Was denkt Ihr gerade? (38)

Zerd

Well-Known Member
Im Presseclub wird gerade wieder über Rassismus in der Polizei geplaudert. Es ist wirklich ein Geplauder, nichts anderes.

Dass wir in diesem Land ein ernstes Rassismusproblem haben, geradezu haben müssen, lässt sich, meines Erachtens, viel besser als an Reichsfahnenträgern und kahlgeschorenen grölenden Deppen oder den Millionen Internettrolls am Geplauder solcher vermeintlich völlig rechtsstaatlich-demokratisch verwurzelter Journalisten und Politiker ersehen:

Nahezu jeder Punkt, der den Rassismus selbst betrifft, wird relativiert und mit der Thematisierung von Gründen und Ursachen für diese Haltungen geradezu gerechtfertigt. Aber wenn es um diese Gründe und Ursachen geht, dann sind diese entweder vom Himmel gefallen oder eben (geschickterweise) allein von Rasse und Herkunft bedingt ("die sind halt kulturell aufgrund ihrer Herkunft so geprägt: bildungsfern, faul, kriminell"). Aber in jedem Fall wird darauf verzichtet, (andere) Gründe und Ursachen für diese Zustände zu thematisieren, insbesondere scheint es für niemanden vorstellbar, dass der als Folge verharmloste Rassismus selbst einer dieser Gründe und Ursachen sein könnte.

Und allein schon daran, dass Leute, die sich eigentlich für vernünftig und moralisch halten, öffentlich so unvernünftig und unmoralisch über das Thema reden (können), lässt sich ablesen, wie groß weil weit verbreitet das Rassismusproblem in unserer Gesellschaft tatsächlich ist.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich merke auch hier bei der LVZ das die nur noch ganz wenige eigene Reportagen haben. Es wird nicht mehr lange dauern dann steht in jeder Zeitung das selbe.
 

Bintje

Well-Known Member

Die Katze ist schon seit längerem aus dem Sack.
Gefällt mir. Nicht. Aus Deinem Link:

"Der Betriebsrat glaubt, dass durch den Stellenabbau die Arbeitsbelastung der RedakteurInnen erneut deutlich erhöht werde und die Qualität der Zeitung leiden werde. „Der Erfolg der SZberuhte bislang immer auf der umfangreichen und fundierten Berichterstattung, die durch weniger Personal sicher nicht umfangreicher und fundierter werden kann“, sagte ein Betriebsrat der taz.

Ähnlich sollen sich andere KollegInnen auf der Redaktionsversammlung geäußert haben. Die SMWH habe mit der SZ einen Edelstein erhalten und mache daraus jetzt einen Isarkiesel, sagte ein Redakteur vor der versammelten Belegschaft."

Und das zum 75. Geburtstag des Blattes. Traurig. Allerdings nicht vergleichbar mit den Schockwellen, die durch andere Häuser gingen, als die sich "mal eben" eines Drittels ihrer Redaktion oder gar, bis auf ein Rumpfteam, aller angestellten Redakteur:innen entledigten. Das muss man auch sehen. Trotzdem: es ist die Süddeutsche. :(
 

Bintje

Well-Known Member
Ich merke auch hier bei der LVZ das die nur noch ganz wenige eigene Reportagen haben. Es wird nicht mehr lange dauern dann steht in jeder Zeitung das selbe.

Bis auf die Lokalberichterstattung. Und wenn auch die noch aus Kostengründen eingespart und weitgehend durch unredigierte PR-Mitteilungen von Parteien, Vereinen, Verbänden und anderen Lobbygruppen ersetzt wird: gute Nacht, Marie.
Das hat natürlich essentielle Auswirkungen auf die politische Bildung der Leute, aller Wähler.

Daher auch die Doku, die ich gestern Abend in einem anderen Thread verlinkt habe: ein mittlerweile schon als historisch zu bezeichnender Kurzfilm vom schnellen Tod einer Lokalzeitung in Colorado/USA, die nach fast 150 Jahren ihres Bestehens im Februar 2009 eingestampft wurde.
Die Redaktion hat ihre Abschaffung selbst dokumentiert.
 
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