Ist das Wir Gefühl noch erreichbar ? Deutsche und Türken-Fremde oder Freunde

Msane

Well-Known Member
Die hochherrschaftliche Kolonialpolitik ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Betonsiedlungen wurden nicht primär für Einwanderer aus den Ex-Kolonien gebaut, sondern für Menschen mit wenig Einkommen. Einwanderer aus den Ex-Kolonien, aber auch z.B. aus Portugal waren bzw. sind die Schwächsten auf dem Wohnungsmarkt und lande(te)n in den am wenigsten nachgefragten Behausungen. Ebenso wie z.B. in Großbritannien, v.a. London, wird die Getto-Situation von solchen Wohnsiedlungen dadurch verschärft, dass in beiden Ländern die meisten Bürger Wohneigentum besitzen. Immigranten aber zunächst nicht, und wenn sie wirtschaftlich ausgegrenzt werden, auch später nicht. Ihnen bleiben nur solche Siedlungen. Das vergrößert den Abstand zum besser gestellten Rest der Gesellschaft und es vergrößert auch das Stigma, das den "Banlieues" bzw. den Council Estates (in GB) anhaftet.

Wobei die Plattenbausiedlungen gar nicht automatisch schlecht sind, alles hängt davon ab was für Menschen dort leben.
Ein Teil meiner Familie lebt im Osten im Plattenbau, sieht nicht so schön aus, die Menschen dort haben kein Geld und kein Job, da kannste aber Abends noch locker mit dem Bus fahren ohne das was passiert.


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EnRetard

Well-Known Member
Wobei die Plattenbausiedlungen gar nicht automatisch schlecht sind, alles hängt davon ab was für Menschen dort leben.
Ein Teil meiner Familie lebt im Osten im Plattenbau, sieht nicht so schön aus, die Menschen dort haben kein Geld und kein Job, da kannste aber Abends noch locker mit dem Bus fahren ohne das was passiert.


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Es müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens, die Leute müssen freiwillig dort leben und nicht, weil sonst nirgendwo Wohnraum für sie verfügbar und erschwinglich ist und zweitens, die Klötze müssen vernünftig in Stand gehalten werden. Beides ist leider häufig nicht der Fall.
 

Zepelin

Well-Known Member
Richtig ist, daß in der Bundesrepublik viele Migranten der zweiten und dritten Generation, hier insbesondere Türken, in Plattenbauten der sechziger, siebziger und achtziger zusammen mit Arbeitslosen, Asylbewerbern und armen Familien wohnen, die für die Arbeiter gebaut wurden, deren Kinder dann aber schnellstmöglichst das Weite suchten.
Immerhin wurde hier nicht ganz das Grün vergessen, es gibt Schule, Kindergarten, Lidl, Bäcker, Kiosk und die Pommes-und Dönerbude sowie Sparkasse, Postschalter, Apotheke und ein paar Ärzte. Sowie Bus und Bahn. Kein Paradies, aber nicht sorglos, nicht einfach sich selbst überlassen.

Es müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens, die Leute müssen freiwillig dort leben und nicht, weil sonst nirgendwo Wohnraum für sie verfügbar und erschwinglich ist und zweitens, die Klötze müssen vernünftig in Stand gehalten werden. Beides ist leider häufig nicht der Fall.

Richtig ist auch Dass die Menschen die herkamen nicht zu hause ihre Villa verlassen mußten um hier in einem Plattenbau einzuziehen .:)
Richtig ist dass die Ersten Türken nichts geschenkt bekamen und vieles still hinnahmen ohne groß zu jammern aber sofort die Ärmel hochkrempelten um sich was aufzubauen,was ihnen auch zweifellos gelungen ist.
Heute kommen auch Leute die sich ins gemachte Bett setzen wollen und jammern wenn nicht sofort eine drei
Zimmer Wohnung bereit steht und lieber anderen auf der Tasche liegen anstatt zu arbeiten.
Und was ist mit den Obdachlosen die unter der Brücke schlafen müßten,die jammern auch nicht
Aber meinetwegen behängt sie mit Gold und baut ihnen Paläste und das Jammern geht weiter.
Eins habe ich in meinem Leben gelernt "Wenn du eine helfende Hand suchst,sie hängt an deinem rechten Arm"
 

eruvaer

Well-Known Member
Na gut ,sorry
Wenn sie nicht grade von irgend einem
Nichtsnutz ,schlafend auf der Parbank angezündet werden ertragen sie ihr Darsein.
Ich habe schon einige kennengelernt
Es passt nicht in den Kontext. Von denen hat keiner kein Zuhause, weil jemand anders (Migrant oder Flüchtling) dies bekommen hat. Und keiner von ihnen hätte eins, wenn jemand anders dafür keins bekommt.
Das sind völlig andere Gründe, warum sie kein Zuhause haben. Diese sind auch so vielfältig und individuell wie die Obdachlosen selbst. Dass manche nicht jammern, liegt auch daran, dass sie zb glauben sie seien so besser dran als "Outsider"
 

EnRetard

Well-Known Member
Daher ja mein Lob für die deutsche Wohnungsbaupolitik, Ghettoisierung durch die jung-akademische Durchmischung von prekären Vierteln zu vermeiden. Betonwüsten müssen zurückgebaut werden. Was anderes hilft nicht.

Nein, das kann noch so oft wiederholt werden, davon wird es nicht richtig. Die Großwohnsiedlungen werden gebraucht, jedenfalls in den Boom-Städten. Sie müssen den Heuschrecken entrissen und instandgesetzt werden, wie das zaghaft in Köln-Chorweiler passiert. Die städtische Wohnungsgesellschaft hat meherere vergammelte Blöcke aus einer Heuschrecken-Pleite ersteigert und renoviert sie jetzt.

Richtig ist, daß in der Bundesrepublik viele Migranten der zweiten und dritten Generation, hier insbesondere Türken, in Plattenbauten der sechziger, siebziger und achtziger zusammen mit Arbeitslosen, Asylbewerbern und armen Familien wohnen, die für die Arbeiter gebaut wurden, deren Kinder dann aber schnellstmöglichst das Weite suchten.
Immerhin wurde hier nicht ganz das Grün vergessen, es gibt Schule, Kindergarten, Lidl, Bäcker, Kiosk und die Pommes-und Dönerbude sowie Sparkasse, Postschalter, Apotheke und ein paar Ärzte. Sowie Bus und Bahn. Kein Paradies, aber nicht sorglos, nicht einfach sich selbst überlassen.

Leider teilweise doch sich selbst überlassen bzw. dem "freien Markt", das heißt den Heuschrecken. Von Investoren zum Wohl ihrer Aktionäre erworbene Wohnblocks geraten in eine Abwärtsspirale. Die Heuschrecke spart an der Instandhaltung, viele Bewohner leben von Sozialleistungen, die Miete wird von der Stadt/dem Job Center bezahlt und den Mietern fehlt das Instrument der Mietkürzung, um der Heuschrecke Beine zu machen. Die letzten Selbstzahler verlassen die Blocks, es konzentriert sich eine Elendsbewohnerschaft, die Kaufkraft stürzt ab, die Läden schließen, die Sparkasse verschwindet, was bleibt, sind Kioske für den Bölkstoff und vielleicht eine Spielhölle. Irgendwann sind Langzeitarbeitslose, Gangs, Elendszuwanderer aus Rumänien und Bulgarien und Junkies unter sich.
 

Zepelin

Well-Known Member
Es passt nicht in den Kontext. Von denen hat keiner kein Zuhause, weil jemand anders (Migrant oder Flüchtling) dies bekommen hat. Und keiner von ihnen hätte eins, wenn jemand anders dafür keins bekommt.

Danke für die einfache Formulierung für jemand wie mich.Ich fühle mich wie einer der ein Rundschreiben
in der Kreisverwaltung gelesen hat.Mir ist gans schwindlig.:confused:
Da hast aber natürlich recht :oops:
 

eruvaer

Well-Known Member
Danke für die einfache Formulierung für jemand wie mich.Ich fühle mich wie einer der ein Rundschreiben
in der Kreisverwaltung gelesen hat.Mir ist gans schwindlig.:confused:
Da hast aber natürlich recht :oops:
mein kopf ist matschig, meine birne weich, weil ich seit gestern fiese Kopf-/Nackenschmerzen hab und daher auch kaum geschlafen...da arbeitet mein Hirn dann scheinbar nur noch auf Beamtenniveau ;)
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nein, das kann noch so oft wiederholt werden, davon wird es nicht richtig. Die Großwohnsiedlungen werden gebraucht, jedenfalls in den Boom-Städten. Sie müssen den Heuschrecken entrissen und instandgesetzt werden, wie das zaghaft in Köln-Chorweiler passiert. Die städtische Wohnungsgesellschaft hat meherere vergammelte Blöcke aus einer Heuschrecken-Pleite ersteigert und renoviert sie jetzt.
Köln oder Dortmund haben immerhin noch eine städtische Wohnungsbaugesellschaft. Kleinere Städte haben vor ca. 10 - 15 Jahren alles abgegeben, denken inzwischen aber wieder an Neugründungen. Das werden wohl Wohnungsbaugesellschaften der Sparkassen.
Von solchen Ersteigerungsprojekten habe ich ja auch in Dortmund berichtet. Aber es ist sehr langwierig. Zur Vermeidung von Ghettoisierung auf der einen und Gentrifizierung auf der anderen Seite, muß man an vielen Stellen gleichzeitig schrauben. Der Rückkauf der Schrottimmobilien ist ein sehr verlustreiches Geschäft für die Städte, aber immer noch billiger als alle Folgekosten, die die Heuschrecken hinterlassen, nachdem sie alles abgegrast haben.
 
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