Du verstehst unter Kapitalismus als "Wirtschaftsform der Wahl", dass es Regierungen sind, die über das Wirtschaftssystem entscheiden?
Aber natürlich: jeder Regierung stehen etliche Möglichkeiten zur Verfügung, Marktmechanismen und das Kapital entweder zu fördern oder einzuschränken: Geldpolitik, Steuerpolitik, Finanzaufsicht etc. Willst Du etwa behaupten, dass das alles nicht den geringsten Einfluss auf die Entwicklung der Volkswirtschaft hätte oder die Politiker gar keine Ahnung, was sie damit anrichten?
Natürlich hat jede Regierung eine Vorstellung davon, wie sich die Wirtschaft entwickeln sollte, und ergreifen dementsprechende Maßnahmen. Und da schlugen nun einmal alle Regierungen in den letzten Jahrzehnten in so ziemlich dieselbe Kerbe.
In Wirklichkeit entscheidet das Wirtschaftssystem über die Regierung.
Mir leuchtet schon ein, dass die in diesem Jahrtausend sozialisierten Menschen das glauben könnten, weil eben so große Einigkeit zwischen den Wirtschaftsbossen und den Regierungen herrschte. Aber so sind demokratische Staaten nicht eigentlich konzipiert.
Das sagen nicht nur Marx und Engels, sondern inzwischen sämtliche Ökonomen von rechts bis links und unabhängig von ihrer religiösen Sozialisation und ihren kulturellen Wurzeln.
Also erstens zweifle ich mal gehörig daran, dass sämtliche Ökonomen von rechts bis links über irgendeinen Punkt allesamt einer Meinung sein könnten, und selbst wenn es so wäre, könnte es trotzdem falsch oder zumindest falsch verstanden sein. Letztendlich also nur eine weitere Null-Aussage.
Wer beim Kapitalismus von einer Option unter anderen spricht, hat das Prinzip des Kapitalismus nicht verstanden.
Hier sollte nun wohl eine Aufklärung folgen....
Es gibt den Kapitalismus nur als Weltsystem oder gar nicht. Oder glaubt irgendjemand, dass in NK, Kuba , China und im Ex-Ostblock nicht der Kapitalismus das Sagen gehabt hätte oder haben würde?
...aber stattdessen nur ein logischer Widerspruch (der zweite Satz widerspricht dem ersten) und die abstrakte Ansage, dass Kapitalismus ein Weltsystem sei. Das ist mir einerseits zu wenig, um irgendetwas besser verstehen zu können, andererseits aber auch von vorherein ein bißchen zu viel, wenn die vorherrschende Wirtschaftsform unserer Zeit plötzlich zum "Weltsystem" erkoren wird.
Ganz zu schweigen von der heilen Welt der Hüter und Bewahrer des Islam, die sich allesamt als erstes ein Dollarkonto anschaffen, um die Spenden für sich zu waschen.
?!?
"Kapitalismus als Wirtschaftsform der Wahl aller zuletzt gewählten Regierungen" ist so ungefähr die größte Lüge, die sich über den Kapitalismus verbreiten lässt.
Ein Irrtum vielleicht, obwohl ich in Deinem ganzen Beitrag keinen Hinweis darauf gefunden habe, aber ganz gewiss keine Lüge, was ja bedeuten würde, dass ich es besser weiss und bewusst etwas falsches behaupten würde. Da muss ich Dich leider enttäuschen, ich weiss es leider nicht besser. Aber irgendwo drängt sich schon der Verdacht auf, dass das die zentrale Aussage Deines Beitrags gewesen ein könnte.
Kapitalismus wurde nie als Wirtschaftsform gewählt, sondern entwickelte sich historisch zu dem, was er jetzt ist:
Hoppla, da ist etwas "historisch" vom Himmel gefallen, ohne dass Menschen oder Regierungen irgendetwas dazu beigetragen hätten oder die Möglichkeit hätten, das zu verhindern oder zu überwinden? Sorry, das ist mir zu pessimistisch gedacht, ich traue dem Menschen vieles zu, viel mehr als er bislang gezeigt hat.
eine Wirtschaftsform, die den Planeten als Lebensraum an sein Grenzen bringt (Bsp. im ganz Kleinen: Hambacher Forst).
Darum, was der Kapitalismus alles bewirkt oder herbeiführt, ging es gar nicht in meinem Beitrag, sondern dass er entgegen einer Staatsform eine Wirtschaftsform ist, und ich bleibe dabei, die Wirtschaftform der Wahl aller gewählten Regierungen der letzten drei Jahrzehnte in Deutschland.
Heute Abend liefen übrigens ein paar gute Dokumentation auf Phönix etwa über die Superreichen und die HSBC-Bank (möglicherweise noch in der Mediathek abrufbar). Und da fanden sich auch zahlreiche Informationen darüber, wie die gegenwärtige Situation durch ganz gezielte Maßnahmen in den letzten drei bis vier Jahrzehnten herbeigeführt wurde. Also nix mit vom Himmel gefallen und unausweichlich, sondern ganz bewusst herbeigeführt und gefördert.