Die Reisebranche hat genervt und Tayyip hat mit Syrern und anderen mittellosen Moslems gedroht, nehme ich mal an.
Gut möglich, denkbar. Ändert im Kern aber gar nichts, wenn ich gleichlautenden Schilderungen verschiedener Leute weiterhin vertraue. Davon hatte ich ja schon weiter oben erzählt. Nur Stichproben natürlich, die schon deshalb nicht repräsentativ sein konnten - aber alle, ausnahmslos
alle erzählten, sie seien an verschiedenen deutschen Flughäfen nach Abfrage von Kontaktdaten locker durchgewinkt worden.
Ein prägnanter, sarkastischer Kommentar dazu lautete: Quarantäne nach Einreise aus Risikoländern stehe vor allem auf dem Papier und sei lückenhafter Kontrollen halber anscheinend nur was
"für Dumme und Ehrliche".
Die von mir sehr begrüßte Pflicht zur Auswahl zwischen (Negativ-)Test und Quarantäne bei Risikoländern kam viel zu spät! Bisher war das offenbar überwiegend eine Frage des eigenen Verantwortungsbewusstseins. Mein Neffe zum Beispiel hatte sich nach seiner abenteuerlichen Rückkehr aus Indien vorsorglich sofort 14 Tage selbst quarantänisiert, ganz konsequent. Super! Als nebenbei in einer großen Klinik jobbender Medizinstudent in höherem Semester ist er allerdings sensibilisiert. Viele andere mutmaßlich weniger bis gar nicht.
Wie auch immer: wenn vier türkische Provinzen nun nicht mehr als Risikogebiete gelten, bleibt es m.E. gehupft wie gesprungen, lege ich die Erzählungen von Verwandten, Freunden und Bekannten über die bisher anscheinend ziemlich laxe Handhabung zugrunde. Trotzdem wundert mich natürlich, wie Maas dazu kommt, sein Argument mit Hydroxichloroquin-Zwangsbehandlungen anscheinend genau so unter den Tisch fallen zu lassen wie vieles andere. Unter anderem auch Berichte über die angeblich hohe Fehleranfälligkeit türkischer PCR-Tests, die hier ja anerkannt werden, aber
nach Angaben eines CHP-Abgeordneten, der in "Cumhuriyet" zitiert wurde, zu einer Reihe von Rücktritten und Umbesetzungen im türkischen Gesundheitsministerium geführt haben sollen.