Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen

EnRetard

Well-Known Member
Ich glaube nicht,dass es Panikmache ist.
So Abwegig ist es nicht.
Zunächst: Pew geht von über 6% Muslimen in Deutschland aus. Interessante Zahl, aber ist sie auch belastbar? Es gibt kein Zentralregister wie bei den römischen Katholiken oder landeskirchlichen Protestanten. Bei der letzten Volkzählung 2011 haben sich nur 1,9% als Muslime identifiziert. Andere Quellen gehen für Ende 2015 von 5,4 bis 5,7% aus, inklusive 1.2 Millionen Fluchtmigranten (von denen die aussichtslosen Balkanflüchtlinge der Jahre 2014/15 aber inzwischen schon wieder weg sind). http://www.deutschlandfunk.de/zahl-...en-sind-es.886.de.html?dram:article_id=375505 Die Aleviten werden mitgezählt, aber viele Aleviten ordnen sich nicht unter Islam ein, weil für sie die fünf Säulen nicht gelten. vgl. http://alevi.com/de/wp-content/uploads/2011/10/Identitätsfindung-im-Alevitentum_Ismail-Kaplan2.pdf Und was ist mit nicht praktizierenden Muslimen?
Dann rechnet Pew mit einer erhöhten Geburtenrate bei Muslimen - aber die muss nicht so hoch bleiben - und das Instititut geht davon aus, dass die geflüchteten Muslime hier bleiben. Tatsache ist aber, dass Unionsparteien und AfD es gar nicht abwarten können, afghanische, irakische und sogar syrische Geflüchtete so schnell es geht wieder zurückzuschicken.
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Alubehütet

Well-Known Member
Die Geburtenrate wird nicht so hoch bleiben, aber erst in der nächsten und übernächsten Generation. Bei denen, die hier neu ansiedeln, sind drei, vier Kinder nicht ungewöhnlich.

Wie gesagt, die Hauptfrage ist: Wie viele sind eigentlich wirklich noch Muslime, und wie viele sind nur „Kulturmuslime“, die halt irgendwie an Gott glauben und die Feiertage mitnehmen, aber nicht mehr fasten und auch nicht die täglichen Gebete verrichten?
 

Msane

Well-Known Member
Ich wäre da nicht so optimistisch mit der Säkularisierung, gerade bei jungen Muslimen in Deutschland fällt auf das viele ihre Religion offen vor sich hertragen und auch klar und deutlich zwischen ihren "Brüdern" (Muslimen) und Nichtmuslimen unterscheiden.
In meiner Jugend in den 90ern hat es sowas nicht gegeben, kann mich nicht erinnern das da irgendein Türke was von Religion gequatscht hat, heute ist der Islam bei jungen Muslimen omnipräsent.

Angesichts dieser Tatsache und der zukünftigen Situation mit wachsendem musl. Bevölkerungsanteil, sollte die Regierung zusehen Einfluß auf die religiöse Bildung zu nehmen.
Sowas sollte man nicht ausländischen Predigern überlassen, die dann bei uns derart ultrakonservativ lehren wie es in ihren islamischen Heimatländern niemals erlaubt wäre.


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Mendelssohn

Well-Known Member
Angesichts dieser Tatsache und der zukünftigen Situation mit wachsendem musl. Bevölkerungsanteil, sollte die Regierung zusehen Einfluß auf die religiöse Bildung zu nehmen.
Dafür sind die Schulministerien da, die die Curricula im Sinne einer allgemeinen und fächerspezifischen Bildung in Zusammenarbeit mit Fachreferenten erstellen. Darum plädiere ich ja für einen regulären Islamunterricht in Schulen. Dort können die Schülerinnen und Schüler auch diskutieren, was sie aus den Koranschulen an Wissen mitgebracht haben oder Widersprüche diskutieren.
 

beren

Well-Known Member
Die Geburtenrate wird nicht so hoch bleiben, aber erst in der nächsten und übernächsten Generation. Bei denen, die hier neu ansiedeln, sind drei, vier Kinder nicht ungewöhnlich.

Wie gesagt, die Hauptfrage ist: Wie viele sind eigentlich wirklich noch Muslime, und wie viele sind nur „Kulturmuslime“, die halt irgendwie an Gott glauben und die Feiertage mitnehmen, aber nicht mehr fasten und auch nicht die täglichen Gebete verrichten?


Man kann Alevite sein, Moslem sein und muss auch nicht in die Moschee und muss auch nicht Beten, aber ist streng gläubig.
 

Zepelin

Well-Known Member
Wie gesagt, die Hauptfrage ist: Wie viele sind eigentlich wirklich noch Muslime, und wie viele sind nur „Kulturmuslime“, die halt irgendwie an Gott glauben und die Feiertage mitnehmen, aber nicht mehr fasten und auch nicht die täglichen Gebete verrichten?

Ob Kulturmuslime oder stark religiös ,es handelt sich um eine wachsende Solidargemeinschaft.
Wenn ich dass so sagen darf hat man doch eine höhere affinität zu muslimischen Mitmenschen
gleich welcher Nationalität als zu den einheimischen Christen.Und das ist auch politisch beachtenswert.
Je mehr diese Solidargemeinschaft wächst umso mehr politischen Einfluß wird sie bekommen.
Deshalb deshalb könnte es sein, daß auch kaum praktizierende Muslime eher einer muslimisch ausgeprägten Politik vertrauen würden. Das hätte Folgen für die bisherigen Leitlinien der etablierten Parteien die ja schließlich um alles buhlen was Stimmen bringt.Und dass sorgt wiederum den einheimischen Bürger der Angst
um seinen bisherigen Lebensstil hat.
Das sind die Befürchtungen dritter.


In einer magischen Glaskugel würde man erkennen können dass alles anders kommt :)
 

EnRetard

Well-Known Member
Ob Kulturmuslime oder stark religiös ,es handelt sich um eine wachsende Solidargemeinschaft.
Wenn ich dass so sagen darf hat man doch eine höhere affinität zu muslimischen Mitmenschen
gleich welcher Nationalität als zu den einheimischen Christen.Und das ist auch politisch beachtenswert.
Je mehr diese Solidargemeinschaft wächst umso mehr politischen Einfluß wird sie bekommen.
Kannst du das beziffern, belegen?
Deine Annahme kollidiert mit dem verbreiteten Eindruck, dass sich wenig bis gar nicht praktizierende Muslime vehement gegen die als übergriffig empfundenen Bestrebungen Strengläubiger wehren, allen "Muslimen" ihren von einem vormittelalterlichen Regel-und-Strafe-Verständnis des Islam geprägten Lebensstil aufzunötigen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ob Kulturmuslime oder stark religiös ,es handelt sich um eine wachsende Solidargemeinschaft.
Kulturmuslim ist ein ziemlich neuer Begriff und er gefällt mir nicht. Unser Freund aus dem Iran wäre z. B. so ein Kulturmuslim. Über Afghanistan während das iranisch-irakischen Kriegs im alter von knappen 18 Jahren nach Deutschland geflohen (um nicht eingezogen zu werden), eine Deutsche katholisch geheiratet, Tochter katholisch getauft, und wenn Gotteshaus, dann in die Kirche. Bis vor kurzem war er einfach Iraner, nun ist er Kulturmuslim.
Wenn er mit seiner Frau im Iran ist, gilt diese aber nicht als Kulturchristin, sondern bloß als Deutsche.
Religion war zwischen beiden immer nur insofern ein Thema, als Gott eben Gott ist. Da gibt es keinen Zweifel.

Solche Dinge zu besprechen, wäre Thema des Religionsunterrichts, ob christlich, muslimisch oder sonstwas.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Kannst du das beziffern, belegen?
Deine Annahme kollidiert mit dem verbreiteten Eindruck, dass sich wenig bis gar nicht praktizierende Muslime vehement gegen die als übergriffig empfundenen Bestrebungen Strengläubiger wehren, allen "Muslimen" ihren von einem vormittelalterlichen Regel-und-Strafe-Verständnis des Islam geprägten Lebensstil aufzunötigen.
Strenggläubiger ist wohl das Pendent zum Kulturmuslim. Beide Bezeichnungen sind ausgrenzend. Der Strenggläubige hat im Alltagsverständnis einen erkennbaren Hang zum militanten Fundamentalismus, wenn nicht Terrorismus, der Kulturmuslim dagegen nur latent. Er würde sich erst dann wehren, wenn er enteignet würde, aber dann im Namen Allahs.
Vielleicht sollte es ab 14 Jahren einfach einen Religionsunterricht für alle geben, einen Religionsunterricht, der nicht konfessionell gebunden ist, in dem alle Religionen besprochen werden, auch die vergangenen. Vielleicht müßte das Fach dann Religionsphilosophie heißen.
 
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