Spaltung der deutschen Gesellschaft?

Mendelssohn

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Am Wahlabend haben wir ein deutsche Gesellschaft. Da wird zusammengezählt und die Parlamentszusammensetzung des deutschen Bundestags festgelegt.
Eine deutsche Mentalität gibt es gewiß nicht. Jedenfalls wüßte ich nicht was ein Badenser mit einem Pommeraner mentalitätsmäßig gemeinsam hätte. Die deutsche Gesellschaft ist sehr vielfältig, selbst innerhalb von recht kleinen Regionen, wenn die historischen Wurzeln unterschiedlich sind.
Wegen dieser ausgesprochenen Vielfältigkeit ist ja der Grundkonsens so wichtig. Die Verfassungstreue.
Mit dem Grundgesetz stehen die AfD und ihre Wähler auf Kriegsfuß. Das spaltet.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es ist eher so, daß viele Nazis aus dem Westen das Potetial im Osten direkt abschöpften. ...
Soll ds heißen das du der Überzeugung bist, daß die friedliche Revolution 1989 im Osten von Nazis organisiert und politisch bestimmt wurde?
Loden Frey hatten wir oben schon, auch seine frühen Erfolge in Sachsen, weil es in Bayern für ihn nicht genug Wähler neben der CSU gab. Ansonsten fällt mir jetzt kein nennenswerter Nazi ein, der in die neuen Bundesländer eingefallen wäre. Daß die Wehrsportgruppen unter Federführung der NPD dort erfolgreich rekrutiert haben, läßt nicht so sehr auf die Intelligenz der NPD als auf den fruchtbaren Boden schließen, auf dem die vertrocknete Saat noch aufging.
Nein, es waren die sogenannten Bürgerrechtler, die als erste auf die Straße gingen. Das "Wir sind das Volk!" kam später, nach dem Sturm der Stasizentrale, als die Gefahr vorbei war, wegen abtrünniger Meinung im Knast zu landen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Es wäre eher an der Zeit, dass die alten Bundesländer mal ihre Vergangenheit bezüglich der ehemaligen Zone aufarbeiten: Platt machen, übervorteilen, fremdbestimmen = Blühende Landschaften.
Rülps, kotz aus!
Ich wäre auch für die Zweistaatenlösung gewesen. Ich hätte gern gesehen, daß Sozialismus mit Demokratie geht, also eine deutsche demokratische Republik, die sich politisch und gesellschaftlich neu aufstellt und dadurch kreditwürdig wird. Reisefreiheit, privilegierte Handelsbeziehungen, Wissenschaftsaustausch usw. Ich fand das alles ein wenig schnell, es hat mich überrannt. Wohnraum wurde hier auch knapp: erst die Rußlanddeutschen, dann die Oberschlesier und zuletzt die Wirtschaftsflüchtlinge aus der DDR. Inzwischen alles Schnee von gestern.
Die Syrer haben inzwischen auch Wohnung und Arbeit.
Was fehlt, ist eine finanzielle Handlungsfreiheit der Kommunen. Dafür kritisiere ich Berlin, daß sie ihrer schwarzen Null die Kommunen geopfert haben.
 

Zepelin

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Aber die Leute wollten auch nicht, dass ihr Land verscherbelt wurde.

Man hat sich doch nicht mit Bangladesch zusammengetan.
Außerdem ist höllisch viel investiert worden und es wurden auch viele Familien Zusammengeführt.
Dann noch der Punkt daß ein wegfall von Grenzen verbindet.
Kleinstaaterei hatten wir auch schon mal und wir haben eigentlich schon genug
Nationalstaaten in Europa wo jeder eine Extrawurst haben muß.
Natürlich war das Ganze letztendlich eine sehr schwere Aktion und vieles hätte
natürlich gerechter abgehen können und manch einer hatte sich die Taschen voll gemacht während andere
auf der Strecke geblieben sind.
 

Alubehütet

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Das "Wir sind das Volk!" kam später, nach dem Sturm der Stasizentrale, als die Gefahr vorbei war, wegen abtrünniger Meinung im Knast zu landen.
Nenee, das „Wir sind das Volk“ war zuerst. Vollständig: „Wir sind das Volk, wir bleiben hier“, nämlich gegen die vielen „Ausreiser“, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten, aber eben auch im Sinne von „Da wir hier bleiben, damit wir hierbleiben, wollen wir jetzt aber auch was sehen“. Später führte die West-CDU ein „Wir sind ein Volk“. Während andere die Nationalhymne (Becher) zitierten: „Deutschland einig Vaterland“.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich wäre auch für die Zweistaatenlösung gewesen. Ich hätte gern gesehen, daß Sozialismus mit Demokratie geht, also eine deutsche demokratische Republik, die sich politisch und gesellschaftlich neu aufstellt und dadurch kreditwürdig wird.
Ich hatte damals auch die Idee: Warum gehen wir Westlinken eigentlich jetzt nicht alle nach drüben und bauen da Sozialismus, und wen das nicht paßt, der macht eben rüber in den Westen? Naja, man wird ja wohl träumen dürfen. Ging alles dann zu schnell. Heute weiß ich natürlich auch, daß die Großindustriewirtschaft, egal ob kapitalistisch oder sozialistisch, damals schon ein Auslaufmodell war, das sich allenfalls noch ein rohstoffreiches Rußland unter Putin leisten kann.
Ich fand das alles ein wenig schnell, es hat mich überrannt.
Das ging uns damals wohl allen so.
Was fehlt, ist eine finanzielle Handlungsfreiheit der Kommunen. Dafür kritisiere ich Berlin, daß sie ihrer schwarzen Null die Kommunen geopfert haben.
Nicht nur. Es geht ja auch darum, neoliberal die Kommunen zu nötigen, Wohnungsbaugesellschaften, Energie- und Wasserversorgung, …, zu privatisieren, ihr Tafelsilber zu verhökern.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wenn ich z. B. lese, daß die Ost-Beauftragte Gleicke vor "Ossibashing" nach der BT-Wahl warnt,
http://www.mz-web.de/politik/nach-w...ris-gleicke-warnt-vor--ossi-bashing--28512824
frage ich mich als gebashter Wessie, ob ich jetzt gar nichts mehr gegen die besorgten AfD-Wähler sagen darf, um nicht als Ossibasher zu firmieren.
Seit wann, ist es in der Bundesrepublik nicht mehr erlaubt, rechtsextreme Parteien und ihre Wähler zu kritisieren? Wo soll das hinführen, wenn AfD-Direktmandate in den neuen Bundesländern mit AfD Listenplätzen, also Proporzlisten in den alten Bumdesländern gleichgesetzt werden. Und wo soll es hinführen, wenn Aufarbeitung so was wie aufarbeitete Schuldzuweisung an den Westen bedeutet?
Ich zitiere Gleicke aus dem oben verlinkten Artikel:
Es könne nicht ausgeblendet werden, dass die AfD auch in den alten Ländern aus dem Stand deutlich zweistellige Ergebnisse geschafft habe: „Es geht jetzt darum, ernsthaft Aufarbeitung zu betreiben.“
Bei 20-30% AfD in Sachsen, sollte Sachsen mal allmählich an die Aufarbeitung gehen. Meinetwegen zurück bis zu August dem Starken. Hauptsache es bringt was.
 

Zepelin

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Ich hätte gern gesehen, daß Sozialismus mit Demokratie geht, also eine deutsche demokratische Republik, die sich politisch und gesellschaftlich neu aufstellt und dadurch kreditwürdig wird.

Natürlich wäre es toll wenn Sozialismus funktionieren würde dann hätten wir eine absolut gerechte Gesellschaft
bei dem Niemand zu kurz kommt.
Umweltbewusst und ökonomisch ohne Verschwendung von Energien mit gleichbehandlung aller Bürger.
Aber irgendwie bekommt das keine Gesellschaft auf die Reihe, jedenfalls bis heute nicht.
Ich denke die Menschen sind im Allgemeinen zu egoistisch.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Nenee, das „Wir sind das Volk“ war zuerst. Vollständig: „Wir sind das Volk, wir bleiben hier“, nämlich gegen die vielen „Ausreiser“, die einen Ausreiseantrag gestellt hatten, aber eben auch im Sinne von „Da wir hier bleiben, damit wir hierbleiben, wollen wir jetzt aber auch was sehen“. Später führte die West-CDU ein „Wir sind ein Volk“. Während andere die Nationalhymne (Becher) zitierten: „Deutschland einig Vaterland“.
Als Sprechchhor gibt es ihn seit dem 2. 9. 1989
https://de.wikipedia.org/wiki/Wir_sind_das_Volk
als Poster dann entsprechend später in Berlin.
Bild soll "ein Volk" protegiert haben. die wollten kein demokratisch sozialistisches Experiment.
 
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