Entschleunigung von heute auf morgen

alterali

Well-Known Member
Ich denke da eher das das nichts wird. Vielleicht das Händeschütteln, aber alles andere wird so bleiben.
Das mit dem Händeschütteln hab ich immer versucht zu vermeiden.
Ich hatte in jüngeren Jahren eine Hautärztin, die hat niemandem die Hand gegeben,
Darüber wurde in der Familie mal kurz diskutiert.
Aber viele Ärzte sehen den Händedruck als Teil der Vertrauensbildung, oder so etwas.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Das Bett selbst muss ein Roboter sein. Alles was mit Kraft zu tun hat: Übersetzen, drehen, etc..
Alles, was mit dem kranken Menschen direkt zu tun hat, sollte nicht von einem Roboter erledigt werden.
In Schulen und Sporthallen/-plätzen.
Das sollten Schüler/Sportler selber machen.
Jeder sollte erst einmal lernen für sich selbst und die anderen Verantwortung zu übernehmen.
Wann sollen die Schüler/Sportler das machen? Vor, nach oder während des Unterrichts/Trainings?
Oder denkst du an so etwas wie Sauberkeitserziehung im Unterricht/Training? Dies wird wohl geleistet, ersetzt aber nicht eine regelmäßige und verantwortungsvolle Grundreinigung.
Seitdem Behörden, Schulen, Universitäten usw. das Reinigen privatisiert haben, musst du mit der Verwaltungsspitze kommunizieren, wenn die Tür, rund um die Klinke, nach drei, vier Jahren mal geputzt werden soll. Der öffentliche Dienst kann natürlich auch sein eigenes Putzequipment mitbringen, was manche auch tun. Die Frage bleibt: innerhalb oder außerhalb der Arbeitszeit? Beim Handwerker gehört das Inordnunghalten seiner Werkzeuge, seiner Baustelle, seines Fahrzeugs usw. zur Arbeitszeit.
 

alterali

Well-Known Member
Alles, was mit dem kranken Menschen direkt zu tun hat, sollte nicht von einem Roboter erledigt werden.

Wann sollen die Schüler/Sportler das machen? Vor, nach oder während des Unterrichts/Trainings?
Oder denkst du an so etwas wie Sauberkeitserziehung im Unterricht/Training? Dies wird wohl geleistet, ersetzt aber nicht eine regelmäßige und verantwortungsvolle Grundreinigung.
Seitdem Behörden, Schulen, Universitäten usw. das Reinigen privatisiert haben, musst du mit der Verwaltungsspitze kommunizieren, wenn die Tür, rund um die Klinke, nach drei, vier Jahren mal geputzt werden soll. Der öffentliche Dienst kann natürlich auch sein eigenes Putzequipment mitbringen, was manche auch tun. Die Frage bleibt: innerhalb oder außerhalb der Arbeitszeit? Beim Handwerker gehört das Inordnunghalten seiner Werkzeuge, seiner Baustelle, seines Fahrzeugs usw. zur Arbeitszeit.
Gerade Dir traue ich es zu, so etwas zu organisieren.
Und zu Deinem ersten Satz.: Eine Maschine, ein Roboter, hilft Dir Dein Leben selbstbestimmt weiterzuleben.
Also ich rede mal aus eigener Erfahrung. Nein, kann ich doch nicht.

Ich habe in den 70ern jemand mit Muskelschwäche aus dem Johannesstift kennengelernt.
Damals gab es noch genug Pflegepersonal auch verstärkt durch Südkoreanerinnen.
Er hatte sich immer gewünscht wieder ein eigenes Leben zu führen.
Wir haben ihn dann später einmal in einer eigenen Wohnung mit seiner frisch geheirateten Frau besucht.
Er hatte einen Deckenlifter, so ein Motor an der Decke, der sonst Motoren aus Autos hebt.
Der lief in Schienen Überall hin, Bett, Bad, Rollstuhl. Natürlich: ohne seine Frau und viele Freunde wäre das nicht möglich gewesen.

Ich will mal die doch vielen bösen Beispiele hier weg lassen.
Du siehst doch immer wieder Menschen im EStuhl. Meinst Du Menschen sollten ihn statt dessen tragen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Du siehst doch immer wieder Menschen im EStuhl. Meinst Du Menschen sollten ihn statt dessen tragen.
Natürlich meine ich das genau nicht.
Wenn der Roboter die Tabletten eintütet, ist das völlig in Ordnung. Aber er sollte die Tabletten nicht ans Bett bringen. Genausowenig wie die Visite über ein Sprachprogramm laufen sollte. Ich halte persönliche Kontakte im schweren Krankheitsfall für wichtig. Wir alle wissen, dass Kranheitsverläufe auch vom seelischen Zustand des Patienten beeinflusst werden. In der Medizin geht es vorrangig darum, Lebensqualität zu erhalten. Eine solche kann über die bloße mechanische Versorgung des Patienten nicht erhalten werden. Dafür braucht es den Mitmenschen.
 

alterali

Well-Known Member
……..
Wenn der Roboter die Tabletten eintütet, ist das völlig in Ordnung. Aber er sollte die Tabletten nicht ans Bett bringen. ……………..
Spaßvogel!
Die Nachtschicht sortiert die Tabletten und bringt sie ans Bett, wenn der Patient schläft.
Der geht dann meist damit selbstbestimmt um.
"Die Technik könne aus Sicht des Gremiums Pflegebedürftigen eine höhere Lebensqualität und den Pflegekräften eine Erleichterung ihres Arbeitsalltags bieten. Mithilfe der Robotik könnten sowohl körperliche und kognitive Fähigkeiten als auch rehabilitative Maßnahmen unterstützt werden."
https://www.tagesschau.de/inland/pflege-roboter-101.html
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Spaßvogel!
Die Nachtschicht sortiert die Tabletten und bringt sie ans Bett, wenn der Patient schläft.
Das Sortieren könnte der Roboter machen, das Bringen nicht. Außerdem kommen die Tabletten am Morgen. Nur das Schlafmittel wird abends extra verabreicht. Auch kontrolliert die Pflegekraft über den Tag, ob die Medikamente eingenommen wurden. Bei Schwerstkranken werden die Medikamente sowieso über den Tropf verabreicht. Auf der Intensivstation ist eine ganze Stellage am Bett am Werk, die die Medizin automatisch durch die Infusion verabreicht.
Ich habe es sehr wohltuend empfunden, dass sich zwei Pflegekräfte eine Stunde mit einem Patienten beschäftigt und mit ihm gesprochen haben, während sie ihn gewaschen, gekämmt, das Bett bezogen, in den Stuhl gesetzt usw. haben. Dies alles hätte ich nicht von Robotern verrichtet sehen wollen, nicht einmal das anstrengende Tragen vom Bett auf den Stuhl und wieder zurück.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Nach ungefähr zwei Monaten haben wir uns an Corona gewöhnt. Wir haben uns an den physikalischen Abstand gewöhnt, an die neuen Arbeitsformate, an den zu engen oder zu leeren Lebensraum, an die täglichen Statistiken und auch an das Warten aufs Zurück in die Normalität, das es nicht geben wird. Nie geht es zurück. Die Normalität wird eine andere sein, wenn Abstand die Regel ist.

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Dies Bild zeigten sie in den Nachrichten. Wahrscheinlich die Idee eines chinesischen Grundschullehrers.
 

sommersonne

Well-Known Member
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Er fällt immer nach einiger Zeit in alte lieb gewonnene Verhaltensweisen zurück. Auch Abstand halten wird nach einer gewissen Zeit verschwunden sein.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Schon, es gibt aber auch immer wieder neue Gewohnheiten.
Insbesondere das Abstandhalten. Selbst wenn wir uns wieder nähern dürfen, erscheint mir von heute aus das spontane In-den-Arm-nehmen, die spontane Handberührung, das Gedränge vorm Stadion oder an der Haltestelle, die Party, selbst die Demo in ihren bekannten Formen unwirklich. Wie sollen wir uns wieder zueinander trauen, wenn Abstand das neue Miteinander ist? Wie sollen sich Liebespaare auf Abstand finden? Wie lange müssen sie in Quarantäne, um das Bett teilen zu dürfen?
Ich verstehe jetzt, warum Camus die "Trennung" als das Grundübel der Seuche bezeichnete. Denn getrennt voneinander überleben wir genausowenig wie zusammen. Die Trennung ist keine Medizin, allenfalls ein Verschieben des Sterbens.
 
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