Was denkt Ihr gerade? (38)

sommersonne

Well-Known Member
Jordanien und Libanon mögen näher dran sein, aber sie sind bedeutend kleiner und ärmer als Deutschland. Eine Million von 83 in einem wohlhabenden Land sind nicht vergleichbar mit einer Million von 7 (Libanon) oder 640.000 von 9 Millionen (Jordanien) in armen Ländern.
Habe ich auch nicht verglichen. Ich bezog mich explizit auf die europäischen Länder. Jordanien und Libanon hast du ins Spiel gebracht und deshalb habe ich darauf reagiert.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Viel zu pauschal. Wuppertal etwa ist seit jeher links oder christlich, neuerdings linksesoterisch, Post-Hippie. Nazis sind auch bei uns ein Problem, aber als von allen verachtete Minderheit.
schau mal nach Jordanien oder in den Libanon.
Ich schaue nach Polen und vor allem Ungarn. Hätten die die Flüchtlinge nicht herzlos in ihren U-Bahnhöfen verkommen lassen, hätte jeder damals seinen Teil getan, wir hätten das AfD-Problem nicht.
 

alterali

Well-Known Member
……………….. Hätten die die Flüchtlinge nicht herzlos in ihren U-Bahnhöfen verkommen lassen, hätte jeder damals seinen Teil getan, wir hätten das AfD-Problem nicht.
Auf der ganzen Welt geht es den Leuten dreckig, wenn da etwas in Ungarn war, dann war es die Verantwortung der Ungarn.
Nein es war Merkels "Wir schaffen das". Sie meinte damit die Domestizierung der ehemaligen Ostblock-EU-Staaten. Dann hat sie/man es einfach laufen lassen und gebar die AfD.
 

sommersonne

Well-Known Member
Oder sie meinte den Ungarn etwas schuldig gewesen zu sein weil sie zur Wende ihre Grenze geöffnet hatten und entscheidend dazu beigetragen haben.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das ist viel prosaischer gewesen.

Die Ungarn hatten die Flüchtlinge genau so verkommen lassen in den U-Bahnstationen, wohin sie sich gesammelt hatten, wie die Griechen jetzt in Moira. Nur ist Budapest keine Insel. Also zogen die einfach zu Fuß los. Mit hunderten auf der Autobahn.

Entweder latschen wir jetzt zu Fuß bis München. Oder wir verrecken vorher auf dem Weg. Oder es holt uns jemand ab, dem wir vertrauen.

Was würdet Ihr als Kanzlerin entscheiden?
 

Alubehütet

Well-Known Member
Merkels "Wir schaffen das". Sie meinte damit die Domestizierung der ehemaligen Ostblock-EU-Staaten.
Merkels „Wir schaffen das“ beinhaltete tatsächlich unter vielem anderem, eine Lösung herbeizuführen, die Flüchtlinge gerecht auf Europa zu verteilen. Wie ausgeführt, etwa eine Million jährlich auf 500 Millionen Europäer. Wenn man „Domestizierung“ nennen will, wenn man von den Osteuropäern wenn schon nicht verlangt, gute Christenmenschen zu sein, so doch zumindest keine herzlosen Unmenschen, nun, bitte. Dann muß man diese Unmenschen zur (Mit-)Menschlichkeit zähmen. Wäre jetzt nicht das Bild meiner Wahl gewesen, aber so kann man das sehen. Leider nicht gelungen.

Übrigens hat z.B. Lettland die ihnen im Rahmen dieser Vereinbarung zugewiesenen, ich weiß nicht mehr, waren es 200? In dieser Größenordnung jedenfalls, für die Ungarn wären es ein paar lächerliche 10.000 gewesen, jedenfalls Lettland hat die Flüchtlinge aufgenommen. Waren zwar nach acht Wochen keine mehr da. Die waren alle wieder weg, mit neuer Identität mutmaßlich in Deutschland. Aber sie haben sie aufgenommen. Also bitte nicht „die“ Osteuropäer pauschalisieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

alterali

Well-Known Member
…………….

Übrigens hat z.B. Lettland die ihnen im Rahmen dieser Vereinbarung zugewiesenen, ich weiß nicht mehr, waren es 200? In dieser Größenordnung jedenfalls, für die Ungarn wären es ein paar lächerliche 10.000 gewesen, jedenfalls Lettland hat die Flüchtlinge aufgenommen. Waren zwar nach acht Wochen keine mehr da. Die waren alle wieder weg, mit neuer Identität mutmaßlich in Deutschland. Aber sie haben sie aufgenommen. Also bitte nicht „die“ Osteuropäer pauschalisieren.
Osteuropäer sowieso nicht.
Ehemalige Ostblockstaaten in der EU.
Lettland? Die hatten die EU-Ratspräsidentschaft. sie haben die Flüchtlinge nicht abgeschoben, sondern nach deutschem Vorbild Laufen lassen. Außerdem sind die Balten Mitteleuropäer.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Außerdem sind die Balten Mitteleuropäer.
Mitteleuropäer unter überwiegend russischer Knute, das würde ich aber auch z.B. über Polen, Tschechen, Ungarn sagen. Mit gemeinsamen postsowjetischen Belastungsstörungen wie beispielsweise Homophobie.

Die Grenze würde ich tatsächlich mit Samuel P. Huntington bei der Religion ziehen. Die Ostkirchen haben zum einem Benedikts ora et labora nicht mitgemacht, bete und arbeite: Der Mensch als tätiger Mitarbeiter Gottes. Zum anderem Aristoteles nicht integriert mit seiner Weltzugewandheit. Bin gespannt auf @Burebista und @Mendelssohn :)
 

Bintje

Well-Known Member
(..)Ich schaue nach Polen und vor allem Ungarn. Hätten die die Flüchtlinge nicht herzlos in ihren U-Bahnhöfen verkommen lassen, hätte jeder damals seinen Teil getan, wir hätten das AfD-Problem nicht.

Das verkennt sämtliche rechtspopulistischen Entwicklungen, die es bereits davor auch in westeuropäischen Staaten gab, Nachbarländern. Bis das auch in Deutschland eintrat, war es m.E. leider nur eine Frage der Zeit, nicht des Anlasses. Die AfD hat es schon vorher gegeben. Rechtsextreme Einstellungen auch: übrigens in etwa der Größenordnung, die wir jetzt beklagen, und bei Anhängern aller Parteien. Das ist gut untersucht.

(..)
Nein es war Merkels "Wir schaffen das". Sie meinte damit die Domestizierung der ehemaligen Ostblock-EU-Staaten.

Nö. Sie meinte nur: "Wir schaffen das." Ein kleiner, ermunternder Satz, in den im Nachhinein so viel hineingedeutet wird, dass ich immer wieder staune.

Merkel ist realistisch und erfahren genug, um zu wissen, dass es Verzagte gibt. Wie auch Menschen, die grundsätzlich reaktant reagieren, wenn's gilt. Weil sie erstmal gegen alles sind, Hauptsache dagegen. Egal gegen was oder wen.
Das ist der Boden, auf dem allerlei Ressentiments und Feindseligkeiten auch gegenüber Flüchtlingen gedeihen.
Das war übrigens schon vor 75 Jahren der Fall.
Allein Schleswig-Holstein nahm damals mehr als eine Mio. Vertriebene auf, andere Bundesländer noch mehr. Hier und da hat's geknirscht, aber geklappt. In einem vollkommen zerstörten Land.

Warum soll man vor diesem geschichtlichen Hintergrund nicht davon ausgehen, dass "wir" das schaffen?
1989/90 haben "wir" ja auch geschafft. Irgendwie.

Was würdet Ihr als Kanzlerin entscheiden?

Zum Glück bin ich das nicht und würde es niemals sein wollen. :)
Aber natürlich würde ich auch entscheiden, mich ans Schengener Abkommen zu halten und die Grenzen nicht dichtzumachen. Ganz abgesehen davon, dass es auch Werte und nicht nur Interessen gibt.
 

EnRetard

Well-Known Member
Mitteleuropäer unter überwiegend russischer Knute, das würde ich aber auch z.B. über Polen, Tschechen, Ungarn sagen. Mit gemeinsamen postsowjetischen Belastungsstörungen wie beispielsweise Homophobie.

Die Grenze würde ich tatsächlich mit Samuel P. Huntington bei der Religion ziehen. Die Ostkirchen haben zum einem Benedikts ora et labora nicht mitgemacht, bete und arbeite: Der Mensch als tätiger Mitarbeiter Gottes. Zum anderem Aristoteles nicht integriert mit seiner Weltzugewandheit. Bin gespannt auf @Burebista und @Mendelssohn :)

Keines der genannten Länder (Balten, PL, CZ, H) hat eine orthodoxe Mehrheit. Sie sind teils katholisch, teils protestantisch, wobei die meisten ungarischen Protestanten, darunter Orbán, Calvinisten sind.
 
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