Brexit - das Phantom

Alubehütet

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EU-Solidarität ist intern schwer genug. Mit Italien, Spanien, Griechenland.

Türkei kann da irgendwie auch nicht alleine gelassen werden.

Großbritannien? o_O




Es ist so bitterlich. Natürlich haben sie Solidarität verdient. Nix mit „Ihr habt euer Gesundheitssystem selber heruntergerockt“, „IHR wolltet doch raus aus der EU, was wollt Ihr jetzt noch von uns?“

Aber auf der Liste der Länder, wo man exemplarisch Solidarität mal im einzelnen verhandeln und durchdeklinieren müßte, stehen sie nun mal nicht sehr weit oben. Die Zukunft der EU, wie wir demnächst miteinander umgehen wollen, da hat GB keine Priorität. Sollen sich anstellen.
 
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Mendelssohn

Well-Known Member
@Alubehütet
Zwar ist richtig, dass die verschärfte Coronakrise in UK auch mit dem Brexit und damit vor allem mit den "nicht mehr erwünschten Polen" (Osteuropäern) zu tun hat, aber ich wüsste keinen besseren Weg den Johnsons usw. das Wasser abzugraben, als Hilfe anzubieten, ohne dass irgendwie an Brexitverhandlungen zu koppeln.
Wie es bei uns in vier Wochen nach dem Run auf die Fußgängerzonen aussieht, können wir noch nicht abschätzen. Vielleicht ist UK dann soweit, uns zu unterstützen.
Im Augenblick sind im Kreis die Hälfte der Intensivbetten nicht belegt und die andere Hälfte wird von Nicht-Corona Patienten gebraucht.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Mendelssohn Sollte weniger meine Meinung sein als meine Situationseinschätzung wiedergeben. Die EU ist genügend mit sich selbst beschäftigt, und da gehört das UK nicht mehr dazu.
 

Skeptiker

Well-Known Member
NRW ist mit "den Engländern" seit Kriegsende eng verbandelt. Es waren "die Engländer", die obwohl sie selbst nichts hatten, die ersten Care-Pakete ins Ruhrgebiet geschickt haben. Das haben wir ihnen bis heute nicht vergessen. Auch haben sie unsere Medienanstalt, den WDR/NDR, nach BBC-Vorbild aufgebaut, wie überhaupt für unabhängige Berichterstattung in Tageszeitungen gesorgt. Seitdem gibt es auch sehr enge wirtschaftliche Beziehungen zu UK, das sich in zahlreichen Städtepartnerschaften spiegelt. Wenn also beispielsweise Dortmund seiner Partnerstadt Leeds anbieten würde, Patienten aufzunehmen oder fehlendes Gerät zu schicken.
Du meinst wahrscheinlich nicht "humanistisches" Gedöns, sondern humanitäres Gedöns. Wofür wir Humanität brauchen? Um zu überleben. Wenn wir Ameisen wären, ginge es auch ohne.
Sehr sentimental! Deswegen halten die ostdeutschen Bundesländer eher zu Russland, aber dies wird als negativ ausgelegt. Ich sehe nicht wieso ich jene Affinität zum Vereinigten Königreich nicht als gleiches auslegen sollte!
 

Skeptiker

Well-Known Member
Egal, welche Zahlen du zu einer Kurve zusammenstellst: die Lage in UK ist disaströs. Ihnen fehlt alles, vom Intensivbett über Schutzkleidung und Tests bishin zum Personal (durch den Brexit verschärft; vergiss nicht, dass die Brexitgegner schon vor Jahren auf mögliche Engpässe bei Medikamenten, Equipment und Personal hingewiesen haben, wurde alles weggewischt, nun ist die Katastrophe da).
An diesem Punkt nun zu sagen: Seht, das habt ihr nun davon, lasst eure fitten Hundertjährigen 100X für Spenden durch den Garten oder die Treppe rauf laufen, finde ich unmoralisch.
Nicht Johnson ist in dieser Sache der Gesprächspartner, sondern es sind die Bürgermeister und Krankenhausvorstände, die jetzt zusammenfinden müssen. Und hier gilt es, Angebote zu machen, auch ohne dass darum gebettelt wird.
Natürlich kann mit Städtepartnerschaften geholfen werden, das ist Sache der jeweiligen Kommune. EU mäßig: NEIN!

Wie die Amerikaner mit Trump leben müssen, müssen die Engländer mit ihrer Entscheidung leben, daß sie die EU nicht brauchen.

Bei Schottland, Nordirland kann man ja helfen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Natürlich kann mit Städtepartnerschaften geholfen werden, das ist Sache der jeweiligen Kommune.
Davon sprach ich.
EU mäßig: NEIN! Bei Schottland, Nordirland kann man ja helfen.
Gehören Schottland und Nordirland nicht zum im Austritt befindlichen Königreich? Da dürfte die EU dann helfen, weil es dort eine Menge Brexitgegner gibt?

Du argumentierst ziemlich sentimental und wenig logisch, wenn du mich fragst.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Heute gab es in meiner Tageszeitung einen ausführlichen Bericht über das Missmanagement der Johnson-Regierung in Sachen Corona.
Während Corona anrollte, stimmte Boris das Königreich auf die goldenen Zeiten ab 1. Jan. 2021 ein. Die Hoffnung war groß, dass UK sich unter der Patenschaft der US-Ökonomie zu alter Hegemonialgröße wieder aufrichten könnte. Vielleicht nicht zum Wohl aller Briten, aber zum Wohl des (Banken-)Systems und damit mittelfristig auch zum Wohl des britischen Untertans der Mittelschicht.
Die Torys haben die Wucht von Corona unterschätzt. Ihre privilegierten Beziehungen zur Wallst haben sowohl NY als auch London in eine humanitäre Katastrophe gestürzt, und ohne die Tatkraft der politischen Gegenspieler von Johnson und Trump auf regionaler Ebene wären beide Metropolen kollabiert.
Johnson, der offenbar selbst nur knapp das Virus überlebt hat (m. E. schwer gezeichnet), ist immer noch im Brexit-Modus. So als wäre mit einem endlich vollzogenen Brexit auch das Virus, und alle Viren, die noch kommen werden, weg. Er agiert, als sei die EU das Virus. Das wird nicht ihm, aber UK den Hals brechen.
 
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