Ich möchte noch einmal einen der Eingangsposts zitieren:
Veranstaltungen wie G20-Treffen sind Machtdemonstrationen, die stets nach einem bestimmten Muster ablaufen. Die Machtbesitzenden zeigen der Plebs, wo der Hammer hängt. Dabei wird ganz offen und bevor der erste Vermummte sich auf den Weg gemacht hat, das Demonstrationsrecht gefleddert, notfalls auch unter Missachtung von Urteilen. Die Botschaft ist immer dieselbe: Ihr dürft alles, aber nicht glauben, dass ihr gegen die Macht des Geldes irgendwas ausrichten könnt. Und dann folgt alles einem Ritual. Die Polizei liefert den Anlass - hier war es die gewaltsame Auflösung der "Welcome-to-Hell"-Demo, weil sich ein paar Verkleidete nicht entmummen ,wollten, die Krawallmacher haben ihre Rechtfertigung und dann produzieren Schwarzer Block und Polizei massenhaft Kollateralschäden, und wenn dann das Spektakel vorbei ist und klar wird, wieviele Auto- und Ladenbesitzer Opfer der Krawallmacher und wieviele friedliche Demonstranten Opfer der Prügelpolizei wurden, dann haben die Schläger auf beiden Seiten wieder genug Stoff für Heldengeschichten in ihren jeweiligen Kneipen - bis zum nächsten Großevent.
Einerseits, ja, so traurig, so lächerlich ist das. Gewaltbereite Hooligans: Autonome und Polizisten gehen aufeinander los.
Andererseits: Die Gewalt, die von G20 ausgeht, ist zuerst die, daß einer ganzen Generation in Griechenland, in Spanien, in ... die Teilhabe an der Gemeinschaft verwehrt wird. Wer mit 18 nicht zu arbeiten lernt, früh aufzustehen, pünktlich zur Arbeit zu erscheinen usw., der wird es mit 28 nicht mehr lernen.
Solange sich die Gegengewalt richtet gegen die sich versammelnden Repräsentanten der G20, von denen diese Gewalt ausgeht, und gegen die sie wiederum repräsentierende Staatsgewalt, also der Polizei, kann ich das zwar nicht für richtig finden, ihr aber auch nicht jegliche Legitimität absprechen.
Mit Brecht: Alle lamentieren über die Gewalt des Flusses, der über die Ufer tritt. Niemand aber spricht über die Gewalt des Bettes, das ihn einzwängt.