Dass war ja nicht einfach nur Trash. Das war mir so richtig aufgefallen, als ich –
Oh. Aus Gründen muß ich bißchen ausholen.
Wuppertal ist ja auch so eine
if I can make it there, I'll make it –
Anywhere
-Stadt. Wenn Du bei uns was durchziehst, dann kannst Du es überall zu etwas bringen. Pina Bausch, Alice Schwarzer, Johannes Rau, Adolph Kolping, der CVJM, Friedrich Bayer, Friedrich Engels. Um nur einige zu nennen. (Tony Craigg, Peter Brötzmann, Peter Kowald ...)
Deutschland gilt als einer der härtesten Lebensmittelmärkte der Welt, aber wenn Du dich hier durchsetzt, kannst Du deine Logistiknetze gleichmäßig über Europa in alle Richtungen ausweiten. Und wie Duisburg das Herz Europas zu Wasser ist (größter Binnenfrachtschiffhafen der Welt), der Flughafen Köln-Bonn zu Luft, so Wuppertal zu Lande (Drehkreuz der West-Ost A46 / A1, und der Kölner Ring ist immer zu).
Dachte sich der WAL-Mart, da müssen wir hin. Europazentrale. Wir natürlich auch alle hin, gaffen.
Und eben: Echt voll der amerikanische Machismo. So, wie wir das machen, ist das richtig. Am amerikanischen Wesen wird die Welt genesen. Wir sind die Champs, machen alles richtig, wird euch schon überzeugen. Du guckst im Zeitschriftenstand – Woaah, nicht mal der SPIEGEL, nicht mal einen STERN habe – was ist das denn das da eigentlich für ein Layout, ein Magazin, wie in Packpapier eingeschlagen? Das IST in Packpapier eingeschlagen? Das ist – Wie auf den Lesezirkelheften beim Zahnarzt das Logo draufgeklebt – STERN?? SPIEGEL ???!?
Ja. Macht man in den USA so. Wegen TITTENTITEL !
Dann dieses Komische – Wenn man am Ende der Kasse seine Sachen einpackt, irgendwie komisch. Man zieht die Arme so hoch. Zieht bis in die Schultern.
Bis einem einfällt, irgendwo gelesen, in den Staaten packt man nicht selber die Tüten ein, sondern geistig Behinderte und Down-Syndrom-Leute für einen Spottlohn, aber tun was Nützliches. Und wie die Kassiererin sitzen sie dabei. (In dem Zusammenhang nämlich gelesen, das so nebenbei, weil Down-Syndromer weiche, angenehme, warmen Dinge gerne anfassen. Und also immer erst einmal weiche Pfirsiche, Gemüse usw. in die Tüten packen, und dann erst die unangenehmen, harten, kalten Dinge – Konserven, Flaschen, Kanister – zum Schluß, also oben drauf
.)
Und was einem dann noch auffiel: Worin soll man das denn einpacken?
Was – In jene dünnsten Gemüsebeutel, die da gerade zur Rede stehen, aber die sind doch viel zu dünn? Aaaaah, die Amis stopfen da 5, 6 von ineinander und schlagen dann Luft rein.
Nee, Leute. Lernt erst einmal unseren Markt kennen und unsere Kultur respektieren und achten. Später könnt Ihr dann euren amerikanischen Krimskrams mal einbringen, und vielleicht finden wir dann ja verschiedene Sachen auch sinnvoll. Tittentitel verdecken kann man drüber reden. Ist Alice Schwarzer schon lange für.
(Tatsächlich haben wir es Jahre später beim iPhone klaglos hingenommen. Soo wichtig war uns "die Freiheit der Rede" dann doch nicht.)
Aber da war mir so richtig aufgegangen – Was wir als Kinder, wie wir heute wissen, den Türken wie ALDI Unrecht tuend arglos alltagsrassistisch "Türkenkoffer" genannt haben – Kulturelle Errungenschaft. Und für damalige Zeiten wirklich ökologisch, da sie mehr als einen Einkauf überstanden und nicht nur für diese nützlich waren. Ja, auch für Schuhe in den Koffer.