Die Ukraine in der Krise

[Alubehütet]

@Burebista Im Kessel von Leningrad sind eine Million Zivilisten verhungert. Wie kann man da nicht sprechen von einer Befreiung?

 

[Alubehütet]

Das wirklich Wichtige, schon Historische? dieser Zeit ist, daß Ukrainer und Polen sich miteinander versöhnen, Deutschland und Frankreich vergleichbar. Und daß das nicht gehen wird, siehe die Abberufung Melnyks, ohne daß die Ukrainer sich neu positionieren zu Bandera. Das wird ein historischer Bruch. Die EU wird dabei helfen.

Das ist ja schon wirklich ein Witz. In der Ukraine geschieht jetzt genau das, was die Russen einfordern: Eine gründliche Entnazifizierung. Ein doch objektiveres, kritischeres Aufarbeiten des Banderismus. Und die Russen tragen noch mächtig dazu bei: In Wolgograd haben sie vorgestern ein Stalin-Denkmal eingeweiht. Nicht aus dem Gerümpel eines Museumskellers wieder hervorgekramt. Frisch gegossen.

Nichts hat die Schwulenemanzipation im Baltikum so sehr befördert wie ... ok, die beiden ESCs, aber ansonsten die russische Homophobie. Wenn wir genau so drauf sind wie die Russen, dann müssen wir irgendwie auf dem falschen Trip sein.

 

[Burebista]

Stalingrad war kein Leningrad.
Befreiung war auch für die Ostdeutschen, die den Polen und den Russen die Häuser überlassen mussten?
STALIN ȘI POPORUL RUS LIBERTATE NE-AU ADUS. Nein, danke. Es war keine Freiheit und keine Befreiung.
(Stalin und das russische Volk haben uns Freiheit gebracht). So hat man in den 50ger in Rumänien geschrieben. Gott sei Dank, dass nachher ein Ceausescu kam (ja, Gott sei dank) und dem russischen Einfluss ein Ende machte.

 

[Alubehütet]

In Wolgograd haben sie vorgestern ein Stalin-Denkmal eingeweiht.

Hm. Habe ich vielleicht überschätzt.





Zum Vergleich. So ehrt Wuppertal den großen Sohn der Stadt (eingeweiht 2014):



(Nun gut, ein Geschenk der VR China.)

 

[Alubehütet]

Befreiung war auch für die Ostdeutschen, die den Polen und den Russen die Häuser überlassen mussten?

Ich sagte ja. Weiszäckers Rede wurde alles andere als gefeiert. Kein „Endlich sagt es mal einer!“ Dennoch wurden davon Schallplatten gepresst und an die weiterführenden Schulen verteilt. Ohne diese Rede wäre die Mauer vielleicht nicht gefallen.

 

[Alubehütet]

Zum Vergleich. So ehrt Wuppertal den großen Sohn der Stadt (eingeweiht 2014):

(Zur lokalen Folklore gehört übrigens das liebgewonnene Ritual, daß der RCDS sich ja auch erneuert und so alle vier, fünf Jahre einen neuen Vorsitzenden kriegt, der auf die ungeheuer originelle Idee kommt, im Friedrich Engels-Garten doch mit einem Mahnmal den Opfern des Sozialismus zu gedenken. So, als ob vor ihm da noch nie jemand drauf gekommen wäre.)

 

[Bintje]

Ohne diese Rede wäre die Mauer vielleicht nicht gefallen.

Diese Rede war ein Meilenstein, eine der ganz großen Reden der jüngeren deutsche Zeitgeschichte. Abgesehen davon erinnerte ich gerade, dass wir das ganze Thema schon mal hatten, und da ist es zumindest meiner Meinung nach besser aufgehoben (insbesondere ab #35 ff.):

75. Gedenktag....

Am 11.04.1945 wurde da Konzentrationslager Buchenwald befreit. Die Gedenkfeier wurde aus bekannten Gründen abgesagt. Der Schwur von Buchenwald mahnt uns alle.....Nie wieder!

www.turkish-talk.com

 

[Burebista]

Es ist wahr. Wir haben nichts in Stalingrad verloren.
Aber was haben die Russen im 18.-19. Jahrhundert hier bei uns verloren?
Die haben die rum. Fürstentümer besetzt: 1739, 1769-1774, 1788-1792, 1806-1812, 1829-1834. Und die rumänischen Bauern als Ochsen benutzt.
Und bei jeder scheußlichen Besatzung haben sie sich als Befreier benannt. Sie meinten, uns von den Türken zu befreien. Wir wollten aber nicht. Denn die Türken waren Engel und die Russen Teufel.
Man siehe die Karte mit den Schlachten, um die "Befreiungsbegier" der Russen zu verstehen..
Die Russen, meinen immer Befreier zu sein. Auch Befreier der Seele aus dem Körper...

 

[Bintje]

Aber eine Beitrittsperspektive. Und Beihilfen. Und beständige Begutachtung. Die werden nie in die EU kommen, aber die Beitrittsperspektive hat die Türkei über ein Jahrzehnt enorm nach vorne gebracht.

Ist das nicht unehrlich? Ich finde schon. Klar hat die Beitrittsperspektive die TR auch vorangebracht, allein schon die IPA-Hilfen, deren Auswirkungen insbes. in der Osttürkei ich teilweise wirklich beeindruckend finde, soweit ich die Gelegenheit hatte, mir das vor Ort anzuschauen. Aber die deutsch-türkische Geschichte und die des vergurkten EU-Beitritts ist m.E. speziell, möchte ich nicht mit der Ukraine und deren Gegebenheiten vermischt wissen.

 

[Burebista]

Ich sagte ja. Weiszäckers Rede wurde alles andere als gefeiert. Kein „Endlich sagt es mal einer!“ Dennoch wurden davon Schallplatten gepresst und an die weiterführenden Schulen verteilt. Ohne diese Rede wäre die Mauer vielleicht nicht gefallen.

Es kann sein. Aber die deutsch-russische Liebe-Hass Geschichte ist für Euch typisch und destruktiv. Ihr könnt Euch gegenseitig schlagen und belecken, aber es schadet einem Kontinent. Die benannte Rede siehe ich als eine Leckerei. Ihr müsstet Euch schämen. Imperialisten, die sich vereinigt haben.