Islamischer Religionsunterricht an deutschen Schulen

eruvaer

Well-Known Member
Es gibt durchaus einen Bedarf an Religionsunterricht. Viele Eltern wünschen sich eine religiöse Heimat für ihre Kinder, ohne irgendwelche fundamentalistischen Motive im Hintergrund. Sie vertrauen dem Religionsunterricht in der Schule. Es gibt zwar unter den Lutheranern eine gewisse Tradition von Bibelstudien, die für Kinder meistens in die Ferien verlegt werden, aber die Sonntagsschule ist in Deutschland nicht kulturell verankert. Daher paßt es zur deutschen Kultur, den islamischen Unterricht nicht in der Gemeinde, sondern in der Schule zu erteilen, die unter staatlicher Aufsicht steht. Etwas anderes ist die DITIB prinzipiell auch nicht. Gerade deshalb erhält sie aber auch nicht als staatliche Behörde der Türkei die Oberaufsicht auf Unterricht in Deutschland. Finde ich ziemlich logisch. Das deutsche Schulministerium mischt sich ja auch nicht in den christlichen Religionsunterricht in der Türkei ein, der dort immerhin an privaten Schulen gegeben wird.
Naja eigentlich ist es auch für meine Meinung nicht relevant wie viel Bedarf an Religionsunterricht besteht.
Denn erstens gehört diese mMn nicht an eine staatliche Schule (gibt ja auch noch kirchliche ;) )
Und zweitens lernen sie im allgemeinen (nennen wir es...) Moralunterricht, selbständig und mündig zu reflektieren was ihnen da in der Hinterhofmoschee, der Zeugentruppe oder beim altbackenen Priester in der dubiosen Freikirche so alles erzählt wird und dies mit der in der Schule gelernten angewandten Logik zu hinterfragen.
Das lernt man im Religionsunterricht nicht.
Wir kamen in Reli mal endlich auf das Thema anderer Religionen oder die Kritik an ontologischen Gottesbeweis.... Nur diskutiert werden durfte dann nicht kritisch. Dafür hagelte Rügen. Ja und Amen sagen darf man gern. :rolleyes:
Sowas gehört auf keinen ernstzunehmenden Lehrplan, sondern ins Glaubenshaus.


*edit:
Ich finde auch ohnehin, dass das System insgesamt überarbeitet werden muss.
Zb fehlen statt Religionsunterricht eher lebenspraktische Fächer. Wie gesunde Ernährung, Recht und Finanzen.
Könnte man sogar in bestehenden Fächern unterbringen.
Es ist viel sinniger den Kindern den mündigen, selbständigen Umgang mit der Welt beizubringen als, wann sich zwei Züge treffen, wenn der eine in Buxtehude um elf Uhr dreißig....
 

Zepelin

Well-Known Member
Ich habe noch nie gehört, daß irgendwo "Religionsarbeiten" geschrieben werden.

Ich habe Religionsarbeiten Geschrieben und Zwar in einer damaligen Volksschule in Rheinland-pfalz .
Damals wurden in allen Fächern Tests geschrieben die zur Endnote führten.
Aber das ist doch völlig egal.
Außerdem Handelte es sich um einen Witz ,ob der dieser Jedermanns Humor trifft sei mal dahingestellt.
Wenn ich deine Sachen so manchmal lese Kommen mir manchmal auch so meine Zweifel,
aber das sind dann leider keine Witze.
Sag mal geht's noch ?:confused:
 

Msane

Well-Known Member
Wir sind in Niedersachsen und mein Kind (4. Klasse) schreibt benotete, schriftliche Tests im Fach Religion.
Mündlich und ne ordentlich geführte Mappe sind natürlich auch wichtig für die Zensur.

Was wird im Religionsunterricht eigentlich in Klassenarbeiten abgefragt?
Also so kenne ich gar nicht.
Den evangelischen Religionsunterricht habe ich in meiner Schulzeit immer wie folgt erlebt - in der Grundschule haben wir gebastelt oder Bilder ausgemalt.
Später in der weiterführenden Schule hat man in Reli nur Unterhaltungen geführt, über allerlei gesellschaftliche Themen aber nichts religiöses.
Tests oder so gab es nicht, man hat für die Anwesenheit immer ein "gut" aufs Zeugnis bekommen.


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eruvaer

Well-Known Member
Was wird im Religionsunterricht eigentlich in Klassenarbeiten abgefragt?
Also so kenne ich gar nicht.
Den evangelischen Religionsunterricht habe ich in meiner Schulzeit immer wie folgt erlebt - in der Grundschule haben wir gebastelt oder Bilder ausgemalt.
Später in der weiterführenden Schule hat man in Reli nur Unterhaltungen geführt, über allerlei gesellschaftliche Themen aber nichts religiöses.
Tests oder so gab es nicht, man hat für die Anwesenheit immer ein "gut" aufs Zeugnis bekommen.


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Puh, na gut, dass du den Unterricht hattest, wer weiß was für ein radikaler Evangele du sonst geworden wärst in irgendsoeiner Hinterhof-Kirche :eek:
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Meinst du die in vielen Bundesländern praktizierte Art von Religionsunterricht, also mit Vokation/Missio/islamischer Entsprechung?
Was ich meine ist folgendes:
Wenn man, wie die meisten, die sich in diesem thread dazu positioniert haben, überhaupt gegen Religionsunterricht an Schulen ist, dann fällt darunter auch der islamische Religionsunterricht, der dort nicht stattfinden sollte.
Wenn man umgekehrt von der Tatsache ausgeht, daß nach GG 7(3) der Religionsunterricht an allen öffentlichen Schulen (mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen) im Rahmen eines ordentliches Lehrfachs erteilt wird, dann müssen wir uns damit beschäftigen, ob der Islamunterricht ein Regelfach wird oder nicht. Dies hat das Oberverwaltungsgericht in Münster abgelehnt, aus den oben genannten Gründen (das Fach repräsentiere keine feststehende Religionsgemeinschaft und dessen Betreuung könne nicht einer ausländischen staatlichen Behörde unterstellt werden).
Die jeweiligen Unterrichtsinhalte sind in diesem Zusammenhang zweitrangig.
Die Frage ist, ob das Prinzip der Rechtsgleichheit eingehalten wird.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Puh, na gut, dass du den Unterricht hattest, wer weiß was für ein radikaler Evangele du sonst geworden wärst in irgendsoeiner Hinterhof-Kirche :eek:
Du weißt schon, daß in Deutschland nur die Koranschulen im Hinterhof wirken?
Einer der Gründe, warum u. a. auch DITIB den Islamunterricht in staatlichen Schulen besser aufgehoben sieht als die bessere Alternative. Daß sich DITIB mehr Einfluß auf die Ausbildung der islamischen Religionslehrer wünscht, ist verständlich, kollidiert aber mit dem akademischen Selbstverständnis der gegenwärtigen Lehrstuhlinhaber.
Es handelt sich genau genommen um eine Auseinandersetzung von DITIB mit dem Institut für Islamwissenschaft der Uni Münster.
Auch hier gilt: auf die Ausbildung der Religionslehrer an staatlichen Universitäten haben die Kirchen maßgeblichen Einfluß. Aber: DITIB ist keine Kirche, auch keine vergleichbare Körperschaft (wie etwa ein Kalifat ohne Staat, aber mit "Regierungssitz").
 

ElArni

New Member
Heute hat das Oberverwaltungsgericht in Münster entschieden, daß islamischer Religionsunterricht kein versetzungsrelevantes Schulfach ist wie etwa katholische oder evangelische Religion. Dies hängt damit zusammen, daß der Islam keine einheitliche Glaubensgemeinschaft ist und die beiden klagenden Verbände nicht eine gesamte Religionsgemeinschaft abbilden.
Dennoch bleibt der Islamunterricht in NRW-Schulen in seiner bisherigen Form erhalten. Das Curriculum wird in Zusammenarbeit des Ministeriums mit einem Beirat erstellt. So bleibt das Ministerium Herr des Verfahrens und nicht eine mehr oder weniger zufällige islamische Vertretung, die nicht die Gesamtheit der inzwischen 5 Millionen Muslime in Deutschland abbildet.
Das Ministerium begrüßt das Urteil des Oberverwaltungsgerichts. Das Institut für Islamwissenschaft der Uni Münster, das die Lehrer für dieses Schulfach ausbildet, gewiß auch.

Zur Sache aus rechtlicher Sicht:
https://www.zdf.de/nachrichten/heut...w-interview-mit-professor-hillgruber-100.html

Zur Position des Ministeriums:
https://www.schulministerium.nrw.de...171109_Klage_islamischer_Verbaende/index.html
Na ja ob die katholische Kirche eine einheitliche Glaubensgemeinschaft ist. Aber im Prinzip OK. In vielen Ländern sind andere Religionen oder politische Meinungen gar nicht erlaubt ;)
 
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