Spaltung der deutschen Gesellschaft?

Mendelssohn

Well-Known Member
Es ging hier nicht um die Telekom, sondern um Bauunternehmen im Strassenbau.
Es bedurfte lokaler Straßenbauer, um die Kabel der Telekom zu verlegen, die wiederum mit dem neuen Straßenbaustandard und den neuen Materialen vertraut gemacht werden mußten. Zu diesem Zeitpunkt gründeten sich zahlreiche ostdeutsche Bauunternehmen, die sowohl die Weiterbildungsprogramme als auch die Aufträge gern annahmen. Straßenbau-Aufträge des Bundes (Bundesstraßen und Autobahnen) waren an die Auflage geknüpft, örtliche Unternehmen einzubeziehen, die wiederum in Verbindung mit den örtlichen Arbeitsämtern in Verbindung standen, um zu verhindern, daß zu viele Polen und Rumänen für halbes Geld die Bauarbeiten verrichteten.
Meine Kenntnis bezieht sich auf zahlreiche längere Aufenthalte in Carwitz. Das gehört zur Mecklenburger Seenplatte IV:
https://www.welt.de/politik/deutsch...ler-Wahlkreise-in-Mecklenburg-Vorpommern.html
Die AfD hat zwar über 20%, ist aber nur dritte Kraft. Angst vor einer Islamistenschwemme, dürfte die AfD-Wähler in der Feldberger Seenlandschaft nicht umtreiben. Also was macht die AfD dort wählbar? Das Plebejische?
An einer überdurchschnittlich hohen Anzahl Arbeitsloser kann es nicht liegen:
http://www.nordkurier.de/neubrandenburg/einstellige-arbeitslosenquote-im-visier-0326697901.html

Da gibt es Gelsenkirchen und anderen Revierstädten prozentual mehr Arbeitslose. Von absoluten Zahlen wollen wir gar nicht sprechen.
In Sachsen liegt die Arbeitslosenzahl bei 6,6%.
http://www.mdr.de/sachsen/arbeitslosenzahlen-sachsen-102.html

Nix mit Prekariatswahlen für die AfD.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mendelssohn

Well-Known Member
Der Selbstwiderspruch der These, daß die Abgehängten die AfD groß machen, läßt sich z. B. damit zeigen, daß die im Vergleich zu Leipzig prozentual doppelt so hohe Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen nur zu halb so vielen AfD-Wählern führt. Auch könnte ich mir vorstellen, daß Gelsenkirchener AfDler auf ihre Brüder und Schwestern in Leipzig gar nicht gut zu sprechen sind, denn der AfD ist Ausgrenzung und Egoismus eigentümlich, nicht die Solidarität und schon gar nicht der Soli, der jeden Monat abgezogen wird wie die Pflegeversicherung, die am Ende dann zweimal zehn Minuten am Tag garantiert.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Wenn ich recht darüber nachdenke, ist die gleichberechtigte Teilnahme aller an allgemeiner Bildung der Schlüssel, um gesellschaftliche Spaltungen abzuwehren und gesellschaftliche Solidarität zu stärken. Nachdenklichkeit ist der Todfeind der Populisten, die den Menschen das Selberdenken abzunehmen versprechen. Darum müssen wir unsere Schulen stärken, so daß Zeit bleibt, die Kinder zu bilden, statt sie nur für die nächste Klassenarbeit vorzubereiten. Wer keine gesellschaftliche Spaltung will, sollte die Kinder wenigstens bis zum 10. Schuljahr gemeinschaftlich unterrichten. Latein für alle!
 

eruvaer

Well-Known Member
Wenn ich recht darüber nachdenke, ist die gleichberechtigte Teilnahme aller an allgemeiner Bildung der Schlüssel, um gesellschaftliche Spaltungen abzuwehren und gesellschaftliche Solidarität zu stärken. Nachdenklichkeit ist der Todfeind der Populisten, die den Menschen das Selberdenken abzunehmen versprechen. Darum müssen wir unsere Schulen stärken, so daß Zeit bleibt, die Kinder zu bilden, statt sie nur für die nächste Klassenarbeit vorzubereiten. Wer keine gesellschaftliche Spaltung will, sollte die Kinder wenigstens bis zum 10. Schuljahr gemeinschaftlich unterrichten. Latein für alle!
Du kennst nicht so viel Menschen die einfach dumm sind oder?
Also schlicht unintelligent.
Mit weniger Verstand gesendet als der Durchschnitt...oder?
 

eruvaer

Well-Known Member
Der Selbstwiderspruch der These, daß die Abgehängten die AfD groß machen, läßt sich z. B. damit zeigen, daß die im Vergleich zu Leipzig prozentual doppelt so hohe Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen nur zu halb so vielen AfD-Wählern führt. Auch könnte ich mir vorstellen, daß Gelsenkirchener AfDler auf ihre Brüder und Schwestern in Leipzig gar nicht gut zu sprechen sind, denn der AfD ist Ausgrenzung und Egoismus eigentümlich, nicht die Solidarität und schon gar nicht der Soli, der jeden Monat abgezogen wird wie die Pflegeversicherung, die am Ende dann zweimal zehn Minuten am Tag garantiert.
Der Spalt zwischen West und Ost besteht in vielen Dingen. So auch in der Motivation AfD zu wählen, Pegida zu besuchen etc.
Auch Bayern hat andere Beweggründe als Restdeutschland.
Und das ist weder Bashing noch ein Vorurteil. Es zieht sich immer wieder durch alle Themengebiete und betrifft auch positive Dinge. Zb Nacktbaden ab der Ostsee oder scheinbar das Schulsystem in Bayern, die irgendwas richtiger machen...
 

sommersonne

Well-Known Member
Z. B. das Ressentiment gegen "den kulturliberalen Westen". Die "Übernahmekräfte" in ihrem scheindemokratischen Gewand sollen abgestraft werden.
Da traust du wohl dem sächsischen Wutbürger allerhand zu und weißt nicht wie in Kneipen und Wirtshäusern geredet wird. Das wollten sie nicht abstrafen, kulturliberal ist ihnen kein Begriff. Es ist viel einfacher. Sie fühlen sich ungerecht behandelt.
 

sommersonne

Well-Known Member
Zu diesem Zeitpunkt gründeten sich zahlreiche ostdeutsche Bauunternehmen, die sowohl die Weiterbildungsprogramme als auch die Aufträge gern annahmen.
Ich habe eine Freundin, die gleich nach der Wende in einem Leipziger Bauunternehmen (Konkurs) und danach in einem Dresdner Bauunternehmen (das gibt es noch) gearbeitet hat. Sie war u.a. für die Ausschreibungen zuständig. Sie hätten gerne Aufträge übernommen, nur leider gewannen westdeutsche Unternehmen meistens das Rennen um die Aufträge. Für ihr Unternehmen blieben die kleinen Aufträge übrig, mit denen sie sich nur Recht und schlecht über Wasser halten konnten.

Besonders bitter fand sie damals die Tatsache das auch die öffentliche Hand westdeutsche Unternehmen bevorzugte. Das war kein Wunder denn die Entscheidungsträger der öffentlichen Hand kamen aus den alten Bundesländern und bevorzugten die eigenen Leute. (Da ist natürlich Spekulation dabei, kann aber sein das da schon früher mit den Unternehmen zusammen gearbeitet wurde.)

Ich kann nur über Sachsen und Thüringen reden, weil ich nur da Erfahrungen gemacht habe. Was in Mecklenburg-Vorpommern passierte, kann ich nicht beurteilen.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Du kennst nicht so viel Menschen die einfach dumm sind oder?
Also schlicht unintelligent.
Mit weniger Verstand gesendet als der Durchschnitt...oder?
Doch, ich kenne auch Menschen, die nicht die allerhellsten sind. Doch Schulversagen hat meistens nichts mit Verstandesdefiziten zu tun. AfD zu wählen auch nicht. Unterschiedliche Bildungsangebote und Zugänge zu Bildung spalten die Gesellschaft mehr als alles andere, nicht der unterschiedliche IQ. Der dürfte bei den meisten Menschen ungefähr gleich sein.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Da traust du wohl dem sächsischen Wutbürger allerhand zu und weißt nicht wie in Kneipen und Wirtshäusern geredet wird. Das wollten sie nicht abstrafen, kulturliberal ist ihnen kein Begriff. Es ist viel einfacher. Sie fühlen sich ungerecht behandelt.
Ich habe den Dorfkrug oben schon erwähnt. Da wird überall in der Bundesrepublik ungefähr gleich geredet: die Abgaben sind zu hoch, die Sparzinsen zu niedrig, die Infrastruktur dürftig und die Neuen nehmen es nicht so genau mit Garten und Straßefegen. Die einen wählen deshalb seit Adenauer die CDU, die anderen seit neuestem die AfD. Es gibt jetzt zwei Typen Dorfkrug. In dem einen darfst du als Neuer so ein Wort wie "kulturliberal" ausprechen, und du kriegst dafür einen Schnaps. In dem anderen wirst du dafür scheel angeguckt und die Küche ist auch schon kalt.

Merkel hätte auf eine neue Amtszeit verzichten sollen, als es an der Zeit war. Nun muß sie weitermachen, damit die Schreihälse ihren Rücktritt nicht als ihren Erfolg verbuchen können. Soviel Einsicht sollt auch beim Seehofer Horst sein, dem Vorsitzenden der kleinsten Partei, die es in den Bundestag geschafft hat.
 
Top