AW: Die Beschneidung, Bagatelle oder Straftat?
an pauline09
Nein, lehn du dich mal zurück und schalt mal einen Gang zurück in diesem Thema!
Flammberg fordert nichts weniger als die standardmäßige Verstümmelung gesunder Babys, es sei denn, die Mütter, die gerade eine Geburt hinter sich gebracht haben, haben die Kraft der Belehrung durch die Weißkittel, die den "Standardeingriff" vornehmen wollen, zu widersprechen. Das nenne ich totalitär, wobei ich diesen Begriff als euphemistischen Platzhalter für einen anderen verwende.
Dein Vergleich zur Widerspruchslösung haut mich vom Hocker. Bei Organtransplantationen geht es darum, Toten Organe zu entnehmen, um anderen Menschen das Leben zu retten.
Flammberg propagiert die Verstümmelung gesunder Babys, es sei denn die Eltern wehren sich.
Warum bist du als Frau eine so radikale Verfechterin der Verstümmelung männlicher Genitalien?
Noch schlimmer: Du schwadronierst daher, die Beschneidung von Babys solle "Standard" sein, gegen den die Mütter im Wochenbett ja, wenn sie sich partout dem angeblichen Sachverstand der Mediziner nicht beugen wollen, ja widersprechen könnten. Das ist wirklich hart an der Grenze zum Totalitarismus. Den Vergleich, der mir hier vorschwebt, verkneife ich mir.
Alles, was du an vermeintlichen Gründen für die Entfernung der Vorhaut anführst, ist wissenschaftlich umstritten und an dieser Stelle bereits mehrfach durchgekaut. Auf keinen Fall kann es einen Eingriff an einwilligungsunfähigen Babys rechtfertigen. Das ist schlicht menschenrechtswidrig.
Es geht hier um ein Stück Haut, das seine Funktion seit der Erfindung der Kleidung verloren hat, dessen Entfernung aber nützlich ist.
Es geht nicht um einen Finger, den man einem Baby abschneidet, nur weil Mickey Mouse auch nur vier Finger an einer Hand hat (der vierte wird wirklich immer weggelassen, weil es so leichter zu zeichnen ist).
Die Verabschiedung der Vorhaut emotional lautstark zu beklagen und gar Kinder als Opfer zu zeichnen, die von groben Arzthänden gepackt, mit ledernen Bändern gebunden und mit großen Messern brutal verstümmelt zu werden, weil man dies ihren gerade unzurechnungsfähigen Mütter abgeschwatzt hatte, kommt mir in Deinem Fall als konstruiert vor. Ich bin mir sicher, würde man Babies die Schmerzen einer Phimose und einer späten Zirkumsion sowie des folgenden Heilungsverlaufes schidern, dazu ihnen erklären, wie bedeutungslos diese Haut aber ist, würden sie sich sofort für eine Bescheidung entscheiden. Natürlich war dieser Absatz nicht in ernstem Stil geschrieben, sondern ein kurzer Ausflug in den Humor.
Ich will Dir nun erst einmal zugutehalten, von dem ich denke, daß es Dich antreibt: Du entrüstest Dich über jeden Akt der Fremdbestimmung, vor allem aber über die Verletzung des Körpers an Personen, die sich nicht wehren können, was Dich natürlich ehrt. Dieses ehrenvolle Engagement ist auf diese Sache jedoch verschwendet, denn es ist nicht nur eine buchstäblich kleine und unbedeutende Sache, sondern Dir waren, als Du beschlossen hattest, daß ich in die Fußstapfen nationalsozialistischer Ethiker treten wollte, mehrere Fehler unterlaufen:
1. eine Schwangerschaft dauert in der Regel 9 Monate, daraus ergäbe sich für die Frau die Möglichkeit, sich weit im Vorfeld zu entscheiden und nicht erst, wenn sie, von Schmerzmitteln benebelt, daniederliegt
2. am Kindermachen sind immer zwei beteiligt, man nennt sie Frau und Mann. Diese könnten beide entscheiden. Auch daran nicht gedacht?
3. Du stößt Dich daran, daß dieser Eingriff nicht reversibel ist. Muß es denn ein „Zurück“ geben, wenn es um einen Eingriff zum Wohle des Kindes geht?
4. Dein Vergleich, von dem Du mehrmals erklärt hast, daß er Dir „vorschwebt“ Du ihn Dir lieber „verkneifen“ willst (warum deutest Du ihn uns dann rhetorisch an und legst ihn damit erst in unsere Köpfe?) und der anklingt, als wäre ich von ähnlichen Bewegen angetrieben wie die Ärzte des 3. Reiches, ist absurd. Im 3. Reich wurden - ich darf Dich daran erinnern - Menschen zwangssterilisiert, weil man sich dessen entledigen wollte, was man als ihre „Rasse“ oder „Defekt“ ansah. Säuglinge wurden gleich nach der Geburt durch Kalium ermordet oder durch Luftinjektion direkt ins Herz.
Hier aber geht es um das Entfernen eines problembehafteten Häutchens zu einem unproblematischen Zeitpunkt. Du solltest hier wirklich besser Maß halten.
5. Warst Du es, der geschrieben hatte, die Vorhaut wäre erogen? Wenn nicht, dann bitte verzeih. Wenn sie zu eng ist, ist sie das genaue Gegenteil von erogen.
Flammberg propagiert die Verstümmelung gesunder Babys, es sei denn die Eltern wehren sich.
Du bedienst Dich hier bewußt einer sehr emotionalen Sprache, in der Hoffnung, die Dinge auf den Punkt zu bringen, den Du aber verfehlst.
1. der Begriff „Propaganda“ ist bei den meisten Menschen negativ belegt und ist im Zusammenhang mit dem 3. Reich in Erinnerung.
2. Du schreib, ich propagiere Verstümmelung, nimmst dabei „Verstümmelung“ als Tatbestand vorweg und unterstellst mir dabei volle Absicht.
3. Du schreibst von gesunden Babies. Woher weist Du, daß nicht auch sie schon Anlagen für eine Phimose in sich tragen, wo Du doch schreibst, diese wären in 99 Prozent der Fälle angeboren?
4. Du schreibst „es sei denn die Eltern wehren sich“, so als müßten sie um das Wohl ihres Kindes einen verzweifelten Kampf führen. Stattdessen würden die Eltern aber voll und rechtzeitig von aufgeklärt (von Medizinern!) und hätten bei Nichtgefallen das Recht, den Eingriff abzulehnen.
All diese Punkte in nur einem Deiner Sätze - ich nenne das einen sehr schlechten, unsauberen Schreibstil.
Um es Dir aber leichter zu machen:
Natürlich könnte man auch anstelle einer Standardbeschneidung (mit vorhergehender Aufklärung und Möglichkeit zum Widerspruch) eine Aufklärung mit dem anschließenden Angebot der Beschneidung einführen, dem natürlich ebenso widersprochen werden könnte. Damit wäre für den Fall gesorgt, daß Mutter und Vater 9 Monate des Nachdenkens nicht ausgereicht haben. Es kommt auf sattfindende Aufklärung der Eltern an, nicht darauf, welchem Verfahren man letztlich den Vorzug gibt.
Und schließlich: Phimosen sind fast immer angeboren und lösen sich in 99% aller Fälle mit den Jahren von selbst.
Auch Dein „schließlich“ ist falsch, denn erstens sind Phimosen immer angeboren , aber leider nicht immer zu erkennen, zweitens lösen sie sich nicht in 99 Prozent aller Fälle von selbst.
An dieser Stelle würde ich Dich fragen wollen, was - neben dem Engagement für widerspruchsfähige Babies - dich wirklich antreibt, das Schwert für den Erhalt der Vorhaut so energisch zu schwingen? Zuerst aber meine Gründe gegen den Erhalt dieses Hautstückes bis es wirklich nicht mehr geht: bei mir waren es Jahre schmerzhafter Bewegungstherapie und eine Operation im Jugendalter, und ein Heilungsverlauf, der wirklich so komplikativ und schmerzvoll verlief, wie ich bereits ein oder mehrere Stockwerke tiefer in diesem thread erwähnt hatte.
Ich immerhin weiß, wovon ich schreibe.
:lol:..naja.ich geb aber auch zu das ich wenig Ahnung vom Islam habe, aber versuche eine Menge Verständnis aufzubringen.
Aber wenn jemand Allah einen Konstruktionsfehler vorwirft, das muß doch selbst im Islam eine Anmaßung sein,oder?
Leo,
vielleicht hätte ich wirklich nicht von einem „ Konstruktionsfehler“ schreiben sollen; dies ist wirklich ein Fehler, der mir in der Eile unterlief, denn ich glaube nicht an den Menschen als ein Werk eines Schöpfers, sondern als das Ergebnis einer Evolution, an deren Jetztstand der Mensch in seiner heutigen Form steht. Die Vorhaut mag in weit zurückliegenden Epochen eine Schutzfunktion gehabt haben, die jedoch heute die Hosen übernommen haben. Insofern möchte ich den von Dir angenommen Gott, nur für den Fall, daß der Mensch wirklich mit einem Mal auf der Erde gestanden hat, voll rehabilitieren und von der Anschuldigung freisprechen, damals „Murks“ erdacht zu haben. Vielleicht ist es ja einfach nur seiner Aufmerksamkeit entgangen, daß die Menschen die Kleider erfanden, die die Vorhaut überflüssig machten (deshalb hatte er es wohl noch nicht geändert), doch er wird gewiß Gefallen an der keuschen Bedeckung durch Textilien finden.