Im Presseclub wird gerade wieder über Rassismus in der Polizei geplaudert. Es ist wirklich ein Geplauder, nichts anderes.
Dass wir in diesem Land ein ernstes Rassismusproblem haben, geradezu haben müssen, lässt sich, meines Erachtens, viel besser als an Reichsfahnenträgern und kahlgeschorenen grölenden Deppen oder den Millionen Internettrolls am Geplauder solcher vermeintlich völlig rechtsstaatlich-demokratisch verwurzelter Journalisten und Politiker ersehen:
Nahezu jeder Punkt, der den Rassismus selbst betrifft, wird relativiert und mit der Thematisierung von Gründen und Ursachen für diese Haltungen geradezu gerechtfertigt. Aber wenn es um diese Gründe und Ursachen geht, dann sind diese entweder vom Himmel gefallen oder eben (geschickterweise) allein von Rasse und Herkunft bedingt ("die sind halt kulturell aufgrund ihrer Herkunft so geprägt: bildungsfern, faul, kriminell"). Aber in jedem Fall wird darauf verzichtet, (andere) Gründe und Ursachen für diese Zustände zu thematisieren, insbesondere scheint es für niemanden vorstellbar, dass der als Folge verharmloste Rassismus selbst einer dieser Gründe und Ursachen sein könnte.
Und allein schon daran, dass Leute, die sich eigentlich für vernünftig und moralisch halten, öffentlich so unvernünftig und unmoralisch über das Thema reden (können), lässt sich ablesen, wie groß weil weit verbreitet das Rassismusproblem in unserer Gesellschaft tatsächlich ist.