Bintje

Well-Known Member
Oh Gott, wie furchtbar. Zynischer geht's nicht.

Kondolenzbekundung im Palast: Drei Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi hat die Führung in Riad enge Familienangehörige des Opfers empfangen. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten Khashoggis Bruder Sahl und Khashoggis Sohn Salah bei dem Treffen kondoliert, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Dienstag. Die beiden Familienangehörigen hätten sich für die Beileidsbekundung bedankt.

http://www.spiegel.de/politik/ausla...ronprinz-empfangen-angehoerige-a-1234730.html

Jetzt mimen sie die Ehrenmänner, und die vermutlich vor Furcht zitternden Verwandten dürften keine andere Wahl gehabt haben, als hinzugehen und gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Khashoggis Familie und seine Verlobte tun mir unsagbar leid.
 

beren

Well-Known Member
Na ja, dass RTE sich im Fall Cemal Kaşıkçı so für den Toten einsetzt, hat nicht den Grund darin, dass er Journalist war, sondern weil sie Freunde waren.

Deshalb ist da auch nichts mit RTE und pro Journalisten hineinzuinterpretieren.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wie das weitergeht, hängt entscheidend davon ab, ob das Königshaus genug Geld und politische Zugeständnisse herausrückt, um Tayyip Erdogans Schweigen zu erkaufen.
Danach sieht es, wenn man Erdogans Zugeständnis an das saudische Königshaus, sich mit den 18 Festgenommenen zu begnügen, politisch bewerten will, wohl aus. Jedenfalls wurde der arme Kronprinz namentlich nicht erwähnt (von Siemens im übrigen auch nicht).
Die Nummer ist noch nicht durch, auch dann nicht, wenn Erdogan zusätzlich zum saudischen Geld noch ein paar Kapitalspritzen von den Amerikanern erhalten sollte. Je mehr Erdogan sich ziert, um so mehr werden türkische Investigativkräfte (die es immer noch gibt), ihre Informationen in die Welt leiten. Journalisten geben in der Regel nicht auf, wenn einer der ihren zerstückelt außer Landes geschafft wird.
Nochmal zur Erinnerung: wir sprechen von einem Mord an einem saudischen Journalisten, der in der saudischen Botschaft in Istanbul, d. h. in der offiziellen Vertretung Saudi-Arabiens in der Türkei eingestandenermaßen, d. h. offiziell, verübt wurde. Wer noch an einer Geber-Konferenz für dieses Mörder-Regime teilnimmt, ist noch übler zu bewerten als das Mörder-Regime selbst, das Mekka verwaltet.
Der Fall Khashoggi zeigt wie im Brennglas, wer Middle East in ein Millionengrab verwandelt hat: der von den Saudis gesponserte und von der Weltgemeinschaft tolerierte Islamfaschismus, der erst Ruhe geben wird, wenn Israel nicht mehr ist. Nicht weil die Saudis etwas gegen Juden hätten, die man "geschäftlich" durchaus wertschätzt, aber eine Demokratie, sei ihr Territorium auch noch so klein, braucht der saudische Islamfaschismus deshalb nicht. Israel ist als demokratisch geordneter Staat ein Stachel im panarabischen Territorium. Journalisten, die solche Zusammenhänge andeuten, bedeuten daher eine besondere Gefahr.
Was für ein außerordentliches Eingeständnis faschistischer Überzeugung - und die Welt schachert um saudische Petrodollars.
Weder die Saudis noch Siemens werden damit durchkommen.
Der DAX ist schon unten.
 

EnRetard

Well-Known Member
der von den Saudis gesponserte und von der Weltgemeinschaft tolerierte Islamfaschismus, der erst Ruhe geben wird, wenn Israel nicht mehr ist.
Das halte ich für eine krasse Fehleinschätzung. Saudi-Arabien, gerade Prinz MbS, hat keinerlei Probleme mit Israel. Israel und S-A sind Verbündete, wenn nicht gar Waffenbrüder gegen den Iran.


https://www.tagesschau.de/ausland/israel-khashoggi-101.html

Zitat: Im Frühjahr sagte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman: Palästinenser und Israelis hätten das Recht auf ein eigenes Land.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das halte ich für eine krasse Fehleinschätzung. Saudi-Arabien, gerade Prinz MbS, hat keinerlei Probleme mit Israel. Israel und S-A sind Verbündete, wenn nicht gar Waffenbrüder gegen den Iran.
Die Langzeitperspektive ist eine andere als die kurzfristige Verbrüderung mit korrupten Bodenspekulanten. Ich schrieb doch, dass man gegen die Juden als Geschäftspartner nichts hat. Nimm dir Zeit beim Lesen! :)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Du auch! Saudi-Arabien hat kein Problem mit der Existenz Israels.
Das Ding heißt "Neue Töne"!
https://www.n-tv.de/politik/Kronprinz-akzeptiert-Existenzrecht-Israels-article20364786.html
Das Ding ist sogar so neu, dass alle überrascht waren.
So ändert man eine gesellschaftlich Bewusstseinslage in Nullkomanix: per Dekret.
Seit April 2018 darf Israel sein, auch wenn man den Staat bis heute natürlich nicht anerkennt.
Wen eine kleine Übersicht interessiert:
https://www.sueddeutsche.de/politik...-wie-der-nahe-osten-zu-israel-steht-1.3929525
Wenn ich Israel wäre, würde ich den Saudis nicht einen Zentimeter über den Weg trauen.
Hier noch etwas aus den US:
https://www.timesofisrael.com/khash...s-brutal-murder-puts-jerusalem-in-tough-spot/

Geschäftliche Beziehungen können sehr schnell beendet werden, wenn einer der Geschäftspartner nicht mehr sober oder koscher ist. Jedenfalls wäre Saudi der letzte in ME, der Israels Existenz sichern würde. In dieser Frage schätze ich den Iran als verlässlicher ein, den weniger ein paar Juden als eine sunnitische Dominanz in ME umtreibt.
Khashoggi war kein Israelfreund, aber möglicherweise ein Befürworter einer saudisch-iranischen Annäherung:

Khashoggi: Ich glaube, es gibt eine ganze Reihe von Bereichen, in denen sich saudische und iranische Interessen überschneiden; sie reichen von Handel und Gewerbe bis zum Kampf gegen den Extremismus. Im Prinzip könnten Saudis und Iraner in einer Vielzahl von Bereichen zusammenarbeiten – wäre da bloß der politische Wille vorhanden, den Weg der Entspannung einzuschlagen.

h
ttp://www.bpb.de/apuz/221164/saudi-arabien-und-iran-entspannung-unwahrscheinlich-interview-mit-jamal-khashoggi-und-hossein-mousavian
 

EnRetard

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