berge findet...und nicht vor hat am Wochenende kurz zum Meer... :(
Aber abgesehen davon könnte es auch direkt bei Mutti um dir Ecke sein :)
Und wir gesagt in Skandinavien besonders in Tallinn kann man sich auch einfach sehr gut wohlfühlen. Das kann, muss aber nicht mit dem Wurzeln dort zu tun haben.
Hab vorhin ein Foto von meinen Neffen am Strand bekommen, dachte sofort, das könnt mit bekannt vor! Aber das war in den USA :confused: da war ich noch nie.
 
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