Anonyme Bewerbung

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Mein_Ingomann

Guest
AW: Anonyme Bewerbung

Der Modellversuch war durchaus erfolgreich. Nicht Herkunft. Alter oder Gechlecht waren ausschlagebend, sondern allein die Qualifikation. Und was sonst wäre für ein Unternehmen wichtig?!

Fortgesetzt wird das Modell aber nur Baden- Württemberg und Rheinland Pfalz.
Immerhin 2 Bundesländer haben die Zeichen der Zeit erkannt. Mal sehen, wie lange es dauert, bis auch der Rest der Republik Eigennutz über Vorurteile stellt. :roll:
 

Aylin2009

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AW: Anonyme Bewerbung

Ich weiß nicht so richtig was ich davon halten soll. Es sollen ja nicht nur Roboter mit den entsprechenden Qualifikationen eingestellt werden, sondern auch Menschen. Und wenn ich in einem ellenbogen-Unternehmen, das von karrieregeilen Männern dominiert wird, als junge Frau mit meiner Bewerbung diskriminiert werde, weil ich einen Kinderwunsch haben könnte, dann weiß ich gar nicht, ob ich da dann wirklich arbeiten wollen würde. Letztendlich lässt so ein Verhalten ja auch darauf schließen, wie ich dann als junge Frau in diesem Unternehmen behandelt werde und überhaupt auf die gesamte Unternehmenskultur. Genaus sehe ich das auch in Bezug auf meinen Migrationshintergrund. Wenn ich deswegen nicht ausgewählt werden würde, dann würde ich dort auch nicht arbeiten wollen, weil ich dort letztendlich wahrscheinlich auch nur darauf reduziert werden würde.

Und wenn ich selbst Personaler wäre, würde ich es mir auch nicht nehmen lassen wollen, meine Auswahl von gewissen Kriterien abhängig zu machen. Sitzen in der Abteilung bereits 70% Frauen, dann würde ich entsprechend versuchen einen Mann einzustellen. Sind überwiegend ältere Semester ansässig, würde ich juges Blut drunter mischen wollen. Und anders herum. Da geht es eben nicht nur um Qualifikationen, sondern auch um eine ausgewogene Mischung und Synergien. Yin Yang oder so.
 
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Mein_Ingomann

Guest
AW: Anonyme Bewerbung

Ich weiß nicht so richtig was ich davon halten soll. Es sollen ja nicht nur Roboter mit den entsprechenden Qualifikationen eingestellt werden, sondern auch Menschen. Und wenn ich in einem ellenbogen-Unternehmen, das von karrieregeilen Männern dominiert wird, als junge Frau mit meiner Bewerbung diskriminiert werde, weil ich einen Kinderwunsch haben könnte, dann weiß ich gar nicht, ob ich da dann wirklich arbeiten wollen würde. Letztendlich lässt so ein Verhalten ja auch darauf schließen, wie ich dann als junge Frau in diesem Unternehmen behandelt werde und überhaupt auf die gesamte Unternehmenskultur. Genaus sehe ich das auch in Bezug auf meinen Migrationshintergrund. Wenn ich deswegen nicht ausgewählt werden würde, dann würde ich dort auch nicht arbeiten wollen, weil ich dort letztendlich wahrscheinlich auch nur darauf reduziert werden würde.

Und wenn ich selbst Personaler wäre, würde ich es mir auch nicht nehmen lassen wollen, meine Auswahl von gewissen Kriterien abhängig zu machen. Sitzen in der Abteilung bereits 70% Frauen, dann würde ich entsprechend versuchen einen Mann einzustellen. Sind überwiegend ältere Semester ansässig, würde ich juges Blut drunter mischen wollen. Und anders herum. Da geht es eben nicht nur um Qualifikationen, sondern auch um eine ausgewogene Mischung und Synergien. Yin Yang oder so.

Die anonyme Bewerbung setzt ja deine Kriterien nicht ausser Kraft. Entscheidend ist letztlich das Vorstellungsgespräch.

Die a.B. verbessert lediglich Chancen bis dahin überhaupt vorzudringen. Nicht mehr und nicht weniger.
 

Aylin2009

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AW: Anonyme Bewerbung

Die anonyme Bewerbung setzt ja deine Kriterien nicht ausser Kraft. Entscheidend ist letztlich das Vorstellungsgespräch.

Die a.B. verbessert lediglich Chancen bis dahin überhaupt vorzudringen. Nicht mehr und nicht weniger.

Ja, ich habe das schon verstanden. Aber wenn ich als Personaler weiß, ich will einen Mann, weil wir hier Frauenüberhang haben, warum sollte ich dann nicht auch schon über die schriftliche Bewerbung vorselektieren dürfen und damit mehr Männern, die von vorne rein realistischere Chancen auf den Job haben, die Chance auf ein Vorstellungsgespräch geben.

Und wenn ich als junge Frau dank meiner anonymen Bewerbung ins Vorstellungsgespräch des männerdominierten, familienfeindlichen Unternehmens gekommen bin und da dann widerererwartend doch überzeugen kann, was habe ich dann gewonnen? Einen Job in einer Unternehmenskultur, die mich als Person nicht glücklich machen wird. Spätestens wenn ich dann tatsächlich schwanger werde, habe ich den Salat.
 
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Mein_Ingomann

Guest
AW: Anonyme Bewerbung

Ja, ich habe das schon verstanden. Aber wenn ich als Personaler weiß, ich will einen Mann, weil wir hier Frauenüberhang haben, warum sollte ich dann nicht auch schon über die schriftliche Bewerbung vorselektieren dürfen und damit mehr Männern, die von vorne rein realistischere Chancen auf den Job haben, die Chance auf ein Vorstellungsgespräch geben.

Und wenn ich als junge Frau dank meiner anonymen Bewerbung ins Vorstellungsgespräch des männerdominierten, familienfeindlichen Unternehmens gekommen bin und da dann widerererwartend doch überzeugen kann, was habe ich dann gewonnen? Einen Job in einer Unternehmenskultur, die mich als Person nicht glücklich machen wird. Spätestens wenn ich dann tatsächlich schwanger werde, habe ich den Salat.

In beiden Fällen hatten die Betroffenen eine Wahl. Und das macht den Unterschied.
Wenn man bis zu diesem Punkt ohne anonyme Bewerbung gar nicht kommt, dann läuft etwas falsch.
Zuerst entscheidet die Qualifikation, dann alles andere. Das ist der Sinn dahinter. :wink:
 

Aylin2009

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AW: Anonyme Bewerbung

In beiden Fällen hatten die Betroffenen eine Wahl. Und das macht den Unterschied.
Wenn man bis zu diesem Punkt ohne anonyme Bewerbung gar nicht kommt, dann läuft etwas falsch.
Zuerst entscheidet die Qualifikation, dann alles andere. Das ist der Sinn dahinter. :wink:

Und das sehe ich nicht so. Ich finde die Frage, ob jemand als Person ins Unternehmen passt, wichtiger als die bloße Qualifikation.
 
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Mein_Ingomann

Guest
AW: Anonyme Bewerbung

Und das sehe ich nicht so. Ich finde die Frage, ob jemand als Person ins Unternehmen passt, wichtiger als die bloße Qualifikation.

Du hast den Extremfall gebastelt.
Wenn du, als smarte Bewerberin weisst, dass das Unternehmen von dominaten Alphamännchen geleitet wird, dann wirst du dich da sowieso nicht bewerben -ob anonym oder personalisiert.
Darum ging es in dem Modellversuch auch nicht. Erst steht die Qualifikation im Vordergrund, und dann die social skills.

Dieses Verfahren hat objektiv bewiesen, das es mehr Menschen mit Migrationshintergrund und mehr Frauen und älteren Menschen eine Chance bietet. Für mich spricht nichts dagegen, das flächendeckend einzuführen.
 

blackcyclist

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AW: Anonyme Bewerbung

Es gibt auch Untersuchungen, das man als attraktive Frau eher genommen wird, wenn man sich ohne Foto bewirbt. Bei Männern hat das weniger eine Rolle gespielt.

Hintergrund ist wohl, die meisten Personalentscheider waren Frauen und die wollten keine heißen Feger neben sich ;)
 

solresol

Gesperrt
AW: Anonyme Bewerbung

ach Du naiver Mensch!

Der Modellversuch war durchaus erfolgreich. Nicht Herkunft. Alter oder Gechlecht waren ausschlagebend, sondern allein die Qualifikation. Und was sonst wäre für ein Unternehmen wichtig?!

das haben ja die Call-Center aus der Türkei (deutsche Sprache), Marokko/Senegal (frz. Sprache), Indien (engl. Sprache) auch genauso argumentiert!

warum ist ein Call-Center in Ost-Anatolien weniger attraktiv als in Düsseldorf oder Hamburg oder München, wenn die gleiche Antwort hinterher in perfektem Deutsch (diese Leute hatten meistens eine Hochschulausbildung :idea: , mit enormer Steuergeldunterstützung, um Call-Center-Mitarbeiter in Ost-Anatolien zu werden !!!) kommt wie aus Düsseldorf!

wer so was unterstützt,

ist doch nicht mehr ganz klar...
 

Aylin2009

Active Member
AW: Anonyme Bewerbung

Du hast den Extremfall gebastelt.
Wenn du, als smarte Bewerberin weisst, dass das Unternehmen von dominaten Alphamännchen geleitet wird, dann wirst du dich da sowieso nicht bewerben -ob anonym oder personalisiert.
Darum ging es in dem Modellversuch auch nicht. Erst steht die Qualifikation im Vordergrund, und dann die social skills.

Dieses Verfahren hat objektiv bewiesen, das es mehr Menschen mit Migrationshintergrund und mehr Frauen und älteren Menschen eine Chance bietet. Für mich spricht nichts dagegen, das flächendeckend einzuführen.

Ich persönlich (als schwer diskriminierte junge Frau mit Migrationshintergrund) brauche das nicht.

Fortschrittliche Unternehmen haben längst erkannt, dass die Ausgewogenheit des Personals maßgeblich für den Unternehmenserfolg ist. Hab da mal eine sehr interessante Studie von Mckinsey gelesen. Und Unternehmen, die das nicht erkennen oder davon nicht profitieren wollen, die sollen halt nicht. Wenn Ahmed, der 56 jährige, berufserfahrene Gerd oder die 24 jährige Gina-Lisa deshalb 40 Bewerbungen mehr schreiben müssen, aber dafür am Ende in einem Unternehmen unterkommen, wo sie ausgewählt werden, weil man sich für ihre Person interessiert und der Meinung ist, dass sie genau deswegen gut ins Team passen, dann sollte das in meinen Augen auch so sein und ist gut so.
 
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