Tja, heute ist der Tag der Tage für Großbritannien. Die Wahllokale schließen um 22 Uhr (hierzulande 23 Uhr), und von kleinen Wahlkreisen abgesehen, die mit der Auszählung schnell fertig sein dürften, sind aussagekräftige Ergebnisse erst gegen 3 Uhr zu erwarten. Morgen früh sind wir schlauer.
Eigentlich kann man nur inständig hoffen, dass die Wahl nach hinten losgeht und Johnson trotz aller Umfragen nicht die eindeutige Mehrheit erhält, die er sich wünscht.
Hätte Labour nur ausgerechnet jetzt nicht diesen Schwachmaten Corbyn an der Spitze - !
Wie auch immer: was ich Euch nicht vorenthalten wollte, ist der stramme Leitartikel vom "Observer", der zum Guardian gehörenden Sonntagszeitung, die sich am vergangenen Wochenende mit ihrer Wahlempfehlung ganz weit aus dem Fenster lehnte. Tenor: Nach der schäbigen Kampagne voller Lügen und Rassismus sei die Wahlentscheidung klar - jeden außer Johnson! Schon der Einstieg stellt klar, dass es diesmal um alles geht:
"This is a historic election, the most important choice voters have faced in decades. The result will determine whether Britain as we know it exists in a generation or whether the union will have splintered beyond repair. It will shape the nation’s economic wellbeing: whether we make countless lives harder by cutting ourselves off from our biggest trading partner or maintain our close relationship with the EU. It will influence the type of society we are: whether the number of children who grow up in abject poverty and the number of people sleeping rough – stains on our collective conscience– will continue to rise. It will decide the sustainability of the world we bequeath to our children and grandchildren."
https://www.theguardian.com/comment...-view-on-general-election-and-who-to-vote-for
Es liest sich wie ein letzter verzweifelter Versuch, das Ruder nochmal herumzureißen, bevor der Kahn auf Grund läuft. Mit Johnson wird das so sein. Er ist Trumps Pudel. Und Trump, der es sich nicht nehmen ließ,
per Telefoninterview mit dem EU-Feind Nigel Farage mitten in den britischen Wahlkampf zu funken, dass ein"großartiges" Handelsabkommen mit den USA natürlich nur ohne einen Deal zwischen GB und der EU zu haben sei, bildet sich ein, das Chaos in Europa von Ferne orchestrieren zu dürfen.
Warten wir ab, was bei der heutigen Wahl herauskommt.