Doch, ich kenne auch Menschen, die nicht die allerhellsten sind. Doch Schulversagen hat meistens nichts mit Verstandesdefiziten zu tun. AfD zu wählen auch nicht. Unterschiedliche Bildungsangebote und Zugänge zu Bildung spalten die Gesellschaft mehr als alles andere, nicht der unterschiedliche IQ. Der dürfte bei den meisten Menschen ungefähr gleich sein.
Im großen und ganzen gebe ich dir da schon Recht, aber es gibt eben wirklich Menschen, die so schlicht im Gemüt sind, dass sie einfachste Zusammenhänge, simpel erklärt nicht verstehen.
Eine BäckereiAzubine fällt mir da ein, der mehrere Menschen unterschiedlichster Intelligenz und Bildung auf verschiedenste Art versucht haben den Dreisatz zu erklären, damit sie ihre Brotrezepte umrechnen kann.
Ich war begeistert von der Kreativität und Vielfalt der anschaulichen Erklärungen... Nix. Nada. Niente.
Ein Mitarbeiter, dem man drei Aufgaben gab: hol fünf Teile, bring Handfeger und Kehrblech mit und tu das einfach in die Box, dann kannst es leichter tragen, die brauchen wir dann eh. Er geht weg. Kommt ewig lang nicht wieder und bringt die Box mit. "Was ist mit den anderen Sachen?" "Ich konnte mir nicht alles merken..."
Der war nicht faul, aber du konntest ihm immer nur eine Aufgabe auf einmal geben. Die hat er dann zügig erledigt und dann die nächste. Und bei Arbeitsgängen mit mehreren Schritten war es besser ihm jeden nach dem nächsten zu geben.
Ich mag se alle gerne, denn eins haben sie gemeinsam: ein riesiges Herz aus Gold. Aber was sollen die zehn Jahre lang in einer Schule mit Leuten die später höhere Mathematik lernen? Jeden Tag weinen weil sie nichts verstehen? Find ich einfach nicht sinnvoll.
Und mein Mann ist "Opfer" dieses Systems. Linkshänder, der zum Rechtshänder unterzogen wurde, ADHS und Lernschwäche wurden ihm dann attestiert. Hauptschule grade so geschafft mit intensiver Nachhilfe. Beide Eltern haben keinen Bildungshibtergrund und sind einfache Leute, die grade gut über die Runden kommen. Der versteht auch meinen Kram aus dem Studium. Da brauch ich nix groß erklären. Ich geb ihm die Richtung als Grundlage, den Rest versteht er so.
Für ihn wäre dein System vielleicht gut gewesen. Vielleicht hätte man erkannt warum er so mies in der Schule ist. Vielleicht hätte er mehr Spaß am Lernen gefunden auf einer nichtHauptschule. Aber mittlerweile auf dem Land, begegnen mir immer mehr der beschriebenen schlichten Gemüter. Die brauchen meiner Meinung nach ihre eigene Schule, wo sie intensiv das lernen, was sie zum Leben brauchen und mit dem Rest nicht überfordert werden.
Könnte natürlich auch durch unterschiedliche Fächer an der gleichen Schule gelöst werden, so wählt der schlichtere dann eher das Handwerkszeug und der Kopfmensch angewandte Physik.
Aber dann haben wir im Prinzip auch nur wieder einen Haufen Schulformen in einem Haus..
*edit:
Und dann wollen Menschen wie ich lieber Zuhause bleiben, weil wir in Menschenmengen permanent in einer Stresssituation sind, wie eine Gazelle unter Kojoten..