Entschleunigung von heute auf morgen

[Mendelssohn]

Mal was anderes: Hygiene.
Die Juden wurden von den Deutschen aus rassehygienischen Gründen final getrennt, weil es soviel Ordnungsamt gar nicht gibt, um die Befolgung von Hygienevorschriften zu kontrollieren. Trennung als Hygienemaßnahme. Eingriffe ins soziale Leben aus medizinischen oder ökonomischen Gründen? Wenn es darum geht, die Systemmedizin zu schützen und nicht den einzelnen Menschen, handelt es sich nicht um eine medizinische, dem seelischen und leiblichen Wohl zuträgliche Maßnahme, sondern um eine ökonomische. Dann wird das Leid des Einzelnen nur als pädagogisches Disziplinierungsmittel instrumentalisiert.
Andererseits brauchen wir die Systemmedizin in riesengroßen Gesellschaften mit riesengroßem Bruttosozialprodukt, das neben dem System eben auch den einzelnen Menschen lebendig erhält. Das wären dann sozioökonomische Gründe für die Trennung.
Das virologische Argument für Trennung ist Austrocknung des Virus. Zuende gedacht würde das dann aber die Austrocknung der Spezies bedeuten, die sich getrennt, nicht in ausreichendem Maß reproduzieren dürfte - trotz Samenbanken und Brutkästen.
@Alubehütet
Sloterdijks Menschenpark ist ohne alle Liebe und sex appeal. So kann der Mensch nicht überleben, seitdem er sein ewiges Leben und das Paradies verloren hat.

 

[alterali]

Insbesondere das Abstandhalten. Selbst wenn wir uns wieder nähern dürfen, erscheint mir von heute aus das spontane In-den-Arm-nehmen, die spontane Handberührung, das Gedränge vorm Stadion oder an der Haltestelle, die Party, selbst die Demo in ihren bekannten Formen unwirklich. Wie sollen wir uns wieder zueinander trauen, wenn Abstand das neue Miteinander ist? Wie sollen sich Liebespaare auf Abstand finden? Wie lange müssen sie in Quarantäne, um das Bett teilen zu dürfen?
Ich verstehe jetzt, warum Camus die "Trennung" als das Grundübel der Seuche bezeichnete. Denn getrennt voneinander überleben wir genausowenig wie zusammen. Die Trennung ist keine Medizin, allenfalls ein Verschieben des Sterbens.

Man heiratet.
Selbst in einigen islamischen Ländern gibt es die Ehe auf Zeit.

 

[sommersonne]

Insbesondere das Abstandhalten. Selbst wenn wir uns wieder nähern dürfen, erscheint mir von heute aus das spontane In-den-Arm-nehmen, die spontane Handberührung, das Gedränge vorm Stadion oder an der Haltestelle, die Party, selbst die Demo in ihren bekannten Formen unwirklich. Wie sollen wir uns wieder zueinander trauen, wenn Abstand das neue Miteinander ist? Wie sollen sich Liebespaare auf Abstand finden? Wie lange müssen sie in Quarantäne, um das Bett teilen zu dürfen?
Ich verstehe jetzt, warum Camus die "Trennung" als das Grundübel der Seuche bezeichnete. Denn getrennt voneinander überleben wir genausowenig wie zusammen. Die Trennung ist keine Medizin, allenfalls ein Verschieben des Sterbens.

Das sollten dir doch die hie und da aufflammenden Demonstrationen sagen. Die Menschen wollen und brauchen Nähe und das lassen sie sich nicht nehmen. Etwas mehr Optimismus bitte und etwas weniger Camus.

 

[Mendelssohn]

Etwas mehr Optimismus bitte und etwas weniger Camus.

Sorry, da fehlte die Antwort.
Ich glaube nicht, dass sich die Leute ab Oktober wieder drängeln dürfen wie bisher. Sei es in der Kneipe, im Bus, im Geschäft, beim Sport, in der Vorlesung oder bei einer Demostration. Ist das Pessimismus oder Realismus?

 

[Mendelssohn]

Mal zur Überlegung: werden ab Oktober massenhafte Proteste gegen den Mundschutz von Menschen ohne Munschutz erlaubt sein? Oder wird es Gerichtsentscheidungen darüber geben, ob das Tragen eines Mundschutzes beim Betreten eines Supermarkts die Meinungsfreiheit des Mundschutzgegners beeinträchtigt, der in den Supermarkt ohne Mundschutz will? Muss der Mundschutzgegner sich dem Mundschutzgebot unterwerfen und damit zugleich sein Demonstrationsrecht gegen den Mundschutz aufgeben?

 

[EnRetard]

Sorry, da fehlte die Antwort.
Ich glaube nicht, dass sich die Leute ab Oktober wieder drängeln dürfen wie bisher. Sei es in der Kneipe, im Bus, im Geschäft, beim Sport, in der Vorlesung oder bei einer Demostration. Ist das Pessimismus oder Realismus?

Das lässt sich noch nicht abschätzen. Inzwischen ist das eine Machtfrage. Wer behält die Oberhand? Die Wirtschaftslobby incl. Schäuble und Palmer? Oder die Epidemiologen mit ihrem politischen Lautsprecher Lauterbach?

 

[Mendelssohn]

Das lässt sich noch nicht abschätzen. Inzwischen ist das eine Machtfrage. Wer behält die Oberhand? Die Wirtschaftslobby incl. Schäuble und Palmer? Oder die Epidemiologen mit ihrem politischen Lautsprecher Lauterbach?

Die Strategie wird in der Mitte liegen. D. h. es wird allenfalls geordnet die Masse verwaltet. Also vom Autobahnkreuz bis Ikea Stau.
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/verkehrschaos-dortmunder-beschuldigen-ikea-plus-1517874.html

 

[Skeptiker]

Sorry, da fehlte die Antwort.
Ich glaube nicht, dass sich die Leute ab Oktober wieder drängeln dürfen wie bisher. Sei es in der Kneipe, im Bus, im Geschäft, beim Sport, in der Vorlesung oder bei einer Demostration. Ist das Pessimismus oder Realismus?

Evtl nicht schon Oktober dieses Jahres aber im nächsten Jahr zur gleichen Zeit sicherlich! Es wird wieder Konzerte geben und Clubs öffnen etc pp. Das muß es auch, denn was ist das Leben wert, wenn man es nicht lebt?

 

[EnRetard]

Die Strategie wird in der Mitte liegen. D. h. es wird allenfalls geordnet die Masse verwaltet. Also vom Autobahnkreuz bis Ikea Stau.
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/verkehrschaos-dortmunder-beschuldigen-ikea-plus-1517874.html

Ich habe nicht vor, die Ruhrnachrichten zu abonnieren. Wenn ich in der Gegend bin, kaufe ich den Hellweger Anzeiger. Damit hat es sich.

 

[Bintje]

Sorry, da fehlte die Antwort.
Ich glaube nicht, dass sich die Leute ab Oktober wieder drängeln dürfen wie bisher. Sei es in der Kneipe, im Bus, im Geschäft, beim Sport, in der Vorlesung oder bei einer Demostration. Ist das Pessimismus oder Realismus?

Ob sie's dürfen oder nicht, ist völlig egal: im Zweifel tun sie es einfach. So wie gestern beim verkaufsoffenen Sonntag. Die Landesregierung mit ihrem FDP-Wirtschaftsminister hatte den für sinnig gehalten, um "die Besucherströme zu entzerren", aber stattdessen gab's augenscheinlich eine Klumpenbildung. Der Sonntag davor war auch bereits landesweit verkaufsoffen.
Kurz davor hatte das OVG Schleswig beschlossen, ein großes Outlet-Center, das übrigens mit Rabatt bei Gruppen ab 10 Leuten wirbt, dürfe wieder die Pforten öffnen.
Und heute vor Sonnenaufgang stauten sich schon die Anreisenden aus Hamburg und anderen Bundesländern vor dem Autoreisezug nach Sylt. Bisher also alles wie vermutet.
Hotels + Gastronomie hinken noch hinterher, aber sobald die wieder öffnen, dürfte es hier wieder rappelvoll sein.
Echtes Highlight für Kinder: die Spielplätze sind wieder freigegeben.

Gewiss ist nur: im Herbst rollt die nächste Grippewelle an und mixt sich dann mit Corona.