#Aufstehen: Aufbruch oder Abgesang?

Bintje

Well-Known Member
Ach, da geht's wohl um deren Forderung, die Intendatengehälter bei den Öffentlich-Rechtlichen um die Hälfte zu kürzen. Dafür gab's reichlich Schelte und Spott. taz und andere rechneten vor, dass das beim Rundfunkbeitrag ganze 4 Cent pro Jahr ausmachen würde. Die taz brachte es dann auf den Punkt:
Kritikwürdiges gibt es beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk genug – am Programm, an den Sendern, an der Finanzierung, an der ungenügenden Staatsferne, an den Prioritäten (Sportrechte), an den Pensionen, an der Behördenstruktur undundund –, und darüber sollte gerade in einem Jahr, in dem wieder über die Höhe des Rundfunkbeitrags und dessen zukünftige Berechnung gestritten wird, diskutiert werden.

Nur: Wie weit darf man bei dieser Diskussion am Hirn vorbeizielen, um noch als Demokrat und nicht als Populist durchzugehen?
http://www.taz.de/Empoerung-ueber-Tweet/!5562955/

Hier mehr darüber: https://www.tagesspiegel.de/politik...oltert-gegen-regierungsrundfunk/23835026.html

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Mendelssohn

Well-Known Member
@Bintje Vordergründig geht es gegen "Intendantengehälter", gemeint ist aber die Infiltrierung der Öffentlich-Rechtlichen durch liberale Demokraten, Grundgesetzverteidiger und sonstige Kosmopoliten. Die örtliche und gedruckte Tageszeitung hat man als vermeintlichen Luxusartikel eines aussterbenden Bildungsbürgertums schon an den Rand der gesellschaftlichen Akzeptanz gedrängt, die Öffentlich-Rechtlichen sollen folgen und mit ihnen ihre Zuschauer und Zuhörer.
Aber das alles ist Gejaule. Im Grunde genommen ein Gejaule darüber, dass sich kein Großkapitalist findet, der AfD etwas Vergleichbares wie Fox News zur Seite zu stellen. Das hängt damit zusammen, dass international ein deutscher Nationalismus ganz anders bewertet wird als z. B. ein amerikanischer, russischer, chinesischer, ungarisch-österreichischer oder französischer Nationalismus. Erstens haben die deutschen Nazis und Nationalideologen ihren Worten Taten folgen lassen wie keine andere Nazi-Einheit, zweitens liegt ein Haufen konvertierbare Währung in Deutschland, um auch die seltsamsten Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen. Anders gesagt: Deutschland steht aus guten Gründen unter Beobachtung. Die Gegner der Öffentlich-Rechtlichen meinen, dass damit nun endlich Schluss sein müsse.
Das meinten sie schon in den 1950iger Jahren.
https://signale.cornell.edu/text/was-bedeutet-aufarbeitung-der-vergangenheit
So gesehen nichts Neues und gut, dass wir das seit Adornos Hinweis beobachten. :)
 

Bintje

Well-Known Member
Da aus #Aufstehen augenscheinlich mehr ein #Hinlegen geworden ist, zieht Sahra Wagenknecht sich aus der Spitze der Bewegung zurück. Nur begründet sie das anders.
"Wir brauchen eine Neuaufstellung an der Spitze von 'Aufstehen'", sagte Wagenknecht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Parteipolitiker sollten sich zurücknehmen, das betrifft auch mich selbst. Sie waren mit ihren Erfahrungen anfangs notwendig. Aber jetzt ist es richtig, Verantwortung abzugeben." Die Bewegung könne "besser leben, wenn sie denen übergeben wird, die sie an der Basis ohnehin tragen".

https://www.n-tv.de/politik/Wagenknecht-gibt-Fehleinschaetzung-zu-article20897929.html
Außerdem war sie zwei Monate krank und will jetzt mal kürzertreten.

Ob die sich noch berapppeln? Eher nicht. Gestartet wie ein Tiger und als Bettvorleger gelandet.
 

sommersonne

Well-Known Member
Da aus #Aufstehen augenscheinlich mehr ein #Hinlegen geworden ist, zieht Sahra Wagenknecht sich aus der Spitze der Bewegung zurück. Nur begründet sie das anders.


https://www.n-tv.de/politik/Wagenknecht-gibt-Fehleinschaetzung-zu-article20897929.html
Außerdem war sie zwei Monate krank und will jetzt mal kürzertreten.

Ob die sich noch berapppeln? Eher nicht. Gestartet wie ein Tiger und als Bettvorleger gelandet.
Sie hat gesagt das so eine Bewegung nicht von oben, den Politikern, kommen sollte und sie sich deshalb zurück zieht. Damit hat sie recht.
Warum soll sie nicht etwas aus der Geschichte gelernt haben. Statt Häme könnte man auch mal den Dingen etwas Zeit geben sich zu entwickeln.

Klar macht diese Bewegung keine spektakulären Dinge, aber ich bekomme mindestens einmal im Monat eine Mail mit Aktionen an denen ich teilnehmen könnte. Rom wurde auch nicht an einem Tag erschaffen.
 

Bintje

Well-Known Member
(...)
Klar macht diese Bewegung keine spektakulären Dinge, aber ich bekomme mindestens einmal im Monat eine Mail mit Aktionen an denen ich teilnehmen könnte. Rom wurde auch nicht an einem Tag erschaffen.

Nee, das macht sie weiß Gott nicht. Bei der #unteilbar-Demo blieb #Aufstehen sitzen, weil Fr. Wagenknecht migrationspolitischen Unrat witterte. Anstatt den Schulterschluss mit vielen anderen Ähnlich- oder Gleichgesinnten zu suchen, machten sie auf Mauerblümchen.
Und ein angebrachtes Statement zum attac-Urteil des Bundesfinanzhofs habe ich auch noch nicht vernommen. Sorry, aber das finde ich ganz schwach. Richtet sich nicht an Dich natürlich, aber die Außenwirkung geht m.E. gegen null und löst ziemlich genau das ein, was ich von Anfang an vorhergehen habe. Eine Sammlungsbewegung von oben funktioniert nun mal nicht, und das hätten sich Sahra & Lafo auch denken können.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ja, da hast du Recht, aber die Masse braucht offensichtlich irgendeinen Anstoß.
Gerade in Zeiten wo eine andere Meinung schnell als Meckerei, Jammerei oder gar als Sympathie für Nazi-Gedankengut ausgelegt wird, brauchte man vielleicht eine integere öffentliche Person.

Du hast vielleicht eine große Aufmerksamkeit erregende Aktion oder auch mehrere, erwartet. Diese Erwartung hatte ich nicht und bin so auch nicht enttäuscht worden.
Vielleicht ist es aber auch nur ein Indiz dafür das das Leben zwar schlecht, aber doch noch nicht furchtbar schlecht ist. So das man sich mit der Revolution noch Zeit lassen kann. ;)
 
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