In den ersten Bundesländern neigen sich die Ferien dem Ende zu. Der Plan der Landesregierungen ist, in Schulen, Kitas und später in den Universitäten in Vollbetrieb zu gehen. Nicht, dass es in sämtlichen Einrichtungen der öffentlichen Erziehung und Bildung Halbbetrieb gegeben hätte. Es herrschte Kombi-Betrieb. Nun also zurück zur Präsenz. Kitagruppen von 15 verschnupften Kleinkindern, Schulklassen von 30 Schülern in Klassenräumen, deren Fenster nicht zu öffnen sind, Vorlesungen von 100 bis 1000 Studierenden unter Abstandsregeln, die vom Lehrenden zu überprüfen sind. Hier sind nun die Verschwörungstheoretiker gefragt, um den Vollbetrieb am Laufen zu halten: "Eltern gegen Impfen", "Profs gegen Maulkorb", "Bürger gegen zionistische Weltherrschaft", "Lehrer*innen gegen die Gesamtschule", "Nerds for Flashmob", "Yoga for Saxonia", "Unsere Kurve daheim" usw.
Alle anderen werden Großveranstaltungen in zu engen und fensterlosen Räumen meiden.
Ich glaube nicht an Vollbetrieb in Präsenz. Wer will die Verantwortung übernehemen? Die Institution? Wer will zahlen, wenn's schief geht? Die Pensions- und Rentenkassen?
Entschleunigung gab es so recht gar nicht. Die Umsatzeinbußen sind geringer als befürchtet. Die Kleinen kacken im Kapitalismus sowieso ab, mal schneller, mal langsamer - je nach Konjunktur - aber um die Pleite herum kommen sie nicht. Das ist das Prinzip.
Etwas anderes sollte man nicht vergessen: in Zeiten sehr verkürzter Verkehrswege - von der Dusche zum Laptop - bleibt Zeit zum Denken. Künstler und Wissenschaftler sind im Hochleistungsmodus. Von einer Zeitenwende spricht man immer, wenn die Menschheit betroffen ist. Da haben die Denker und Denkerinnen viel zu tun.