Ich verstehe gar nicht, wieso immer noch so viele Menschen verwundert darüber sind, dass zB Soldaten, Polizisten oder Beamte ganz allgemein besonders anfällig sind für aggressive oder radikale politische Ansichten. Es sollte doch einleuchten, dass überall dort, wo hierarchische Strukturen bewahrt und kultiviert werden und wo durch Waffengewalt oder mit Funktion und Stellung eine gewisse Macht repräsentiert wird, ein sehr fruchtbarer Boden für solche Ansichten herrscht. Das ist doch auch nicht anders bei Menschen, die aus Elternhäusern stammen, in denen besonders strenge und archaische Verhältnisse herrschten.
Eine moderne demokratische und humanischtische Haltung will gelernt und gelebt und verinnerlicht sein und ist selbst dann noch in Krisensituationen, in denen die Emotionen die Ratio dominieren können, anfällig. So eine Haltung kann sich im Grunde nur durch eine nachhaltige gesamtgesellschaftliche Anstrengung etablieren und soweit sind wir einfach noch nicht, wo unser letztes Jahrhundert doch vor allem durch zwei Weltkriege, den kalten Krieg und dann auch noch vom Neoliberalismus geprägt war.
Ich denke, diese aggressiven polarisierenden politischen Ansätze werden uns noch eine ganze Weile erhalten bleiben und sogar noch umso schlimmer werden, je extremere Ausmaße der globale Verteilungskampf annimmt.