Entschleunigung von heute auf morgen

Bintje

Well-Known Member
Das kommt schon früher wieder hoch. Man muss nur die Zahl der Neuinfektionen mit der Zahl der Genesenen vergleichen. Wir werden schon bald unangenehme Überraschungen erleben. Nicht wegen Kindern auf Spielplätzen, aber wegen voller Outletcenter.

Ja, das denke ich auch. Was den Leuten nicht klar zu sein scheint: bisher ging es nur um die Akutphase. Jetzt folgt der Marathon, Phase II. Insofern ist deutlich mehr Selbstdisziplin gefragt als das, was sich gestern abspielte. Bin mal gespannt, was dabei herauskommt. Bei Ignoranz vs. Intelligenz hat letztere vermutlich das Nachsehen.
Ginge es nach den Palmers dieser Welt, bleiben ja eh nur die auf der Strecke, die in einem halben Jahr sowieso tot wären. Und Neoliberale wie Linder + Kubicki testen den eiskalten Wählerfang. Zynische Deppen! o_O
 

EnRetard

Well-Known Member
Sie spalten die Gesellschaft damit. Das ist ein ganz böses Spiel, denn sie wissen, dass ein neuer Lockdown immer schwerer durchzusetzen sein wird, je mehr und je länger Beschränkungen aufgehoben sind. Dann werden die Risikogruppen zu Kollateralschäden. Und bei uns werden die Beatmungsplätze auch nicht knapp, weil bei uns sowieso grundsätzlich zwischen kurativ und palliativ (kann weg, weil eh nicht mehr zu retten) selektiert wird.
 

sommersonne

Well-Known Member
Sorry, da fehlte die Antwort.
Ich glaube nicht, dass sich die Leute ab Oktober wieder drängeln dürfen wie bisher. Sei es in der Kneipe, im Bus, im Geschäft, beim Sport, in der Vorlesung oder bei einer Demostration. Ist das Pessimismus oder Realismus?
Die Betonung liegt auf "dürfen". Sie werden es aber tun, jedenfalls die meisten. Dazu braucht man nur die aktuellen Bilder/Berichte im Fernsehen anschauen, viele tun es jetzt schon. Es ist Pessimismus.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich fürchte, es wird so kommen, wie Drosten sagt: Es wird immer mehr gelockert. Und im Sommer ist das auch kein Problem, wenn wir die Biergärten wieder (mit Abstand usw.) besiedeln. Und im Oktober beginnt die Zweite Welle. Dann nicht mehr an Hotspots (Ischgl, Lombardei, Gangelt), sondern überall. Totaler Lockdown. Dann raucht kein Schornstein mehr. Kurzarbeit? Dann wird gar nicht mehr gearbeitet.
 

Bintje

Well-Known Member
Ich fürchte, es wird so kommen, wie Drosten sagt: Es wird immer mehr gelockert. Und im Sommer ist das auch kein Problem, wenn wir die Biergärten wieder (mit Abstand usw.) besiedeln. Und im Oktober beginnt die Zweite Welle. Dann nicht mehr an Hotspots (Ischgl, Lombardei, Gangelt), sondern überall. Totaler Lockdown. Dann raucht kein Schornstein mehr. Kurzarbeit? Dann wird gar nicht mehr gearbeitet.

Mal gucken, wie sich das durch die Schulöffnungen gestaltet. Da kommt sicherlich auch noch einiges.
Das begleitet uns durch den Sommer, nehme ich an. Und dann kommt der Herbst.
Was ich am jetzigen Lockdown angenehm fand: es war und ist hell, sonnig, frühlingshaft.
Im Winterhalbjahr mit seinen kurzen Tagen sieht das ganz anders aus.
Da würde vielen Menschen die Decke auf den Kopf fallen, wenn wieder alles dichtgemacht werden sollte.
 

Bintje

Well-Known Member
Sie spalten die Gesellschaft damit. Das ist ein ganz böses Spiel, denn sie wissen, dass ein neuer Lockdown immer schwerer durchzusetzen sein wird, je mehr und je länger Beschränkungen aufgehoben sind. Dann werden die Risikogruppen zu Kollateralschäden. Und bei uns werden die Beatmungsplätze auch nicht knapp, weil bei uns sowieso grundsätzlich zwischen kurativ und palliativ (kann weg, weil eh nicht mehr zu retten) selektiert wird.

Letzteres gilt bei einer wirklich ridigen Triage, wenn es nicht genügend Kapazitäten gibt.
Ansonsten unternehmen Ärzte m.W. erst einmal alles, um Leben zu retten. Auch in Notfällen.

Die politischen Folgen sehe ich ähnlich, wie Du es beschrieben hast. Und es ärgert mich, weil es eine offenkundig populistische Masche ist, die sich im Nachhinein, wenn es schiefgeht, natürlich weg duckt und jede Verantwortung von sich weist.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Was ich am jetzigen Lockdown angenehm fand: es war und ist hell, sonnig, frühlingshaft.
Im Winterhalbjahr mit seinen kurzen Tagen sieht das ganz anders aus.
Der Punkt ist: Unter freiem Himmel ist alles halb so wild. Wenn ich dich unter freiem Himmel anniese, bekommst Du nur die Tröpfchen ab, die Du unmittelbar abbekommst. Die anderen verflüchtigen sich.

Im geschlossenen Raum aber tanzen die anderen ausgeniesten Partikelchen weiter lustig in der Gegend rum, bis sie dich doch noch erreichen. Also ein Vielfaches. Darum wollte man anfänglich Massenveranstaltungen unter freiem Himmel begrenzen auf 1000 Teilnehmer, in geschlossenen Säälen aber auf 300.
 

EnRetard

Well-Known Member
Letzteres gilt bei einer wirklich ridigen Triage, wenn es nicht genügend Kapazitäten gibt.
Ansonsten unternehmen Ärzte m.W. erst einmal alles, um Leben zu retten. Auch in Notfällen.
"2.1. Individuelle, patientenzentrierte Entscheidungsgrundlagen Die Indikation und der Patientenwille bilden die Grundlage für jede patientenzentrierte Entscheidung: o Eine Intensivtherapie ist nicht indiziert, wenn - der Sterbeprozess unaufhaltsam begonnen hat, - die Therapie als medizinisch aussichtslos eingeschätzt wird, weil keine Besserung oder Stabilisierung erwartet wird oder - ein Überleben an den dauerhaften Aufenthalt auf der Intensivstation gebunden wäre. o Patienten, die eine Intensivtherapie ablehnen, werden nicht intensivmedizinisch behandelt. Dies kann auf der Grundlage des aktuellen, vorausverfügten (z.B. in einer Patientenverfügung), früher mündlich geäußerten oder mutmaßlichen Willens erfolgen. Der Wille kann vom Patienten selbst oder durch seinen rechtlichen Stellvertreter zur Geltung gebracht werden."

Quelle: https://www.divi.de/empfehlungen/pu...-pandemie-klinisch-ethische-empfehlungen/file

Das gilt allgemein. Im weiteren Verlauf des Artikels wird das Vorgehen bei Ressourcenknappheit erläutert.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ich fürchte, es wird so kommen, wie Drosten sagt: Es wird immer mehr gelockert. Und im Sommer ist das auch kein Problem, wenn wir die Biergärten wieder (mit Abstand usw.) besiedeln. Und im Oktober beginnt die Zweite Welle. Dann nicht mehr an Hotspots (Ischgl, Lombardei, Gangelt), sondern überall. Totaler Lockdown. Dann raucht kein Schornstein mehr. Kurzarbeit? Dann wird gar nicht mehr gearbeitet.
Dann wird kein Lockdown mehr wirtschaftlich vertretbar sein. Dann läuft das Virus durch mit allen Folgen wie in New York, Madrid, der Lombardei. Und die wirtschaftlichen Einbußen dieses Frühjahrs werden für die Katz gewesen sein.
 
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