Das Wetter

Mendelssohn

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Mehr Stauseen? Also mehr gestaute Flüsse? Das erscheint mir nicht als Schutz vor Hochwasser. Oder willst du die Dämme bis ins 20. Stockwerk bauern?
Wie @sommersonne an einer Stelle schon sagte: das Wasser sucht sich seinen Weg. Entweder in die Häuser und Straßen oder in dafür vorgesehene Rückhaltebecken. Die liegen in Auen im Umland von Wasserläufen und sollten nicht in preiswertes Bauland umgewidmet werden. Das war z. B. die Aussage von Hofer, als er die Kommunen für ihre Einfamilienhaus-Projekte kritisierte.
Ich erinnere an "die alte Eiche" in meiner Stadt. Sie wurde nun gerettet, aber das Bauprojekt "Wohnen an der Emscher", ca. 60 Reihenhäuser, ein Dutzend einzelstehhende Häuser und ein paar Mehrfamilienhäuser, wurde nicht gestoppt, nur um die alte Eiche herum drappiert. Viel besser aus Gründen des Hochwasserschutzes wäre es, die gesamte Wiese so zu lassen wie sie ist. Nun baut man stattdessen in gefährdetem Gebiet. Zudem hat der Bürgermeister die geniale Idee, die Emscher in Ickern im Betonbett zu lassen, sozusagen als Industriedenkmal, vermutlich, um bei Hochwasser die Suppe besser nach Herten weiterleiten zu können, bevor es sich in sein einzelstehendes Eckhaus im neuen Wohngebiet an der Emscher einfindet. Es ist einfach nur zum Kotzen. Die Warnapp der Stadt funktionierte am 14. Juli im übrigen auch nicht. Dafür wurde am 15. Juli mit einem Smiley vor Schneegestöber gewarnt. Ich glaube es gibt keine Stadt von 75.000 Einwöhnern in ganz Deutschland, die so beschissen verwaltet wird wie meine Stadt. Und das meine ich ganz ernst. Dies ist ein einziges Skandalon.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Hochwasserminister von Bangladesh wurde in meiner Zeitung heute zitiert. Ganz Bangladesh sei über die Bilder und die hohen Opferzahlen aus einem der reichsten Länder der Welt irritiert. Die Zahlen und Bilder würden jedoch dokumentieren, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch im reichen Europa fühlbar würden. Man würde sich daran gewöhnen müssen, mehr Geld in die Fundamente stecken zu müssen und nicht mehr überall bauen zu können. Nur so hätte Bangladesh seine Opferzahlen und Schäden in den Griff bekommen.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich denke was es so schlimm macht ist. Es ist viel zu viel Erde versiegelt worden. Sowohl im Großen wie auch im kleinen, z.B. an Einfamilienhäusern. Es wurden zu viel Flächen entwässert, Moore ausgetrocknet, Flüsse umgeleitet, in Betonbecken gezwängt usw. Es ist zwar gut für die Autos Straßen zu betonieren, aber die alten Pflastersteine hatten kleine Zwischenräume wo auch Wasser in der Erde versickern konnte.
Das alles wurde gemacht um dem Menschen mehr Flächen zum Ackerbau zu schaffen und zum Häuserbau oder für die Industrie. Das ist einerseits ein Fehler, aber andererseits wird es gemacht um die Bedürfnisse der Menschen nach immer mehr, mehr, mehr zu befriedigen.
 

Alubehütet

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Msane

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Bei Luftaufnahmen die die Situation, vor und nach dem Regen dokumentieren ist ganz klar zu sehen, dass man bei uns die Häuser in das erweiterte Flußbett gebaut hat, oder halt direkt daneben.
Diese Formationen sind in der Vergangenheit durch extreme Hochwasser entstanden, heute stehen bzw standen dort Häuser.
Die Hochwasser kommen regelmäßig wieder, der Zeitraum zwischen den dramatischen Hochwässern ist aber so groß das die Menschen es vergessen, dort neu bauen und dann wieder weggespült werden.


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Burebista

Well-Known Member
Bei Luftaufnahmen die die Situation, vor und nach dem Regen dokumentieren ist ganz klar zu sehen, dass man bei uns die Häuser in das erweiterte Flußbett gebaut hat, oder halt direkt daneben.
Diese Formationen sind in der Vergangenheit durch extreme Hochwasser entstanden, heute stehen bzw standen dort Häuser.
Die Hochwasser kommen regelmäßig wieder, der Zeitraum zwischen den dramatischen Hochwässern ist aber so groß das die Menschen es vergessen, dort neu bauen und dann wieder weggespült werden.


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Genau. So war der Fall (oder kann noch sein) des Platzes wo mein Haus jetzt liegt. Karten vor 150 Jahren zeigen klar, dass auf dem Platz, wo mein Haus jetzt steht, der Fluss war. Der Fluss wurde reguliert (Ende des 19. Jhds). Gerade gemacht. Aber das umliegende Feld blieb tief. Eine Generation später, in den 30ger, wurden dann dieser Tiefplatz von der Stradt parzelliert und verkauft. So haben sich hier meine Großeltern das Haus gebaut. Es gab zwar ein Großwasser um 1930 (muss mich genau dokumentieren), aber dann 1970 und 1975 die großen Überschwemmungen. Das Wasser reichte aber nicht über die Bahnlinien (genaue Position vorher schon gepostet). Nach 1975 wurden große Deiche um den Fluß gebaut. Diese Unterstadt, in der in lebe, kann nun vom Fluss nicht mehr durchsenkt werden. Es gibt Polder, Dämme vor Mediasch. Nur eine lokale Gewitterzelle über Ost-Mediasch könnte uns in Gefahr bringen.
 

Burebista

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Hier die Karte von 1849. Mein Haus steht nördlich des Kreuzes. Nördlich der Straße. An dem südlichen Teil der grünen Zone (Flussbett)...
 

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Burebista

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Ich hörte als Kind, dass im Garten Wasser staue. Meine Großmutter sagte immer etwas darüber.
Aber in den letzten 10 Jahren habe ich nichts davon gesehen. Ich dachte, es sei vorbei.
Ich konnte aber erst im Frühling dieses Jahres sehen, was es bedeutet, dass das (Regen)wasser in der Erde sickert. Es war kalt und nass im Winter-Frühjahr. Das Wasser sickerte in der Erde. Ich musste 3x mit der Frese den Boden bereiten, um einen Garten daraus zu machen. Es war wirklich schlimm. Und ich dachte immer an den Omega-Buchstabe des Flusses.
Es ist aber noch etwas, was mich so in Frage stellt. Als ich 2017 hier gekommen bin, waren Frösche im Keller. Die sind seitdem verschwunden (wie ich noch geschrieben habe: habe einen Brunnen im Keller). Vorgestern, nach dem Wolkenbruch, ist ein bisschen Wasser ins Keller reingedrungen. Aber nur ein bisschen. Aber keine Frösche.
 
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