Ist das Wir Gefühl noch erreichbar ? Deutsche und Türken-Fremde oder Freunde

Msane

Well-Known Member
Deutschland kann nicht so bleiben, wie es einmal war. Es kann auch nicht bleiben, wie es ist. Die Geschichte hält ja auch nicht an. Vielleicht ist Deutschland nur ein vorübergehendes politisches Konstrukt.


Die Frage ist halt was man daraus macht, wir nehmen per Asyl jeden auf und verwandeln das Land in eine Banlieue, oder wir suchen uns die Leute gut aus und leben so wie in Kanada.


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Mendelssohn

Well-Known Member
Die Frage ist halt was man daraus macht, wir nehmen per Asyl jeden auf und verwandeln das Land in eine Banlieue, oder wir suchen uns die Leute gut aus und leben so wie in Kanada.


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Daß die deutsche Politik aus dem Land eine No-go- area macht (englische Übersetzung der französischen Bannmeile), nur weil an dem Grundrecht auf Asyl festgehalten wird, halte ich für eine farce. Die französischen Banlieues sind nicht Resultat einer liberalen Asylpolitik, sondern Resultat einer hochherrschaftlichen Kolonialpolitik. Ein weiteres Resultat dieser Kolonialpolitik ist der radikale politische Islamismus, entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts (Muslimbrüder), transportiert nach Pakistan in den fünfzigern (Taliban) und paramilitärisch seit dem IS via saudischer Aufrüstung von al Quaida und ihren Sub-Unternehmen im panarabischen Raum.
GB und Frankreich haben mit Blick auf die Entwicklungen im arabischen Raum, aber auch im Iran, Afghanistan, Pakistan, Indien erhebliche Altlasten zu stemmen. Hat mit Asyl nichts zu tun, wohl mit Commonwealth und La Grande Nation.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Rechtsstaat gehört auf dem Müllhaufen der Geschichte, er ist als irreführendes Täuschungsmanöver des bestehenden Herrschaftssystems Teil des Problems... ersetze ihn besser durch Gerechtigkeit (bzw. Harmonie).
Ich teile deine Skepsis im Hinblick darauf, daß der Rechtsstaat noch nicht realisiert ist. Aber deshalb gehört er auch nicht auf den Müllhaufen der Geschichte, sondern ins Programm der Zukunft. Er ist eine Aufgabe und nichts, was man irgendwann einmal in der Einkaufstasche nach Hause tragen könnte. Wir müssen um den Rechtsstaat jeden Tag neu kämpfen.
 

EnRetard

Well-Known Member
Die französischen Banlieues sind nicht Resultat einer liberalen Asylpolitik, sondern Resultat einer hochherrschaftlichen Kolonialpolitik..
Die hochherrschaftliche Kolonialpolitik ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Betonsiedlungen wurden nicht primär für Einwanderer aus den Ex-Kolonien gebaut, sondern für Menschen mit wenig Einkommen. Einwanderer aus den Ex-Kolonien, aber auch z.B. aus Portugal waren bzw. sind die Schwächsten auf dem Wohnungsmarkt und lande(te)n in den am wenigsten nachgefragten Behausungen. Ebenso wie z.B. in Großbritannien, v.a. London, wird die Getto-Situation von solchen Wohnsiedlungen dadurch verschärft, dass in beiden Ländern die meisten Bürger Wohneigentum besitzen. Immigranten aber zunächst nicht, und wenn sie wirtschaftlich ausgegrenzt werden, auch später nicht. Ihnen bleiben nur solche Siedlungen. Das vergrößert den Abstand zum besser gestellten Rest der Gesellschaft und es vergrößert auch das Stigma, das den "Banlieues" bzw. den Council Estates (in GB) anhaftet.
 
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Mendelssohn

Well-Known Member
Daher ja mein Lob für die deutsche Wohnungsbaupolitik, Ghettoisierung durch die jung-akademische Durchmischung von prekären Vierteln zu vermeiden. Betonwüsten müssen zurückgebaut werden. Was anderes hilft nicht.
Ich war mal in Moskau. Was wir uns so unter Moskau vorstellen, ist recht klein. 90% von Moskau ist Betonwüste bis ins 50. Stockwerk. Banlieu³ noch für Akademiker. Im Sommer gibt es nur stundenweise Wasser. Sechs Wohnungen umstellen einen Innenflur. Mindestens vor zwei Wohnungen stehen Mülltüten, so daß es in dem fensterlosen Innenflur übel riecht.
In Moskau gab es auch einen Anschlag auf ein Hochhaus. Dies war der Anfang vom Tschetschenienkrieg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sprengstoffanschläge_auf_Wohnhäuser_in_Russland

Richtig ist, daß in der Bundesrepublik viele Migranten der zweiten und dritten Generation, hier insbesondere Türken, in Plattenbauten der sechziger, siebziger und achtziger zusammen mit Arbeitslosen, Asylbewerbern und armen Familien wohnen, die für die Arbeiter gebaut wurden, deren Kinder dann aber schnellstmöglichst das Weite suchten.
Immerhin wurde hier nicht ganz das Grün vergessen, es gibt Schule, Kindergarten, Lidl, Bäcker, Kiosk und die Pommes-und Dönerbude sowie Sparkasse, Postschalter, Apotheke und ein paar Ärzte. Sowie Bus und Bahn. Kein Paradies, aber nicht sorglos, nicht einfach sich selbst überlassen.
 
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