Brexit - das Phantom

Mendelssohn

Well-Known Member
An den Fischen wird der Brexit wohl nicht scheitern. Eher aus den Gründen, warum ein Teil der Briten die EU nicht mehr wollten. Sie wollten nicht mehr die EU-Standards für Produktions-, Arbeits- und Handelsbedingungen einhalten. Diese sind nun aber Bedingung der Möglichkeit eines vertraglich geregelten Brexits, auch wenn Johnson, dies im Unterschied zum Oberhaus und jedem in UK, der von Vertragsrecht etwas versteht, nicht anerkennt.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ohne die britischen Pfunde läuft es wohl nicht. Nur Säbelrasseln, und kein Krieg.
Das britische Pfund liegt zur Zeit etwa bei 1,10 Euro (2015 =1,38). Die gegenwärtige Erholung auf 1,10 erklärt sich durch die Wiederaufnahme der Gespräche zwischen UK und EU. Sollte kein Vertrag zustande kommen, wird alles sehr sehr teuer für die Briten. Denn die Löhne werden nicht im Verhältnis zum Kaufkraftverlust des Pfund steigen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Da die von der EU gestzte deadline für einen vertraglich geregelten Brexit heute ausläuft und offenbar kein Durchbruch zu erwarten ist, setzen die optimistischen Kräfte nun auf ein kurze Übergangszeit im neuen Jahr, die man mit Übergangsregeln bis zum Deal überbrücken könnte, so der Guardian.

A deal could feasibly be struck on 31 December. There would not be sufficient time for ratification of the agreement by 1 January 2021. But you could have a short no-deal period, with contingency measures in place to avoid the worst, before both sides do the formal work that is necessary for the new trade and security arrangements to come into force.

https://www.theguardian.com/politic...deadline-for-a-brexit-trade-and-security-deal

Woher der Guardian seinen Optimismus nimmt, weiß ich nicht. Mit Staatsraison ist das Problem jedenfalls nicht zu lösen. Zumal die Schotten lieber zu Europa als zu UK gehören würden.
https://www.dw.com/en/brexit-scottish-independence-back-in-the-spotlight/a-55947152
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Was für eine Tragik in UK!
Infolge des Brexit ohnehin schon von politischen und gesundheitsstrategischen Kommissionen der EU seit einem Jahr abgeschnitten, kommt nun auch noch eine Zwangsquarantäne auf die Insel zu, so dass mit Engpässen in der Versorgung der Bevölkerung zu rechnen ist. Die ohnehin von der Pandemie überdurchschnittlich betroffene Unterschicht wird in noch größere Zwangslagen kommen. Wenn ich das vor einigen Tagen richtig gelesen habe, werden in London bereits Care-Pakete von europäischen NGOs an Bedürftige verteilt.
Der Brexit fällt den Briten so schwer auf die Füße, dass man fast meinen könnte, dass es einen Zusammenhang zwischen dem (bisher immer noch vertragslosen) Ausscheiden aus der EU und einem außer Kontrolle geratenen Virus gibt.
 

Bintje

Well-Known Member
Was für eine Tragik in UK!
Infolge des Brexit ohnehin schon von politischen und gesundheitsstrategischen Kommissionen der EU seit einem Jahr abgeschnitten, kommt nun auch noch eine Zwangsquarantäne auf die Insel zu, so dass mit Engpässen in der Versorgung der Bevölkerung zu rechnen ist. Die ohnehin von der Pandemie überdurchschnittlich betroffene Unterschicht wird in noch größere Zwangslagen kommen. Wenn ich das vor einigen Tagen richtig gelesen habe, werden in London bereits Care-Pakete von europäischen NGOs an Bedürftige verteilt.(...)

Die tun mir echt leid. :(

Leider habe ich dieser Tage nur an mich gedacht und nach dem Motto "Last orders please!" neue Marmite-Vorräte bestellt. Jetzt bin ich gerüstet. Der Brexit kann kommen. :cool:
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ganz vorsichtig. Tragik ist ein unabwendbares, schicksalhaftes Geschehen. Über Menschen verhängt, klassisch von den Göttern, jedenfalls nicht von Menschen verantwortet.
Infolge des Brexit ohnehin schon von politischen und gesundheitsstrategischen Kommissionen der EU seit einem Jahr abgeschnitten, kommt nun auch noch eine Zwangsquarantäne auf die Insel zu
Johnson wird sehr, sehr viele Beweise gegenüber den Rest der EU vorlegen müssen, daß es zumindest einen begründeten Verdacht gab, daß da eine neue Virusmutation seit September im UK unterwegs gewesen sei, die 70% infektiöser gewesen wäre. Und dann müsste er aber erst Recht begründen, warum eine Mutation, die schon seit September irgendwie erfasst war, nicht so hinreichend untersucht war, daß sie sich jetzt erst als höchstbrandgefährlichalarmalarmalarmhochallerhöchstinfektiös herausstellt.

Nicht möglichstfrühstgründlich untersucht. Es gibt einen neuen Virus, und der verbreitet sich ... nach Italien ... in die Niederlande ... nach Südafrika ... ach, und letztens haben wir herausgekriegt, supergefährlich, superinfektiös. Und es steht nicht einmal ein britischer Drosten neben ihm, der das sagt.

Wenn dem wirklich so ist. Fuellmich wird die UK in Grund und Boden verklagen.



Momentan sieht das aus nach einer glatten Lüge. Johnson muß den Briten erklären, warum seine Corona-Politik so gründlich versaubeutelt worden ist – hier keine Kritik! Ohne Merkel wären wir in zwei Wochen in derselben Situation! –, und erfindet einen neuen, viel, viel, viel fieseren, tückischeren, vor allem viel mehr ansteckenden Virus. Im Januar kann er dann sagen: öh ja, ich habe euch belogen, aber im Zusammenhang mit dem Brexit habe ich das nicht zum ersten mal.

Womit er nicht gerechnet hat: Er belügt ja nicht nur seine Landsleute. Daß der Rest der Welt den amtlichen Worten eines PM ja erst mal Rechnung tragen = sie ernst nehmen = glauben = entsprechend handeln muß. Wenn die Briten da so einen superneugefährlichinfektiösen Virus haben, dann muß man die Inselaffen, erste Reaktion, selbstverständlich aussperren/isolieren/quarantänisieren. Nodealbrexit-Erstversuch. Anders als zu Beginn der Pandemie sind ja hier allerdings die Pläne, die Briten auszusperren, schon da.
 
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