Brexit - das Phantom

alterali

Well-Known Member
Es müsste heißen: so wie Ungarn seine Verfassung zur Zeit interpretiert, gäbe es kaum Chancen für einen Beitritt.
Orban war m. E. (trotz k und k und dem ganzen Scheiß) nicht vorauszusehen (im Unterschied zu einem Boris Johnson), und er wird auch nicht das letzte Wort in Ungarn haben, genausowenig wie Erdogan in der Türkei. Wie rapide Macht schwinden kann, sieht man am Beispiel Merkels: von heute auf morgen. Bis zur ersten Tremor-Attacke galt sie als mächtigste Frau der Welt.
Am Ende wird es auch Putin treffen, wenn das erste Bild eines alternden Oberkörpers oder implantierten Hörgeräts auftaucht. In dem Augenblick bricht vermutlich der ganze Ex-Ostblock-Neo-Nationalismus zusammen wie der Freundeskreis des Panslawismus, Brexismus und Trumpismus.
Ja nachdem wir am Brexit EU lernen, brauchen wir jetzt den Hexit (Rausschmiss von Ungarn) als Fortgeschrittenenkurs.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ja nachdem wir am Brexit EU lernen, brauchen wir jetzt den Hexit (Rausschmiss von Ungarn) als Fortgeschrittenenkurs.
Erst mal müssen wir die UK-Frage bearbeiten.
Die Tories (also nicht Boris J.) haben nun den interessanten Vorstoß gemacht, die Queen (93), das inoffizielle Oberhaupt des Abendlandes (seitdem der Vatikan schwächelt), nach Brüssel zu schicken, um einen Aufschub vom Brexit zu erreichen (erbitten, wie es in den RN hieß), der nach Boris' Zeitplan nur ungeregelt stattfinden könnte. Wenn die Queen nach Brüssel gehen sollte, und sei es nur per Video-Konferenz (oder gar nicht), dann gewiß nicht, um 6-12 Monate Zeit zu gewinnen. Dann nur als Ambassador eines wie auch immer formulierten Exit vom Brexit (also Brexit auf unbestimmte Zeit, sofern diese und jene Voraussetzungen erfüllt sind und kein Schaden für die Bürger (Untertanen) des Vereinigten Konigreichs entsteht.
"Die britische Königin Elizabeth II. könnte einem Bericht der BBC zufolge in den politischen Streit um den EU-Austritt Großbritanniens hineingezogen werden. Wie die BBC am Donnerstagabend berichtete, erwägen konservative Gegner eines ungeregelten Austritts, die 93 Jahre alte Monarchin mit der Bitte um eine Verlängerung der Brexit-Frist nach Brüssel zu schicken."
https://www.onvista.de/news/bbc-geg...wollen-queen-nach-bruessel-schicken-256370363
BTW durch diese Meldung allein ist die Queen involviert und als Gegner des Brexit geouted, sonst hätten die Tories die Idee nicht in die Welt setzen können.

In der Stunde der Not ist wohl das Königshaus gefragt. Ich erinnere an das britische Gedächtnis:
"Von einem einzigen Abend in ihrem ganzen Leben weiß man, dass sich die Prinzessin mit ihrer Schwester Margaret ohne Aufsicht unter normalen Menschen bewegt: Am 8. Mai 1945 mischt sie sich unter die Menge, um das Ende des Krieges zu feiern."
https://www.tagesspiegel.de/gesells...beth-besuchte-nie-eine-schule/13476886-2.html
Long live the Queen! :)

Johnson wird nicht gegen das Königshaus gewinnen.
 

Bintje

Well-Known Member
(..)
"Die britische Königin Elizabeth II. könnte einem Bericht der BBC zufolge in den politischen Streit um den EU-Austritt Großbritanniens hineingezogen werden. Wie die BBC am Donnerstagabend berichtete, erwägen konservative Gegner eines ungeregelten Austritts, die 93 Jahre alte Monarchin mit der Bitte um eine Verlängerung der Brexit-Frist nach Brüssel zu schicken."
https://www.onvista.de/news/bbc-geg...wollen-queen-nach-bruessel-schicken-256370363
BTW durch diese Meldung allein ist die Queen involviert (..)

Die Queen wird das sicherlich zur Kenntnis nehmen - mehr aber nicht. Das ganze Ansinnen zeugt m.E. nur davon, wie kopflos und zerrissen die Tories momentan sind. Mit BoJo bekommen sie auch keinen Kopf, allenfalls einen Wirrkopf. Aber den haben sie, glaube ich, sowieso schon. ; )
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Die Queen wird das sicherlich zur Kenntnis nehmen - mehr aber nicht.
Um die Queen in dieser Frage überhaupt ins Spiel bringen zu dürfen, musste sie vorher gefragt werden. Ansonsten hätte der Palast umgehend, also nach einer angemessen Reaktionszeit auf die BBC-news, mitgeteilt, dass sich die Queen nicht in tagespolitische Angelegenheit einmischt.
 

Bintje

Well-Known Member
Um die Queen in dieser Frage überhaupt ins Spiel bringen zu dürfen, musste sie vorher gefragt werden. Ansonsten hätte der Palast umgehend, also nach einer angemessen Reaktionszeit auf die BBC-news, mitgeteilt, dass sich die Queen nicht in tagespolitische Angelegenheit einmischt.

Sie wird sich auch diesmal nicht einmischen. Die Queen lässt sich nicht einfach von einem kopflosen Hühnerhaufen nach Brüssel schicken. Amüsante Vorstellung, aber das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht passieren. :) Wenn sie sich in die Tagespolitik einmischen sollte, dann höchstens, um BoJo möglicherweise nicht zum Premier zu ernennen: nämlich dann, wenn sie überzeugt sein sollte, dass er im Unterhaus keine Mehrheit findet. Warten wir's ab.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich glaube nicht, dass die Queen mit irgendwelchen Tories konspiriert oder sich gar von ihnen einspannen lässt. Der einzige Politiker, auf den sie jemals gehört hat, war Tony Blair, der ihr aus der Diana-Krise herausgeholfen hat. Dass sie Boris Johnson nicht leiden kann, kann mal wohl voraussetzen. Sie mag keine Spalter, das hat sie schon Thatcher spüren lassen, und das Unseriöse an Boris Johnson muss ihr, diszipliniert wie sie ist, ein Graus sein. Außerdem ist er dicke mit Donald Trump, und wie im Hause Windsor über Donald Trump gedacht wird, ist auch kein Geheimnis. Nach Brüssel fahren wird die Queen aber nicht. Denkbar ist jedoch, dass sie ihre Ansichten deutlicher durchsickern lässt als bisher oder dass meinungsfreudigere Mitglieder der Familie sich äußern. Wie sowas geht, zeigte sie 1987, als sie an die Sunday Times durchsickern ließ, sie fürchte um den Zusammenhalt des Commenwealth, weil Margaret Thatcher keine Sanktionen gegen das Apartheid-Regime in Südafrika verhängen wollte.
 
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